Die Debüt-Saison von HWA Racelab in der Formel E steht bislang unter keinem guten Stern. Auch beim vierten Lauf in Mexiko blieb das Venturi-Kundenteam in einem spektakulären Rennen punktelos, obwohl die Leistungen im Training durchaus Anlass zur Hoffnung gaben.
Hoffnung im Training
Der Renntag auf dem 2,1 km langen Kurs im Autódromo Hermanos Rodríguez begann für HWA RACELAB verheißungsvoll: Beim ersten Training platzierte sich Stoffel Vandoorne auf dem siebten Platz, nachdem er zuvor lange die Bestzeit hielt. Im zweiten Training und auch im Qualifying für den CBMM Niobium Mexico City E-Prix lief es dann aber sowohl für Paffett als auch für Vandoorne nicht optimal, so dass am Ende der Sessions nur die Startplätze 16 (Paffett) und 19 (Vandoorne) heraussprangen.
Pech und persönliche Fehler im Rennen
Im Rennen erwischten Paffett und Vandoorne keinen optimalen Start, kamen aber unbeschadet durch das turbulente Getümmel der Anfangsphase. In der fünften Runde wurde das Rennen nach einem Unfall von Nelson Piquet mit roter Flagge für über 20 Minuten unterbrochen. Aufgrund der langen Unterbrechung entschied die Rennleitung, die verlorene Zeit nachfahren zu lassen. Nach dem Re-Start konnte Vandoorne vom Ende des Feldes kommend zunächst einige Positionen gut machen. Dann unterlief dem Belgier allerdings ein folgenschwerer Fehler. Er aktivierte den Fanboost bereits früh im Rennen, obwohl dies nach den Regularien erst im letzten Renndrittel erlaubt ist. Zusätzlich benutzte er während des Fanboosts mehr Energie als erlaubt. Die entsprechenden Zeitstrafen warf den Ex-F1-Piloten weit zurück, so dass er am Ende den 18. Platz belegte. Hier macht sich die Unerfahrenheit von Team und Fahrern deutlich bemerkbar. Auch Gary Paffett, der britische DTM-Champion im Team von HWA RACELAB, hatte keinen guten Tag und platzierte sich mit dem 16. Platz knapp vor seinem Teamkollegen. Dass Edoardo Mortara im baugleichen Venturi auf das Podium fuhr, zeigt das Potenzial des Fahrzeuges auf.
Pascal Wehrlein in Top-Form!
Dafür zeigte der Ex-Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein, dass er in der Formel E offensichtlich eine neue motorsportliche Heimat gefunden hat. Mit der Pole Position und einem bis zur vorletzten Runde dominanten Rennen hätte der Deutsche eigentlich den Sieg verdient. In der letzten Runde überschlugen sich allerdings die Ereignisse. Wehrlein, der die ganze Zeit souverän geführt hatte, geriet unter Druck vom Audi-Piloten di Grassi, der wie gewohnt sehr pfleglich mit seinen Akkus umgegangen war und somit in der letzten Runde aus dem Vollen schöpfen konnte. Wehrlein hingegen fuhr mit dem letzten Quentchen Reststrom und konnte sich in der Schikane nur wehren, indem er selbige abkürzte. Aber auch das nützte dem schnellen Deutschen nichts, denn wenige Meter vor der Ziellinie ging ihm dann endgültig der Saft aus und di Grassi überholte ihn noch denkbar knapp. Wegen des regelwidrigen Auslassens der Schikane bekam der Deutsche dann noch eine 5-Sekunden-Strafe aufgebrummt und fiel auf den sechsten Platz zurück. Glück für Venturi-Pilot Edo Mortara, der seinen ZF-befeuerten Venturi-Boliden somit erstmals auf einen Podiumsrang steuerte.
Stimmen zum Rennen
Gary Paffett (37, England, Startnummer 17), Platz 16
„Das Rennen hatte seine guten und schlechten Seiten. Die Position ist natürlich nicht so, wie wir uns das erwünscht hatten. Von P16 zu starten, ist nicht leicht. Wir haben uns aber aus allen Schwierigkeiten herausgehalten und das Rennen beendet. Wir konnten weitere Daten sammeln und werden unsere Aufholjagd fortsetzen. Wir haben weiter dazu gelernt und Forstschritte erzielt. Leider keine Punkte, aber auch ein paar positive Aspekte, die wir aus Mexiko mitnehmen.“
Stoffel Vandoorne (26, Belgien, Startnummer 5), Platz 18
„Es war wirklich ein sehr schwieriges Rennen, das Auto hatte gleich zu Beginn einen Shutdown, so dass ich fast eine ganze Runde zurückgefallen bin. Dank der roten Flagge konnte ich mich dann ins Rennen zurückkämpfen. Ich hatte nach dem Re-Start eine gute Pace und habe ein paar Autos überholt. Ich war wieder im Geschäft und dann haben wir eine Drive-Through-Strafe kassiert, die mein Rennen letztlich ruiniert hat. Aber wir haben es immerhin ins Ziel geschafft. Wir haben heute ein paar harte Stunden durchlebt und müssen daraus für die Zukunft lernen.“
Ulrich Fritz, Teamchef HWA RACELAB
„Das Wochenende lief nicht so, wie erwünscht. Das Ergebnis mit zwei Autos am Ende des Feldes ist ziemlich enttäuschend, um ehrlich zu sein. Es begann alles mit schwierigen Trainingseinheiten im Freien Training, die dann den Rest des actionreichen Renntages beeinträchtigt haben. Das Rennen war ziemlich chaotisch und es war nicht viel für uns drin. Positiv zu vermerken ist, dass wir wieder etwas mehr Kilometer sammeln konnten, da beide Autos das Rennen beenden konnten. Beide Fahrer haben einen soliden Job abgeliefert und hatten im Allgemeinen eine ganz gute Pace. Darauf können wir für die Zukunft sicherlich aufbauen.“
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