Wenn Käfer Fans vom Häuschen Wechsel sprechen, dann ist meist damit gemeint, dass eine ältere Käferkarosse zum Beispiel ovale oder Bretter, auf ein moderneres Käfer-Chassis montiert wird, allein, weil sich dadurch bessere Fahrleistungen und neue Tuning Möglichkeiten ergeben. Tatsächlich ist beim Käfer der Häuschen Tausch handwerklich für einen begabten Schrauber kein Problem. Wie aber schaut's bei Schwerlastwagen vom Kaliber eines A Rocks aus?
In diesem Fall stand Tuning natürlich nicht im Vordergrund und so hören wir mit Staunen: Das bei dem Arocs SLT 4463 AS 8x6 anlässlich des Fahrerhaustausches tatsächlich die Vorderachse tiefergelegt werden musste.
Allerdings lag der Kern der Aufgabenstellung auf einem anderen Schwerpunkt: es galt dem Schwerlast-LKW eine Komfortkabine des Actros aufzupflanzen. Wer nun meint, zwischen Actros und Arocs können die Unterschiede so groß gar nicht sein, demzufolge ist der Umbau auch nur ein Klacks, muss ich von Bernhard Wasner, Geschäftsführer der Paul Group Folgendes sagen lassen: „Die Bigspace Kabine eines Actros auf einen Arocs zu montieren, das sieht einfach aus, erfordert aber sehr viel individuelle Anpassung und der Teufel steckt bekanntlich oft im Detail."
Nun Stammleser von Mercedes-Fans wissen, dass der umgerüstet der LKW Mitte Oktober 2023 an den Schwertransportspezialisten Baumann übergeben werden konnte, die Paul Group hat also ganze Arbeit geleistet.
Warum der Umbau des Arocs auf Actros-Kabine?
Das 2,3 Meter breite Fahrerhaus des Arocs wurde durch den BigSpace aus der Actros Reihe ersetzt, weil das Fahrerhaus mit 2,5 Metern Breite mehr Platz für zwei Personen bietet und dann während längerer Einsätze auch im Zwei-Mann-Betrieb gefahren werden kann. Technisch war das herausfordernd: Um die zulässige Gesamthöhe von vier Metern nicht zu überschreiten, hat das neue Fahrerhaus einen kleinen Motortunnel, der rund 100 Millimeter misst. Das Fahrzeug wurde entsprechend vorne ‘tiefergelegt‘. Und neben der individuellen Integration der Fahrerkabine an das Fahrwerk musste auch die komplette Innenausstattung mit unter anderem Armaturenbrett, Bett oder Schubladen angepasst werden. Weiterhin wurde ein zusätzlicher Turm mit Staukisten hinter dem Fahrerhaus von Paul entwickelt und installiert.
Wie bereits im vorhergehenden Artikel erwähnt, wurde das 625 PS starke Fahrzeug durch Paul Nutzfahrzeuge innerhalb von vier Monaten aufwändig umgebau. Dabei wurden rund 9.500 Teile ausgetauscht oder neu installiert. Mercedes-Benz selbst hatte das Fahrzeug bereits mit einem verstärkten Rahmen und passendem Antriebsstrang versehen, die Vorlaufachse nachgerüstet sowie vorne und hinten Schwerlastkupplungen eingebaut. Bei Paul wurde dann eine sogenannte Ballastpritsche montiert, die mehr Druck auf die Räder bringt und damit die Traktion erhöht. Denn der Arocs SLT 4463 AS 8x6, der an die Firma Viktor Baumann übergeben wurde, die auf Einsätze spezialisiert ist, bei denen das Zuggesamtgewicht 1.000 Tonnen erreicht.
Mercedes Arocs at work Schwerlaster für schwere Jobs
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