Was bitte ist ein Agrar-LKW? Als erstes denkt der Autor da an einen Unimog, vorzugsweise mit zwei Anhängern, beladen mit Kartoffeln oder Zuckerrüben. Im Vergleich zu einem Trecker ist der Unimog tatsächlich vielseitiger - nicht umsonst heißt es ja schließlich Universal-Motor-Gerät. Der Transport an sich geht schneller vonstatten und der Verkehr wird weniger gestört. Was sich beispielsweise durch weniger Überholmanöver positiv auszeichnet.
Und damit sind wir auch schon bei den Überlegungen, die Paul Nutzfahrzeuge und die Firma Lankhorst Nord, als Teil der Krone Gruppe angestellt haben, um das Thema Agrar-Truck zu realisieren. Die beteiligten Firmen verweisen darauf, dass Agrar-LKWs schneller, effizienter und sogar kostengünstiger seien als die herkömmlichen Schlepper und Traktoren. Zumindest Letzteres überrascht, denn ein Arocs ist preislich schließlich auch nicht von Pappe.
Paul und Lankhorst ein "Perfect Fit"
Agrar-Truck at its best: Paul Nutzfahrzeuge und Lankhorst Nord haben den 510 PS starken Mercedes-Benz Arocs 2051 AK 4x4 auf die Bedürfnisse in Land- und Forstwirtschaft abgestimmt.
Paul Nutzfahrzeuge und Vertriebsspezialist Lankhorst Nord bündeln ihre Kompetenzen und sehen für ihre Kooperation gute Chancen. Bei steigendem Bedarf an Agrar-LKWs gibt es derzeit gleichzeitig nur vergleichsweise wenig Anbieter dieser Spezies, was den Markt interessant macht. Lankhorst Nord bringt den Zugang zur Landwirtschaft mit ein und beide Partner modifizieren und optimieren den Mercedes Arocs für den Einsatz im Agrarbereich individuell nach Kundenwunsch. Das Ergebnis ist ein echter Allrounder auf Basis des Arocs Serientrucks, der dann für den jeweiligen Einsatz sei es nun Land- oder Forstwirtschaft vorbereitet wird. Das reicht von ISOBUS, über Spezialbereifung, bis hin zur Vorbereitung für zusätzliches elektrisches und hydraulisches Gerät. Rainer Werda, Geschäftsführer Lankhorst Nord. beurteilt die Chancen durchaus positiv: „Eine sehr spannende Zeit liegt vor uns und wir sind überzeugt, dass der Agrar-LKW-Markt jede Menge Potenzial birgt.“
In der Tat sehen die Fachleute im Agrar-LKW viele Vorteile beispielsweise bei den Kosteneffekten. Agrar LKWs seien kostengünstiger in der Anschaffung, punkten mit geringeren Wartungskosten und haben auch im Verbrauch durchaus die Nase vorn. Die Kostenvorteile werden mit bis zu 30 % weniger Investitionskosten und 20 % weniger laufenden Kosten bewertet Das ist nicht nur in der Landwirtschaft eine Menge Geld, die potenzielle Kunden ins Grübeln bringen wird.
Eine Zulassung als Land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschine (LOF) spart durch die Agrardiesel Vergütung viel Geld beim Kraftstoff.
Fahren schon ab 16!
Interessant ist auch, dass ein Agrar LKW bei einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von rund 60 km/h nicht erst ab 21 Jahren, sondern mit einem normalen Landwirtschaftsführerschein Klasse T bereits ab 18 Jahren gefahren werden darf. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h sogar bereits ab 16 Jahren. Aber in dem Fall fällt natürlich der Geschwindigkeitsvorteil weg, beziehungsweise fällt dieser weniger gravierend aus.
Gerade beim Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse über eine etwas längere Strecke kann ein Agrar-Truck gegenüber einem Schlepper eine Menge Vorteile ausspielen. Nicht nur die verkürzte Transportzeit spielt dem Agrar-LKW in die Karten, bedingt durch die angepasstere Geschwindigkeit, erhöht sich obendrein auch der Sicherheitsfaktor im fließenden Verkehr. Schlussendlich sehen die Kooperationspartner in einer besseren Straßen-Akzeptanz weitere Vorteile für den Agrar-Truck. Der Arocs ist leiser und hat auch eine geringere Wagenbreite als die meisten Traktoren und Schlepper und die Befürworter der Agrar-LKW versprechen sich auch eine geringere Verunreinigung der Straßen im Vergleich zu den Traktoren.
Ellen Lohr stellt vor: Ronan Chabot baut die Actros und Arocs Service Trucks für die Dakar Rally
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar