Wegen eklatanter Nachfrageschwäche nach E-Autos

Autozulieferer ZF will in Deutschland bis zu 14.000 Stellen streichen

Wegen eklatanter Nachfrageschwäche nach E-Autos: Autozulieferer ZF will in Deutschland bis zu 14.000 Stellen streichen
Erstellt am 26. Juli 2024

Gegründet wurde ZF im Jahr 1915. In jenem Jahr entstand die damalige Zahnradfabrik GmbH. Dort wurden - wie der Name schon verrät - Zahnräder und Getriebe für Boote, Motorwagen und Luftfahrzeuge hergestellt. Der Sitz des Unternehmens lag schon damals in Friedrichshafen am Bodensee. Seit 1992 heißt der vollständige Namen des Unternehmens: ZF Friedrichshafen AG. Heute arbeitet der Automobilzulieferer ZF mit Hochdruck an den Technologien und Lösungen der Zukunft. Der E-Mobilität und dem autonomen Fahren hat man eine große Zukunft vorausgesagt. Allerdings kommt sowohl das Batterie-Auto, als auch das autonome Fahren nicht so richtig vom Fleck. Daraus resultierend hat ZF heute angekündigt, in Deutschland einen massiven Stellenabbau zu betreiben. 

ZF geht davon aus, dass sich dabei die Zahl der Beschäftigten in Deutschland bis Ende 2028 sukzessive um rund 11.000 bis 14.000 reduziert. Ein besonderer Fokus der Neustrukturierung liegt angesichts des hohen Wettbewerbs- und Kostendrucks und der schwachen Marktentwicklung für E-Autos auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien.

Eine "schwierige, aber notwendige Entscheidungen"

Dr. Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Group

„Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterzuentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt sind. Uns ist bewusst, dass wir dazu auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen treffen müssen. Dabei wollen wir bestmögliche Lösungen für alle Beteiligten finden“, sagt der ZF-Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein.

„Wir wollen (...) die deutschen Standorte konsolidieren und zu mehreren Standortverbünden zusammenführen. Ziel ist, ein leistungsfähiges Produktionsnetzwerk einerseits und eine effiziente Organisation der Forschungs- und Entwicklungsbereiche andererseits zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Peter Laier, der im ZF-Vorstand unter anderem das Ressort Produktion verantwortet. Durch die großen Zukäufe der vergangenen Jahre (TRW, 2015; Wabco, 2020) hat sich die ZF-Standortstruktur in Deutschland sukzessive vergrößert. Diese nach den Akquisitionen bis heute noch kleinteilige Standortstruktur wird nun in mehreren Phasen in eine zukunftsfähige und schlankere Standortverbundstruktur überführt.

Bis zu 14.000 Mitarbeiter müssen gehen

Damit einhergehend wird ZF die Kapazitäten an die weiterhin erwartbar schwächere Marktnachfrage anpassen. Durch die neue Standortverbundstruktur in Deutschland und die gleichzeitige Anpassung der Kapazitäten sowohl in den Produktions- als auch den Verwaltungsbereichen sowie in der Forschung und Entwicklung soll die Zahl der Beschäftigten in Deutschland von aktuell rund 54.000 bis 2028 sukzessive um 11.000 bis 14.000 reduziert werden, abhängig von der weiteren Entwicklung der Märkte und der Rahmenbedingungen am jeweiligen Standort. In welchem Umfang Reduzierungen an den Standorten vorgesehen sind, wird nun konkretisiert. Die Reduzierung soll soweit möglich sozialverträglich geschehen, indem ZF die demografische Struktur der Belegschaft und die Fluktuation nutzt. Dies soll beispielsweise über umfangreiche Altersteilzeitangebote geschehen; auch Abfindungsprogramme sind denkbar. Ein noch höherer Automatisierungsgrad und die konsequente Nutzung der Digitalisierung sollen ebenfalls zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Eklatante Nachfrageschwäche nach rein elektrischen Fahrzeugen

Ein Schwerpunkt der strategischen Neuausrichtung liegt auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien. Im Marktsegment der Pkw-Antriebe herrscht global ein sehr hoher Wettbewerbs- und Kostendruck, was die Querfinanzierung der oft noch wenig margenstarken rein elektrischen Antriebe durch Antriebe für konventionelle und Hybridfahrzeuge erschwert. Durch den Wandel hin zur Elektromobilität werden zudem die Volumina an Getrieben für konventionelle und Hybridfahrzeuge rückläufig sein. Auch diese Entwicklung gilt es in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Hinzu kommt die derzeit eklatante Nachfrageschwäche nach rein elektrischen Fahrzeugen, die zu Überkapazitäten in den mit hohen Investitionen eingerichteten Produktionslinien für elektrische Antriebe führt.

Aber dennoch: "Der Elektromobilität gehört die Zukunft"

In Anbetracht dieser Faktoren wird ZF in der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien die Abläufe, Prozesse und Strukturen mit besonderem Fokus überprüfen und verbessern. „Trotz der aktuellen Marktsituation ist klar: Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Wir sind hier in Vorleistung gegangen und werden in diesen Bereich auch weiterhin stark investieren“, erläutert der ZF-Vorstandsvorsitzende Klein. Die veränderte Marktperspektive und der hohe Wettbewerbsdruck für elektrifizierte Antriebstechnologien erfordern jedoch auch die Offenheit für Kooperationen und starke Partnerschaften. „Zusätzlich zu unserem eigenen Engagement – weiter in der E-Mobilität vorankommen – gilt es auch diese Optionen zu prüfen.“

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