Der Daimler ist in der Krise. Der Börsenkurs im Keller. Wer trägt die Schuld an der Misere? Corona wohl nicht, denn schon vor der Pandemie krachte es im Gebälk und ächtzten die Grundfesten des Konzerns. Nachher ist man immer schlauer: Getreu dieser Devise zeigen die Finger von Investoren und Kommentatoren, wenn es um die Schuldfrage ging, warum Daimler zum Sanierungsfall wurde, auf den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche - nach dessen Abgang wohlgemerkt. Siehe z.B. HIER eine aktuelle „Abrechnung" der FAZ.
Buhmann Zetsche?
Zetsche habe die Fehler gemacht. Zetsche hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Zetsche hat die Weichen für neue Technologien nicht gestellt. Zetsche hat zu sehr und zu lange auf den Verbrenner gesetzt. Selbstherrlich quasi wie ein Sonnenkönig und sehenden Auges habe dieser das Unternehmen nahe an den Abgrund geführt. Der von ihm aufpolierte Glanz des Sterns als weltweit führende Premium-Automobilmarke und globaler Technologieführer sei zum Schluss nur schöner Schein gewesen. Demzufolge muss nun, salop gesagt, Zetsches Nachfolger Källenius die Suppe auslöffeln, die sein Vorgänger ihm eingebrockt hat. Das scheint eine Kernerarbeit zu sein. Aber der Mann, der es nun wuppen soll, heißt Ola und nicht Herkules. Viele Baustellen sind zu beackern. Technologischer Rückstand ist aufzuholen. Mittlerweile wird Källenius Plan klarer: Marge von Verkaufszahlen und Elektromobilität zuerst - wobei im Pkw-Bereich Batterietechnik absoluten Vorrang hat. Die Stuttgarter Nachrichten mahnen nun, dass dieser Kurs, in Sachen Pke-Elektromobilität alles auf eine Karte, nämlich die Batterie, zu setzen, sehr riskant sei. Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche habe einst das E-Auto missachtet und den Platz für Tesla frei gemacht. Sein Nachfolger Ola Källenius sei nun dabei, einen solchen Fehler zu wiederholen: "Unter Zetsche sollte es einst der Verbrenner richten, Källenius verengt den Blick nun seinerseits auf das von Zetsche vernachlässigte Batterieauto. Zetsche ließ sich einst von Tesla überholen, und mit dem Ausstieg aus der Entwicklung der Pkw-Brennstoffzelle räumt auch Källenius den Platz auf der linken Spur. Es wäre bitter für den Konzern, wenn er auch bei der auf große Autos zugeschnittenen Wasserstofftechnologie in Rückstand geriete und sich eine weitere schwer zu gewinnende Aufholjagd zumuten müsste“, heißt es in dem mahnenden Kommentar, den Ihr HIER in voller Länge lesen könnt.
Autor: Mathias Ebeling
1 Kommentar
R129Fan
10. Juli 2020 17:19 (vor über 4 Jahren)
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