Vor der Saison galten sie als Titel-Kandidaten im ADAC GT Masters: Maximilian Götz und Indy Dontje in ihrer MANN-FILTER Mamba. Dann ging alles schief und die beiden Piloten konnten nie das zweifellos vorhandene Potenzial aus der widerspenstigen Giftschlange herausholen. Auf dem Lausitzring lief nun alles wie am Schnürchen und mit den Rängen zwei und fünf holte man das beste Ergebnis der Saison, woran auch die kniffligen Bedingungen sicher etwas "Schuld" hatten.
Das Geheimnis der neuen Reifen
Man hatte schon langsam extremes Mitleid mit den Domteuren der MANN-FILTER Mamba. Jedes Wochenende hofften sie und jedes Mal wurden sie enttäuscht. Das leidige Thema Pirelli-Reifen traf die Mamba offensichtlich besonders hart. Während andere Teams - darunter auch AMG-Mannschaften - den für diese Saison neu entwickelten Reifen mehr oder weniger in den Griff bekamen, hatte die Mannschaft von HTP WINWARD Motorsport von Anfang an Probleme, den neuen Reifen und das ebenfalls neue EVO-Modell des Mercedes-AMG GT3 unter Kontrolle zu bekommen. Auf dem Lausitzring gelang dies nun, auch weil dort nasse Bedingungen herrschten, unter denen die fahrerischen Qualitäten eine größere Rolle als das Reifen-Management spielen.
Sieg nur knapp verpasst
Mit einer großartigen Mannschaftsleistung hat das Team HTP WINWARD Motorsport beim sechsten Rennwochenende zum ADAC GT Masters 2020 auf dem Lausitzring seinen ersten Podestplatz der laufenden Saison erobert. Bei tückischen äußeren Bedingungen verpassten Indy Dontje (28, Alkmaar/NL) und Maximilian Götz (34, Uffenheim) im Mercedes-AMG GT3 des MANN-FILTER Team HTP WINWARD Motorsport den Sieg nur um etwas mehr als eine Zehntelsekunde und belegten den zweiten Rang.
Top Qualifying von Indy Dontje
Den Grundstein für das starke Rennen legte Indy Dontje bereits im morgendlichen Qualifying, wo er die „MANN-FILTER Mamba“ mit der Startnummer 47 auf den zweiten Startplatz stellte. Vom Start weg und bis zum Pflichtboxenstopp behauptete der Niederländer seine Position souverän. Nach dem Fahrerwechsel übte Max Götz sofort Druck auf das Führungsduo aus, schob sich in Runde 22 auf den zweiten Rang nach vorne und begann umgehend, den führenden Audi unter enormen Druck zu setzen. Die späte dritte Safety-Car-Phase nahm dem Franken leider wertvolle Runden, um eventuell noch einen draufzusetzen. Letztlich konnte der Leader alle Attacken des Mercedes-Piloten parieren, sodass sich Götz, um den Hauch von 0,147 sec geschlagen, mit Schlussrang 2 zufriedengeben musste.
Und das tat der Champion des ADAC GT Masters von 2012 auch: „Das letzte Safety Car hätte nicht sein müssen … Ich war klar schneller, wollte in den letzten beiden Runden aber kein unnötiges Risiko eingehen. Ich hatte kurz überlegt, ob ich in der letzten Kurve nochmal innen reinstechen soll. Aber das hätte auch schiefgehen können, und wir alle haben diesen Podestplatz heute gebraucht. Wir wussten ja immer, dass wir als Team nichts verlernt haben und alles drin ist, wenn wir unsere Performance auf den Punkt bekommen. Und das haben wir heute geschafft. Das Auto ging richtig gut. Ich hoffe, wir stehen morgen wieder so weit vorne, dann können wir eventuell noch einen draufsetzen.“
Zur perfekten Vorarbeit des Kollegen hatte auch dessen gutes Reifenmanagement gehört. Dontje: „Man musste sehr vorsichtig sein. Die Strecke war nicht richtig nass, trocknete aber auch nicht so weit ab, dass Slicks möglich gewesen wären. Also war es mein Ziel, so schonend wie möglich mit den Regenreifen umzugehen, um Max ein gutes Auto zu übergeben. Das hat super geklappt. Schade, dass er nicht mehr Runden unter Grün hatte …“
Fulminante Aufholjagd am Sonntag
Am Sonntag konnten beide Piloten nochmals ihre Qualitäten ausspielen. Nach einem durchwachsenen Qualifikationstraining, in dem man den idealen Moment verpasste, um bei stetig wechselnden Fahrbahnverhältnissen ihre schnellen Runden zu drehen, arbeiteten sich Maximilian Götz (34, Uffenheim) und Indy Dontje (28, Alkmaar/NL) in der „MANN-FILTER Mamba“ im Rennen auf feuchter Piste fulminant nach vorne. Im Verlauf der 60 Rennminuten machte das deutsch-niederländische Duo nicht weniger als 15 Positionen gut und kreuzte die Ziellinie am Ende an starker fünfter Stelle.
Götz brannte ein wahres Anfangsfeuerwerk ab und kehrte auf Position 14 aus der ersten Runde zurück. Obwohl der Mercedes-AMG GT3 mit der Nummer 47 nach dem zweiten Rang vom Vortag mit 20 Kilogramm Erfolgsballast unterwegs war, überholte der Franke in der Folge einen Gegner nach dem anderen und übergab den markant gelb-grünen Rennwagen kurz nach Halbzeit als Siebter an Kollege Dontje. Der Niederländer knüpfte mit einer starken Fahrt nahtlos an die Performance seines Kollegen an, profitierte darüber hinaus von Strafen gegen zwei Mitbewerber jeweils wegen Vergehen beim Pflichtboxenstopp und fuhr nach einer Rennstunde auf einem feinen fünften Schlussrang über die Ziellinie.
„Am Anfang bin ich richtiggehend explodiert“, grinste Routinier Götz hinterher. „Wir hatten bewusst einen etwas höheren Luftdruck gewählt, um die Reifen rasch ins Arbeitsfenster zu bekommen und gleich so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Das hat perfekt funktioniert. Allerdings tat ich mich nach vier, fünf Runden dann entsprechend etwas schwerer. Letztlich hat aber alles so geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten – sogar noch ein bisschen besser. Dass wir von Startplatz 20 aus so weit nach vorne kommen, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Schade, dass unsere Wettervorhersage im Qualifying nicht ganz gepasst hat. Ich bin überzeugt, wir hätten auch heute um die Podestplätze mitkämpfen können. Umso motivierter sind wir nun fürs Saisonfinale in einer Woche.“
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar