Es ist keine neue Nachricht - aber allemal eine Erinnerung wert. 2023 verabschiedet sich Mercedes-Benz vom manuellen Getriebe. Das war schon im Mai vergangenen Jahres so angekündigt worden. Den Termin, wann in 2023 der Vorhang für das manuelle Getriebe bei Mercedes fällt, mochte der Erfinder des Automobils noch nicht mitteilen. Wer aber in einem Mercedes-Neuwagen zum Gangwechsel selber Hand anlegen will, muss sich beeilen - und die Auswahl ist auch nicht mehr groß: Im Online-Konfigurator bietet Mercedes-Benz nur noch für die Baureihen CLA Coupé, CLA Shooting Brake und T-Klasse Motoren mit manuellem Getriebe an.
Artikel vom 30.05.2022: Das will sich der Daimler ab 2023 komplett bald sparen: Aus für das manuelle Getriebe
Das manuelle Schaltgetriebe ist bei Mercedes-Benz tatsächlich ein Auslaufmodell. Es sei in der Produktion zu teuer und werde zu wenig bestellt, heißt es in Stuttgart und also wird es in Rente geschickt. Und zwar schon bald und sehr konsequent. Wie diverse Medien melden, steht mit 2023 jetzt das Sterbejahr für das manuelle Schaltgetriebe fest. Danach werde der Erfinder des Automobils seine Pkw-Neuwagen nurmehr mit Automatik anbieten. Bis dahin werde sich die Zahl der Modelle, für die das manuelle Schaltgetriebe angeboten wird, mit jedem Modellwechsel verringern bis zum endgültigen Aus.
Ursprünglicher Artikel vom 14.10.2020
Das manuelle Getriebe ist so etwas wie eine Glaubensfrage. Während es die einen für ein Relikt des Fahrzeugbaus aus dem vorigen Jahrhundert halten, ist es für die anderen der Inbegriff des sportlichen Fahrens und der Kontrolle des Fahrers über die Technik. Was wäre ein Ferrari ohne offene Schaltkulisse? Jetzt sieht es so aus, als würde auch das manuelle Getriebe dem Sparzwang beim Daimler geopfert.
Ein Schritt, den sportlich orientierte Daimler-Freunde nicht mitgehen werden? Andererseits wechseln die modernen automatischen Schaltgetriebe schneller die Gänge als es der Fahrer manuell könnte. Nur sehen sich die Freunde des manuellen Schaltens eines Gestaltungsvorgangs beraubt und außerdem ist Automatik doch was für Sonntagsfahrer? Letzteres würden wir nicht mittragen und verweisen auf das Blinkrelais, das dem Fahrer ja ebenfalls das ständige "An-und-Aus-Schalten" erspart. Wer partout manuell die Schaltvorgänge beeinflussen möchte, kann dies über Paddel auch bei den automatischen Schaltgetrieben jederzeit tun. Also schlechte Aussichten für das klassische Schaltgetriebe?
Es ist erklärter Wille der Daimler-Führungsmannschaft mehr Ressourcen für Produktentwicklung und Elektroantriebe umzuschichten. Die Mittel hierfür werden an anderer Stelle eingespart. Zum Beispiel beim Schaltwagen, den es dann in der bekannten Form von Mercedes-Benz nicht mehr geben wird.
Insgesamt, so wurde gestern bei dem Vortrag zur neuen Strategie des Stern erklärt, sollen die Fixkosten um mehr als 20% gegenüber den Ist-Werten des Jahres 2019 sinken. Wie soll das geschehen? Durch „Kapazitätsanpassungen und geringere Personalkosten“ - das heißt mit anderen Worten: Modellstraffung, Plattformreduzierung und Arbeitsplatzabbau. Sparen will sich der Daimler künftig auch ein breit gefächertes Verbrenner-Angebot. Hierzu sagte Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes Benz AG, verantwortlich für Daimler Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars COO gestern: „Während der Anteil von elektrifizierten und vollelektrischen Fahrzeugen bis 2030 mehr als 50% des weltweiten Absatzes ausmachen wird, werden die Investitionen in Verbrennungsmotoren schnell zurückgehen und die Zahl der Varianten bis 2030 um 70% reduziert.“ Ganz sparen will sich der Daimler das manuelle Getriebe wie Schäfer gegenüber Journalisten in der sich an die Präsentation anschließende Fragerunde sagte. Sie werden schrittweise aus dem Programm genommen. Der Grund lt. Schäfer ist auch hier: Kosteneinsparung.
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W124-300E
25. Oktober 2020 13:49 (vor über 4 Jahren)
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