Vor 30 Jahren: Beifahrer-Airbag bei Mercedes-Benz

Premiere 1987: Schützender Luftsack auch für den Beifahrer

Vor 30 Jahren: Beifahrer-Airbag bei Mercedes-Benz : Premiere 1987: Schützender Luftsack auch für den Beifahrer
Erstellt am 24. August 2017

Fahrzeugsicherheit von Mercedes-Benz betrifft nicht nur den Lenker des Automobils, sondern auch seine Passagiere. Deshalb stellt die Stuttgarter Marke im September 1987 den Beifahrer-Airbag vor. Er ist nach dem im März 1981 präsentierten Fahrer-Airbag eine weitere wichtige Innovation der passiven Sicherheit. Der Beifahrer-Airbag ist ab Februar 1988 zunächst in der S-Klasse erhältlich und ab Herbst des Jahres zudem in der Baureihe 124, einem Vorgänger der E-Klasse. Schon ab 1994 ist er dann in zahlreichen Mercedes-Benz Fahrzeugen Serienausstattung.
Das Handschuhfach ist Heimat der neuen Sicherheitsdimension für den Beifahrer: An der Stelle dieses kleinen Stauraums bringen die Mercedes-Benz Ingenieure einen Airbag unter – eine der Neuheiten der Marke auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main vom 10. bis 20. September 1987. Diese Innovation ergänzt als schlüssiger Baustein die bisher etablierten Rückhaltesysteme von Mercedes-Benz, den Fahrer-Airbag und den Gurtstraffer. Mit dem zusätzlichen Airbag für den Beifahrer bietet die Stuttgarter Marke ein Insassenschutz an, den seinerzeit weltweit kein anderer Hersteller bietet.

Ältere Semester unter den Lesern von Mercedes-Fans.de erinnern sich vielleicht noch an einen TV-Spot aus dem Jahr 1990, in dem für den Beifahrer-Airbag von Mercedes-Benz geworben wurde.  


Beifahrer-Airbag Debüt in Baureihe 126

Premiere hat der Beifahrer-Airbag zunächst in den S-Klasse Limousinen und Coupés der Baureihe 126. Diese sind ab Modelljahr 1988 mit der neuen Sonderausstattung bestellbar, die es ausschließlich in Kombination mit dem Fahrer-Airbag gibt, in Deutschland für 4.617 DM. Der Fahrer-Airbag allein kostet 2.348,40 DM. Damit wird diese von 1979 bis 1992 gebaute Generation der Mercedes-Benz S-Klasse endgültig zum Wegbereiter des Airbags. Denn schon der Fahrer-Airbag wird zuerst in der Baureihe 126 angeboten. Mercedes-Benz stellt diese wegweisende Lösung für die passive Sicherheit vom 5. bis 15. März 1981 auf dem internationalen Automobil-Salon in Genf vor. Damit ist die Stuttgarter Marke der weltweit erste Hersteller, der das 1971 zum Patent angemeldete System Airbag in den Serienautomobilbau einführt. Dabei wird der Fahrer-Airbag mit einem Gurtstraffer für den Beifahrer kombiniert. In der Preisliste steht der Fahrer-Airbag ab Juli 1981, er ist in der Baureihe 126 für 1.525,50 DM lieferbar. Bereits zum Januar 1982 ist das System für sämtliche Mercedes-Benz Personenwagenmodelle zum Preis von 1.570,70 DM lieferbar. Ab Oktober 1992 gehören Fahrer-Airbag und Anti-Blockier-System ABS schließlich zur Serienausstattung der Personenwagen mit dem Stern.

Der vor 30 Jahren auf der IAA vorgestellte Beifahrer-Airbag ist ab September 1988 auch in den Modellen der Baureihe 124 – der späteren E-Klasse – verfügbar. Er setzt sich als wirkungsvolle Schutztechnik in der passiven Sicherheit durch und wird zum August 1994 zusammen mit Kopfstützen im Fond zur Serienausstattung vieler Mercedes-Benz Personenwagen. Von Anfang an betont der Hersteller, dass der Beifahrer-Airbag die Schutzwirkung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes ergänzt, diesen aber keinesfalls ablösen kann. Die Gurtpflicht gilt zu diesem Zeitpunkt bereits seit 1976, seit 1984 wird ihre Missachtung mit einem Bußgeld belegt.
Die Kombination beider Schutzsysteme sorgt für eine erhebliche Steigerung der passiven Sicherheit, wie Versuche mit Dummys zeigen: Durch das kombinierte System Sicherheitsgurt mit Gurtstraffer und Beifahrer-Airbag wird das Risiko von Verletzungen im Brust- und Kopfbereich im Vergleich zum Sicherheitsgurt mit Gurtstraffer allein etwa um ein Drittel weiter reduziert. Bewertet werden in den Tests insbesondere die Auswirkungen des Unfalls auf Gewebe (Viscous Tolerance Criterion, VTC) und Kopf (Head Injury Criterion, HIC).

Der Airbag setzt sich durch

Die Airbags für Fahrer und Beifahrer setzen sich branchenweit schnell als lebensrettende Technik durch. Da die Airbag-Module durch die kontinuierliche Arbeit der Ingenieure immer kleiner werden, können sie auch an anderen Stellen des Fahrzeugs platziert werden. Beispielsweise, um einen umfassenden Schutz auch bei seitlichen Kollisionen zu erreichen: Mercedes-Benz stellt 1993 einen Seiten-Airbag als Studie vor, 1995 kommt der Sidebag dann als Sonderausstattung zunächst in der E-Klasse auf den Markt. Weitere Innovationsschritte sind Windowbag (1998), Head-Thorax-Seitenairbag (2001), Kneebag (2009), Thorax-Pelvis-Sidebag, Beltbag und Cushionbag (2013) sowie adaptive Airbags für Fahrer und Beifahrer mit zweistufiger, zeitversetzter Auslösung, je nach sensierter Schwere des Aufpralls und eingestellter Sitzposition. So schützen Mercedes-Benz Personenwagen ihre Fahrer und Passagiere heute mit einem ausgeklügelten System von bis zu zwölf Airbags.

Autor: Mathias Ebeling


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