Mercedes-Benz Cars & Elektromobilität: Entscheidung gegen die Brennstoffzelle gefallen

Källenius: „Wir konzentrieren uns in den nächsten 10 Jahren auf die Batterie."

Mercedes-Benz Cars & Elektromobilität: Entscheidung gegen die  Brennstoffzelle gefallen: Källenius: „Wir konzentrieren uns in den nächsten 10 Jahren auf die Batterie."
Erstellt am 10. Oktober 2019

Elektromobilität ist nicht gleich Elektromobilität. Wie das Auto bzw. sein Fahrer an seinen Strom kommt, kann für Umwelt, Akkzeptanz der E-Mobilität und den Erfolg des E-Autoproduzenten am Ende kriegsentscheidend sein. Womit bitteschön soll herumgestromert werden? Bei der Automobilindustrie stehen durch die Bank die Signale auf Grün, wenn es um Batterietechnik geht - trotz der bekannten Probleme einer fehlenden Ladeinfrastruktur und vergleichsweise immer noch langen Ladezeiten. Als Gegenentwurf zur allgemein favorisierten Batterietechnik gibt es die Brennstoffzelle, bei der mit getanktem Wasserstoff im Auto der Strom produziert wird. Der Daimler selbst ist ein Pionier auf diesem Gebiet und gab schon vor Jahren bekannt, dass man die Brennstoffzelle bis zur Serienreife entwickelt habe. Doch nun kommt die Kehrtwende. Oder besser gesagt: Mercedes-Benz wendet sich von der Brennstoffzelle als elementarer Beitrag für nachhaltige Mobilität ab. Auf jeden Fall bei den Pkw. Das ist nun offiziell und kommt von ganz oben. In seiner Keynote auf dem IFA-Branchengipfel (08.10-09.10) sagte Daimler-Chef Källenius wortwörtlich: "Bei den Pkw konzentrieren wir uns in den nächsten zehn Jahren auf die Batterie." Und was ist mit der Brennstoffzelle? Beim Daimler sieht man wohl ihr Potential, aber vorerst eben nicht mehr im Pkw, sondern nur noch für die schweren Nutzfahrzeuge. Die Entscheidung für die Batterie und gegen die Brennstoffzelle ist bei Mercedes-Benz Cars also gefallen. Überraschend ist das schon, denn als Källenius bei der Daimler AG. noch im Vorstand das Ressort Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung vertrat, äußerte er sich ganz anders. Da hatte er die Brennstoffzelle noch im Fokus und auf dem Zettel. Befragt zur künftigen Antriebsstrategie von Daimler sagte Källenius seinerzeit: „Auf dem Weg zum lokal emissionsfreien Fahren verfolgen wir (...) eine dreispurige Antriebsstrategie: Wir setzen auf hocheffiziente High-Tech-Verbrennungsmotoren, auf konsequente Hybridisierung und auf Elektroantriebe mit Batterie oder Brennstoffzelle.“ Im weiteren Verlauf des Interviews bekräftigte Källenius nochmals die Bedeutung der Brennstoffzelle in den Planungen zu mehr Nachhaltigkeit bei Mercedes-Benz Cars: „Die Brennstoffzelle ist und bleibt eine wichtige Technologie auf unserem Weg zu null Emissionen.“ Würde uns ja schon interessieren, was zu diesem Meinungsumschwung geführt hat.

Autor:‭ ‬Mathias Ebeling

6 Kommentare

  • LukasA250e

    LukasA250e

    Könnte sich noch rächen... Wer sagt denn das sich E-Mobilität durchsetzen wird..? Gruß
  • Urwalder

    Urwalder

    Bei Mercedes hat man offensichtlich auch endlich erkannt, dass es ziemlich unsinnig ist eine Technologie zu forcieren die das drei bis vierfache an Antriebsenergie verbraucht als das batterieelektrische Auto. Die Vernunft scheint sich auch bei Mercedes durchgesetzt zu haben. Interessant finde immerwährende Nennung eines Infrastrukturproblemes bei den Ladesäulen beim Elektroauto. Doch niemand spricht im gleichen Atemzug von dem viel größeren Problem der fehlenden Wasserstoffinfrastruktur. Ich persönlich müsste derzeit allein um Wasserstoff zu tanken fast 80 km unnötig durch die Gegend fahren. Das Tanken meines Elektroautos hingegen kann ich bequem zu Hause an der Steckdose erledigen und seither hatte ich auch noch kein Problem unterwegs eine Ladesäule zu finden.
  • BM461

    BM461

    Die Entscheidung war überfällig. Wasserstoff ist ein wichtiger Teil der Energiewende - aber in Einsatzgebieten wo er nicht ersetzbar ist. Zum Beispiel der Stahlproduktion. Im PKW Sektor wird H2 schon aus ökonomischen Gründen nicht konkurrenzfähig sein können. Ein BEV legt mit der gleichen Menge Ökostrom die 2-3fache Strecke zurück. Ein Mercedes steht gerne vor einem Einfamilienhaus mit Carport. PV + kleiner Speicher und das Thema tanken passiert ganz nebenbei und unschlagbar günstig. Gut, bis mein G290TD auf batterieelektrischen Antrieb umgerüstet werden kann muss ich noch ein paar Jahre warten - aber solange hält der noch durch. Ist ja ein Mercedes ????
  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Bitte Dr. Zetsche komm zurück!
  • Pano

    Pano

    Daß man zumindest ein Stück weit die bislang kommunizierte Technologieoffenheit zu Lasten der Brennstoffzelle für den PKW aufgibt, könnte sich als strategischer Fehler erweisen. Wie die 200 Beschäftigten in der ausgelagerten Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH diese Entscheidung finden ist nicht überliefert. Schließlich haben diese mit viel Aufwand den GLC F-Cell zur Serienreife entwickelt. Jetzt bleibt das Modell wohl leider ein Solitär. Grüße Pano
  • Sascha Kellert

    Sascha Kellert

    Wurde hier einfach der Rotstift angesetzt??? Schade das man diese Technologie beim PKW aufgibt. Aber wenigstens behält man sie für LKW und vielleicht auch Busse im Fokus. Aber was für eine Kehrtwende in so kurzer Zeit...

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