Mick Schumacher tritt in die zugegebenermaßen großen Fußstapfen seines Vaters Michael und schließt sich dem Mercedes-AMG F1 Team an. Nach seinem Aus bei Haas unterschrieb der F1-Pilot einen Vertrag als Test- und Ersatzfahrer, nachdem er zuvor seine Verbindung zu Ferrari als Junior gelöst hatte. Auf mehr als ein paar Freitagstesteinsätze darf der 23-Jährige aber nicht hoffen, wenn die Stammfahrer Lewis Hamilton und George Russell gesund bleiben.
Mick Schumacher, Sohn des legendären Michael Schumacher, kehrt zu den Silberpfeilen zurück, wo sein Vater den letzten Abschnitt seiner glanzvollen Karriere bestritt. Was unter anderen Umständen eigentlich eine spektakuläre Meldung gewesen wäre, ist nun allerdings nur der einigermaßen versöhnliche Schlusspunkt einer dramatischen Hängepartie des 23-jährigen F1-Fahrers. Nachdem er monatelang im Haas-Team über seine Zukunft im Unklaren gelassen wurde, setzte die amerikanische Mannschaft den Deutschen kurz vor Saisonende vor die Tür und verpflichtete seinen Landsmann Nico Hülkenberg. Für Schumacher, dessen Talent unbestritten ist, der allerdings in diesem Jahr auch einige unglückliche Moment hatte, waren zu diesem Zeitpunkt alle Züge bei den anderen Teams abgefahren. So bot sich Toto Wolff, der einerseits eine enge Verbundenheit zur Familie Schumacher pflegt und andererseits von Micks Talent überzeugt ist, als Rettungsanker an. Mehr als die Rolle des Ersatzpiloten konnte aber auch Wolff dem jungen Deutschen nicht bieten.
Rückschritt als Chance?
Für Schumacher ist dieser (Rück)Schritt ein Fluch und gleichzeitig ein Segen. Natürlich ist nach zwei Jahren als Stammfahrer die Rolle als Ersatzpilot für ihn nicht ideal. Fahrpraxis dürfte er angesichts der Testbeschränkungen kaum bekommen. Allerdings erhält er die Möglichkeit, die Strukturen und Prozesse sowie die Arbeitsweise eines Top-Teams von Grund aus kennenzulernen und zu verinnerlichen. Auch charakterlich ist eine solche Phase oftmals prägend, wie beispielsweise die Rückkehrer Magnussen und Hülkenberg demonstrieren, die dadurch deutlich entspannter und freier agieren als vor der Pause. Zudem Beispiele wie eben Hülkenberg oder auch Nyck de Vries bei Williams gezeigt, dass man als Ersatzfahrer seine Chance auch nutzen kann, sich bei den seltenen Einsätzen zurück ins Rampenlicht zu bringen. Ex-Silberpfeil-Ersatzfahrer De Vries reichte ein einziger, allerdings glanzvoller Einsatz als Ersatzmann bei Williams in Monza, sich für das Stammcockpit bei Alpha Tauri zu qualifizieren. Und Hülkenberg bekam Schumachers Sitz bei Haas nicht zuletzt durch seine überzeugenden Einsätze als Ersatzmann bei mehreren Gelegenheiten.
Die Chancen auf eine baldige Rückkehr ins Stammcockpit eines F1-Renners sind allerdings gering. Zwar unterschrieb Mick zunächst nur für 2023, was ihm die Chance für 2024 auf ein anderes Cockpit offenlässt. Seine größte Chance dürfte aber Mercedes-Konkurrent Audi sein, die das Sausber-Team übernommen haben, aber erst 2026 als Werksteam wieder einsteigen und einen deutschen Piloten gebrauchen könnten. Das ist zwar noch lange hin, aber Schumacher ist jung genug. Eventuell kann er bereits vorher bei Sauber eines der derzeit von Bottas und dem Chinesen Zhou besetzten Cockpits übernehmen. Ein Stammcockpit bei Mercedes, so wünschenswert dies für die meisten Deutschen auch sein mag, ist auf mittlere Sicht nicht in Aussicht, da Hamilton noch keine Rücktrittsgedanken hegt, wie er oft betont. Russell ist als kommender Star sowieso gesetzt. Funfact am Rande: Es wäre schon eine spannende Geschichte, wenn Mick Schumacher der Nachfolger von Lewis Hamilton werden würde, nachdem dieser im Jahr 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher zum Team stieß...
Mick Schumacher, Mercedes-AMG PETRONAS F1 Team Ersatzfahrer
Ich freue mich sehr darüber, als Reservefahrer für 2023 ein Teil des Mercedes-AMG PETRONAS F1 Teams zu sein, und ich werde alles geben, um in diesem sehr wettbewerbsintensiven und professionellen Umfeld zur Performance des Teams beizutragen. Ich betrachte dies als eine Art Neuanfang und bin Toto und allen Beteiligten sehr dankbar für das Vertrauen, das sie in mich setzen. Die Formel 1 ist eine faszinierende Welt, in der man nie aufhört zu lernen. Ich freue mich darauf, noch mehr Wissen aufzusaugen und alles zum Wohle des Mercedes-Teams zu geben.
Toto Wolff, Teamchef und Geschäftsführer des Mercedes-AMG PETRONAS F1 Teams
Mick ist ein talentierter junger Fahrer, und wir freuen uns, ihn im Team zu haben. Er ist ein harter Arbeiter, hat eine ruhige und methodische Herangehensweise und ist immer noch hungrig, zu lernen und sich als Fahrer zu verbessern. Das sind alles wichtige Eigenschaften, und wir freuen uns darauf, dass er uns bei der Weiterentwicklung des W14 helfen wird. Wir wissen auch, dass er mit zwei Jahren Erfahrung in der Formel 1 in der Lage sein wird, kurzfristig für Lewis oder George einzuspringen, sollte dies nötig sein.
Markus Schäfer, Mercedes-AMG PETRONAS F1 Team Non-Executive Chairman und CTO Mercedes-Benz AG
Es ist großartig, Mick an Bord zu haben. Er hat auf der Rennstrecke bereits beeindruckendes Talent bewiesen, und ich freue mich darauf, zu sehen, wie er dieses auch in der Weiterentwicklung des Autos einsetzt. Er hat in dieser wichtigen Rolle viel zu bieten. Wir haben große Pläne für 2023 und Mick ist als Teil der Mercedes-AMG PETRONAS F1-Familie ein wesentlicher Bestandteil dieser.
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