Formel 1 Saisonauftakt in Bahrain

Hamilton mit Glück auf dem Podium, aber Performance noch nicht wirklich da

Formel 1 Saisonauftakt in Bahrain: Hamilton mit Glück auf dem Podium, aber Performance noch nicht wirklich da
Erstellt am 21. März 2022

Mit viel Glück eroberte Lewis Hamilton im neuen Mercedes-AMG W13 beim ersten Lauf der Formel 1 Saison 2022 in Bahrain das Podium. Sein neuer Teamkollege George Russell folgte auf Rang vier. Was sich nach den Problemen bei den Testfahrten nun eigentlich ganz gut liest, spiegelt aber nicht die wahre Performance des Autos wider, denn beide Fahrer profitierten von einer späten Safety Car Phase sowie von einem Doppelausfall beider Red Bull vor ihnen.

Kein Bluff, echte Probleme

Während die Formel-1-Welt nach den Testfahrten noch munkelte, Mercedes würde (wieder einmal) tiefstapeln oder sogar bluffen, wurde spätestens im Qualifying allen klar, dass es um die Performance des W13 tatsächlich nicht gut bestellt ist. Während es Lewis Hamilton immerhin noch auf P5 schaffte, blieb für George Russell nur der neunte Rang.

Unter diesen Voraussetzungen war natürlich auch für das Rennen kein Wunder zu erwarten. Mit guten Starts konnten sich aber beide Silberpfeil-Piloten hinter den führenden Ferraris und den beiden Red Bulls festsetzen, hatten aber zur Rennmitte bereits mehr als eine halbe Minute Rückstand. Aus eigener Kraft war gegen die beiden anderen Top-Teams in diesem Rennen nichts zu holen.

Red Bull mit Totalausfall

Kurz vor Rennende verrauchte der Honda-Motor im Heck des Alpha Tauri von Pierre Gasly. Daraufhin wurde das Rennen mittels Safety Car neutralisiert und die beiden Mercedes-Piloten gerieten wieder in Schlagdistanz. Nach dem Restart bekam zunächst Max Verstappen technische Probleme und musste seinen Red Bull an der Box nur zwei Runden vor Schluss abstellen. In der letzten Runde erwischte es auch seinen Teamkollegen Sergio Perez mit genau demselben Defekt. Dadurch rückte Hamilton noch auf das Podium vor. Vorn feierten die beiden Ferrari-Piloten Leclerc und Sainz einen umjubelten Doppelsieg.

Lewis Hamilton
Herzlichen Glückwunsch an Ferrari. Ich freue mich sehr, dass sie wieder so gut abgeschnitten haben, denn sie sind ein historisches und episches Team. Es war heute ein schwieriges Rennen für uns. Wir hatten schon im Laufe der Trainings zu kämpfen, und das ist wirklich das beste Ergebnis, das wir hätten erzielen können. Natürlich war es unglücklich für die beiden anderen Fahrer, aber wir haben unser Bestes gegeben und sind dankbar für diese Punkte. Ich weiß, dass die Jungs und Mädels in der Fabrik sehr hart arbeiten, und es wird gewiss keinen raschen Umschwung geben. Aber wir sind gemeinsam schon so lange das beste Team und wissen alle genau, dass wir den Kopf unten halten und weiterarbeiten müssen, denn wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wir müssen unsere Wochenenden optimal nutzen, dann werden wir irgendwann wieder in den Kampf an der Spitze eingreifen können.
 
George Russell
Es war ein positives Rennen. Ich hatte einen guten Start, und dann fuhren Lewis und ich unser eigenes Rennen, nur mit unterschiedlichen Strategien. Wir beendeten den Grand Prix auf den Plätzen drei und vier, was wir vor dem Wochenende auf jeden Fall angenommen hätten. In einer so langen Weltmeisterschaft können wir mit dem heutigen Tag zufrieden sein. Wenn man bedenkt, dass wir im Qualifying eine halbe Sekunde Rückstand hatten und es bei der Rennpace genauso viel ist, wenn nicht sogar noch mehr, dann war es für uns ein gutes Wochenende zur Schadensbegrenzung. In unserem Auto steckt eine Menge Potenzial, aber wir müssen jetzt die Daten genau studieren und verstehen, wie wir die Performance aus ihm herausholen können. Wir wissen, dass unsere Konkurrenten uns weit voraus sind, aber wir kennen die Grenzen unseres Autos und wir werden uns nicht zufrieden geben, bis wir wieder eine Chance auf den Sieg haben.
 
Toto Wolff
Heute haben wir uns über unserem Leistungsniveau geschlagen, aber nach den beiden Ausfällen von Red Bull sind die Plätze drei und vier ein fantastisches Ergebnis für uns. Ich denke, mit den Soft-Reifen sind wir von der reinen Pace her, bevor der Reifen abbaut, fast da - nicht da, wo Leclerc ist, aber bei den anderen. Danach ist der Abbau aber zu groß. Heute haben wir versucht, etwas anders zu machen, indem wir die harten Reifen aufgezogen haben, aber sie waren auf jeder einzelnen Runde eine Sekunde langsamer. Daraus haben wir unsere Lektion gelernt. Ich denke, dass wir heute zu viel Flügel gefahren sind, wir hatten zu viel Luftwiderstand, und das liegt einfach daran, dass uns im Moment Teile fehlen. Aber das können wir hoffentlich beheben, um den Vorsprung der beiden Spitzenreiter zu verringern. Wir müssen auf der PU-Seite wirklich nichts unversucht lassen und nach Performancesteigerungen suchen, aber mit Blick auf den Topspeed war heute der Flügel für uns das größte Problem. Im Moment sind wir Fünfter und Sechster auf der Strecke, und wir versuchen, Boden gutzumachen, aber das wird nicht von einem Tag auf den anderen passieren - deshalb werden wir weiterhin alles geben.
 
Andrew Shovlin
Wir wussten bereits vor dem Rennwochenende, dass wir nicht schnell genug waren. Deshalb hatten wir uns im Hinblick auf die Weltmeisterschaft für dieses Wochenende Schadensbegrenzung vorgenommen. Was die Pace angeht, sind wir mehr oder weniger auf uns allein gestellt. Wir konnten Red Bull und Ferrari realistischerweise nicht unter Druck setzen, und wir standen auch nicht wirklich unter Druck von hinten. Das erlaubte uns, ein wenig mit der Strategie zu spielen, indem wir bei Lewis recht früh auf eine Drei-Stopp-Strategie umstellten. Unsere Priorität muss es sein, unsere aktuellen Probleme mit der Performance in den Griff zu bekommen. Wir haben kein Auto, mit dem wir um die Pole Position oder Rennsiege kämpfen können. Das können wir nicht lange tolerieren, wenn wir um die Weltmeisterschaft kämpfen wollen. Die Balance war ziemlich knifflig, aber das Hauptproblem ist der mangelnde Grip, der dadurch entsteht, dass wir das Auto so hoch abstimmen müssen, um das Aufsetzen zu vermeiden. Doch das Wochenende hatte auch seine positiven Seiten. Die Abstände sind ziemlich groß, aber wir sehen, dass wir relativ schnell viel Performance herausholen können. Das Team hat gut gearbeitet und das Auto war zuverlässig. Wir haben eine Menge Ideen, um unsere Pace zu verbessern, und wir werden in den nächsten Tagen und Wochen hart daran arbeiten, diese auf die Strecke zu bringen.

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