Nachdem Lewis Hamilton am letzten Sonntag die WM für sich klar gemacht hat, geht es am kommenden Wochenende bereits in Mexiko weiter. Viel Zeit zum Feiern blieb dem partyfreudigen Briten also nicht, um seinem Triumph auszukosten.
Teamkollege Nico Rosberg hingegen wird froh sein, derart schnell wieder zum Alltagsgeschäft zurück kehren zu können, um die Schmach von Austin wenigstens zeitweise zu verdrängen. Für ihn geht es jetzt in den letzten drei Rennen der Saison darum, zunächst den zweiten WM-Rang zu sichern und darüber hinaus mit guten Ergebnissen Selbstbewusstsein für die nächste Saison zu tanken.
Neuer Kurs mit vielen Herausforderungen
Der neue Kurs in Mexiko, der von Star-Designer Hermann Tikle überarbeitet wurde, bieten schnelle Kurven und lange Geraden, die zum Überholen einladen. Außerdem birgt die Strecke, die in über 2.000 Metern Höhe liegt, für Mensch und Maschine wegen der dünnen Luft große Herausforderungen. Dafür darf sich der Formel-1-Tross auf jede Menge begeisterte Fans freuen, die dem ersten mexikanischen F1-GP seit 23 Jahren entgegen fiebern!
Lewis Hamilton Der Sonntag in Austin verlief ein bisschen verrückt. Das Rennen war absolut irre und ich habe erst ein paar Sekunden nach der Zieldurchfahrt verstanden, dass ich es geschafft hatte! Ehrlich gesagt, hat es sich noch immer nicht ganz gesetzt. Es war stets eines meiner großen Ziele, mit Ayrtons drei WM-Titeln gleichzuziehen und es fühlt sich surreal an. Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie dankbar ich jedem bin, der das möglich gemacht hat - von meiner Familie bis zum Team an der Strecke sowie jedem in den Werken. Ohne jeden Einzelnen von ihnen hätte ich das nicht schaffen können. Jetzt bin ich noch heißer darauf, nach Mexiko zu kommen. Für viele im Paddock, darunter wir Fahrer, ist es ein neuer Grand Prix-Austragungsort und es ist immer aufregend, eine neue Stadt sowie eine neue Strecke zu entdecken. Die Formel 1 fuhr während meiner gesamten Karriere den Brasilien Grand Prix in Südamerika und die Atmosphäre dort ist der absolute Wahnsinn. Außerdem sehen wir jedes Jahr tausende mexikanische Fans in Austin. Wenn es also danach geht, wird es fantastisch. Deshalb freue ich mich wirklich sehr darauf, sie alle zu sehen und vor allem lautstark zu hören. Ich habe in den letzten drei Rennen nichts mehr zu beweisen oder zu verlieren. Somit ist es mein Ziel, mich als erster Sieger in der modernen Ära des Mexiko Grand Prix in die Geschichtsbücher einzutragen. Nach den Ushanka-Hüten in Russland und den Stetsons in Amerika hoffe ich diesmal auf einen riesigen Sombrero als Kopfbedeckung auf dem Podium - wenn ich denn dort stehen darf!
Nico Rosberg Der WM-Kampf ist für mich in diesem Jahr beendet. Aber mir bleiben noch drei Rennen, um diese Saison positiv abzuschließen und die Enttäuschung der vergangenen Rennen vergessen zu machen. Meine erste Chance dazu erhalte ich in Mexiko. Ich bin überzeugt, dass jeder sich sehr auf das Wochenende freut. Ich liebe es, neue Orte zu erkunden und dies wird definitiv ein richtig interessanter Austragungsort. Wenn wir nach den mexikanischen Fans gehen, die wir immer in Austin erleben, wird die Atmosphäre unglaublich sein! Mein Vater ist dort einmal in den 80er Jahren gefahren, vielleicht kann er mir ja ein paar Tipps geben... allerdings ist die Strecke jetzt ganz anders, genauso wie die Autos. Demnach ist er wahrscheinlich nicht unbedingt der beste Referenzpunkt! Die Daten werden in Mexiko sehr wichtig sein, da natürlich noch niemand aus dem aktuellen Feld dort gefahren ist. Einige der erfahrenen Ingenieure könnten sich daran erinnern. Aber die Strecke und die Autos haben sich seit dem letzten Rennen dort sehr stark verändert. Damit starten auch sie praktisch bei null. Es wird eine große Herausforderung, auf die ich mich sehr freue. Ich bin die Strecke im Simulator gefahren, um bestmöglich darauf vorbereitet zu sein. Warten wir ab, was wir erreichen können.
