Daimler und Politik: Der Konzern spendet 2019 nicht an politische Parteien

Daimler hat zugenähte Taschen für die Parteien: Politiker kritisieren Nullrunde für Parteien und Krötenwanderung zugunsten anderer Projekte

Daimler und Politik: Der Konzern spendet 2019 nicht an politische Parteien: Daimler hat zugenähte Taschen für die Parteien: Politiker kritisieren Nullrunde für Parteien und Krötenwanderung zugunsten anderer Projekte
Erstellt am 23. April 2019

Daimler spendet in Deutschland seit mehr als zwei Jahrzehnten an politische Parteien. Doch auch diese schöne Tradition hat nun ein Ende gefunden. Ob da wohl die mangelende politische Unterstützung in Sachen Fahrverbote und Abschaltvorrichtungen eine Rolle spielt?  Fakt ist:  Der Erfinder des Automobils hat beschlossen, 2019 kein Gelder an politische Parteien zu spenden. Das findet übrigens viel Beifall in den Kommentarfunktionen und Foren, überrascht aber dennoch, weil die Parteispende an sich beim Daimler über all die Jahre als durchaus staatstragende Notwendigkeit erachtet wurde. „Parteien spielen bei der politischen Willensbildung in allen westlichen Demokratien eine wichtige Rolle“, sagte Jörg Howe, Leiter Kommunikation der Daimler AG bei der Bekanntgabe der Spendenhöhe an die politischen Parteien 2018. „Mit Spenden unterstützen wir die politische Arbeit der Parteien, wie es unser Grundgesetz vorsieht.“

"Dumm" und "verantwortungslos": Parteipolitiker ätzen gegen Daimler

Im letzten Jahr erhielten CDU und SPD jeweils 100.000 Euro; an Bündnis 90/Die Grünen, CSU und FDP gehen jeweils 40.000 Euro. Wohin nun mit den gesparten 320.000 €? Es fließt in andere Kanäle. „Wir haben beschlossen, in diesem Jahr den Schwerpunkt bei Projekten aus den Bereichen Bildung, Naturschutz, Wissenschaft, Kunst und Kultur zu setzen“, zitiert BILD am Sonntag einen Daimler-Sprecher. Aus den Reihen der politischen Parteien kommen freilich Stimmen, welche die Stuttgarter Krötenwanderung 2019 mit deutlicher Verstimmung kommentieren. Thomas Bareiß (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, twitterte bzw. giftete zum Beispiel wie folgt: „Man kann mit #Parteien /Politikern anderer Meinung sein & streiten, eine Partei mehr mögen als andere. Alles Ok! #Parteispenden „wegen anderer Schwerpunkte“ aber generell zu stoppen ist (vielleicht populär) aber letztendlich verantwortungslos, Demokratie gefährdend, dumm @Daimler“. Mega angesäuert äußerte sich auch CSU-Schatzmeister Thomas Bauer. Der Zeitschrift „Welt" Bauer der "Welt" sagte er: Daimler leistet „(...) einen Beitrag zur Schwächung der Demokratie und tut nicht etwa eine gute Tat. Man stiehlt sich aus der Verantwortung."

"Sich um die Demokratie zu kümmern, ist eine Bürgerpflicht", sagte Bauer der "Welt". Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Autokonzern Daimler für dieses Jahr alle Parteispenden gestrichen hat. Daimler sei wie eine Art Bürger, sagte Bauer. "Nun leistet die Firma einen Beitrag zur Schwächung der Demokratie und tut nicht etwa eine gute Tat. Man stiehlt sich aus der Verantwortung."
"Sich um die Demokratie zu kümmern, ist eine Bürgerpflicht", sagte Bauer der "Welt". Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Autokonzern Daimler für dieses Jahr alle Parteispenden gestrichen hat. Daimler sei wie eine Art Bürger, sagte Bauer. "Nun leistet die Firma einen Beitrag zur Schwächung der Demokratie und tut nicht etwa eine gute Tat. Man stiehlt sich aus der Verantwortung."


Autor:‭ ‬Mathias Ebeling

1 Kommentar

  • Leon Blümler

    Leon Blümler

    Die Übersetzung: "Wenn ich keine Lobby-Schmiergelder bekomme, dann lohnt sich Politik ja überhaupt nicht mehr." Dass so etwas gerade von einem CDU-Politiker kommt....

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