Autohaus: Neue Verträge entmachten die Mercedes-Händler

Update: Einführung des Agenturmodells in Europa steht bevor

Autohaus: Neue Verträge entmachten die Mercedes-Händler: Update: Einführung des Agenturmodells in Europa steht bevor
Erstellt am 17. Dezember 2021

Update vom 17.12.2021

Derzeit ist das Agenturmodell als neue Vertriebsstruktur von Mercedes-Benz in Schweden, in Österreich, in Südafrika und in Indien eingeführt. Der Start in Deutschland und UK erfolgt voraussichtlich 2023. Und dabei bleibt es nicht. Mercedes-Benz hat sich, wie heute bekannt wurde, mit dem europäischen Verband der Mercedes-Benz Händler (FEAC, Fédération Européenne des Amicales de Concessionnaires Mercedes-Benz) auf die Einführung des Agenturmodells in Europa geeinigt. Das bedeutet, dass das Neuwagengeschäft mit Vans und Pkw auf den europäischen Kernmärkten von den Mercedes-Händlern im Agenturmodell angeboten wird. Die erzielte Einigung mit dem FEAC bildet den Handlungsrahmen für die sukzessive Einführung des Agenturmodells in Europa.

Update: 26.08.2021

Der Daimler teilt heute offiziell mit, dass Mercedes-Benz Deutschland und die Handelspartner sich gemeinsam für das Agenturmodell im Vertrieb geeinigt haben.  Alle 98 Händler unterzeichneten die Verträge für die neue Vertriebsvereinbarung, die ab  2023 in Deutschland startet. Den Händlern sind beim Agenturmodell nurmehr als Vermittler aktiv. Kritische Berichte (siehe unten) merkten schon im Juni, als die Verhandlungen zwischen Mercedes-Vertrieb und Händlern in Sachen "Umstellung auf Agenturmodell" bekannt wurden, an, dass de facto die Mercedes-Händler als eigenständige Unternehmer entmachtet würden.

Ursprüngliche Nachricht 24.06.2021

Nachdem Mercedes-Benz für Österreich und Schweden bereits den Direktvertrieb via Agenturmodell eingeführt und bei seinen Partnern als Basis für eine Geschäftsbeziehung durchgesetzt hat, soll das auch demnächst für Deutschland der Fall sein. Wie das Branchenmagazin Autohaus meldet, habe der Stern die Händlerverträge mit der Neustrukturierung des Vertriebssystems den Mercedes-Benz-Partnerunternehmen jetzt auf einer Arbeitssitzung vorgestellt.

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Ab Mai 2023 sollen Neuwagen-Rabattschlachten bei Mercedes-Benz dann der Vergangenheit angehören. In dem kommenden Direktvertriebssystem mag der stationäre Handel immer noch eine große Rolle spielen, de facto verliert er seine starke Position als frei anbietender Autohändler. Nicht nur beim Verkaufspreis verliert er jeglichen Spielraum, er dürfte auch Kontakte zum Kunden einbüßen, denn die Datenhoheit geht jetzt komplett auf den Vertrieb und damit an den Hersteller über. Kritiker des Direktvertriebes/Agenturmodells befürchten denn auch, dass die Fahrzeughersteller (Mercedes-Benz ist da nicht allein auf weiter Flur; Volkswagen soll  es wohl auch sukzessive einführen wollen), welche diese Struktur favorisieren, über kurz oder lang den Verkauf mehr und mehr digitalisieren und das Händlernetz, das dann weitgehend nurmehr für Beratung, Probefahrten, Fahrzeugübergaben und als Werkstattbetrieb benötigt würde, ausdünnen.

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