Toto Wolff, Mercedes-Benz Motorsportchef Das Wochenende in Austin war sehr positiv für die Formel 1. Am Samstag haben wir erlebt, wie sich das Fahrerlager zusammengetan hat, um diesen fantastischen Fans, die dem Wetter bis zuletzt getrotzt haben, eine tolle Show zu bieten. Der Sonntag lieferte dann wohl eines der spektakulärsten Rennen in der modernen Ära der Formel 1. Es war nicht einfach, es am Kommandostand zu steuern, aber unglaublich schön für die Zuschauer anzusehen. Nach dem Rennen wurde viel über das Verhältnis zwischen unseren beiden Fahrern gesprochen und ein Großteil davon war nur heiße Luft. Einer unserer Jungs hat am Sonntag die Weltmeisterschaft gewonnen, der andere hat sie verloren. Wenn in einem solchen Szenario einige Emotionen hochkochen, ist das absolut verständlich und nur menschlich. Wie immer werden wir die Analyse der Geschehnisse auf der Rennstrecke als Team vornehmen - aber das machen wir hinter verschlossenen Türen. Vor den letzten drei Rennwochenenden ist nun eine interessante Dynamik entstanden. Wir haben mit Lewis einen frisch gekrönten dreimaligen Weltmeister, der die Titelverteidigung in diesem Jahr absolut verdient hat und eine beeindruckende Saison standesgemäß beenden möchte. Gleichzeitig haben wir mit Nico einen Fahrer, der in einem engen Kampf um den zweiten Platz steckt. Er wird fest entschlossen sein, sein Feuer in den letzten Rennen zu beweisen, bevor er 2016 einen neuen Anlauf auf den Titel nimmt. Als Motorsport-Fan bin ich wie wir alle gespannt darauf, zu sehen, was die Schlussphase der Saison zu bieten hat. Ich hoffe auf einen unterhaltsamen Kampf. Los geht es in Mexiko, auf einer Strecke, die für die Meisten von uns neu ist, und in einem Land, das für Mercedes-Benz einen wichtigen Markt darstellt. Es ist ein aufregender Teil der Welt und wir freuen uns alle sehr darauf, einen ersten Eindruck des Landes zu erhalten.
Paddy Lowe, Executive Director (Technical) Austin war ein etwas unorthodoxes, aber letztlich spektakuläres Wochenende. Beim nächsten Rennen kehrt ein berühmter Austragungsort nach langer Abwesenheit in den Rennkalender zurück. Mexiko wird ganz sicher große Herausforderungen mit sich bringen, da keiner der Fahrer und, wie ich denke, auch nicht allzu viele Teammitglieder im Fahrerlager Erfahrung auf dieser Strecke vorweisen können. Das Streckenlayout ist interessant. Es besitzt lange Geraden und beinahe ausschließlich Kurven mit geringer Geschwindigkeit am Kurveneingang. Die Top-Speeds werden zu den höchsten der gesamten Saison gehören - obwohl mehr Abtrieb benötigt wird als beispielsweise in Monza. Dazu trägt die Höhenlage von Mexico City bei, das auf über 2.000 Metern liegt. Sie reduziert den Effekt des Luftwiderstands. Die dünne Luftdichte wird die Kühlung zu einer Herausforderung machen. Außerdem sorgt sie dafür, dass der Kompressor des Turboladers härter arbeiten muss, um die gleiche Leistung zu liefern wie auf Höhe des Meeresspiegels. Auch muss der frisch gelegte Asphalt bedacht werden. Somit wird es interessant, zu sehen, wie sich die Autos verhalten und wie sich das Kräfteverhältnis entwickelt. Wir sind alle gespannt, auf die Strecke zu gehen und uns auf einem weiteren historischen Grand Prix-Kurs zu verewigen. Ich habe beim letzten Mexiko Grand Prix 1992 hier gearbeitet und was aus meinen Erinnerungen der vergangenen Rennen besonders hervorsticht, ist die Begeisterung der Zuschauer. Dieses Land besitzt eine enorme Motorsporttradition, also drücken wir die Daumen, dass wir hier erneut eine spektakuläre Show bieten können!
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