Reisetagebuch Rallye Dakar 2016
Mit dem Mercedes Benz Press Team und dem neuen Mercedes GLE in Argentinien und Bolivien unterwegs. Ellen Lohr und Jörg Sand berichten regelmäßig für Mercedes-Fans-Leser direkt von der Dakar Rally. Stimmt, Sie haben richtig gelesen, die Veranstalter schreiben den Eigennamen ihrer Veranstaltung ohne "e". Wir haben den Reisebericht in "Blogform" aufgebaut, d.h. es werden alle Rallye-Tage in diesem Artikel erscheinen. Der Artikel wird regelmäßig aktualisiert und die neusten Ereignisse stehen dann UNTERHALB der vorherigen Tagesberichte., sodass die dieser Artikel normal von oben nach unten gelesen werden kann Die Fotostrecke wird ebenfalls regelmäßig aktualisiert. Viel Spaß mit der Dakar Rally 2016.
Dakar Rally Tag 1, 1.1.2016 - Die Dakar Rally 2016 startet als Geduldsprobe.
Alle Teams, egal ob Renn Crew, Service oder Presse müssen durch einen langwierigen Administrationsprozess, der gut und gerne fünf Stunden dauert. Erst dann sind Crew und Fahrzeuge mit den entsprechenden Akkreditierungen für die Rallye ausgestattet. Bei einem Team mit fast 200 Mitgliedern, wie dem Mini Werksteam um Sven Quandt, braucht man wahrscheinlich eigene Teamitglieder, die sich nur um diesen Einschreibeprozess kümmern. Diese letzten Schritte zur Anmeldung bei der Mutter aller Offroad Rallyes finden in Buenos Aires in Tecnopolis statt, einem etwas außerhalb des City Kerns gelegenen Vergnügungsparks, der mit einem extra für den Start aufgebauten Dakar Village und der Startrampe Schauplatz des ersten Spektakels der Rallye sein wird.
Einen Tag vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung sieht dieses Village der Dakar, allerdings noch aus, wie eine große Baustelle. Überall wird gezimmert und lackiert und man hat den Eindruck, dass das niemals rechtzeitig fertig werden wird. Aber der Veranstalter, bei der Rallye das größte Team mit knapp 500 Mitgliedern, wird diese erste Hürde natürlich nehmen und am Starttag, ist alles perfekt, ganz so als ob alles schon seit Wochen stehen würde.
Wenn man sich als Tourist an Neujahr in Buenos Aires aufhält, weiß man, was das für eine Meisterleistung ist, denn ab dem 30. arbeitet man hier eher ungern...Traditionell sehen die Straßen am Ende des letzten Arbeitstages im Jahr aus, als hätten sich Schulkinder einen Streich erlaubt und alles mit Fetzten der letzten Klassenarbeit „verschönert“, in Wahrheit flattern den ganzen Abend zum offiziellen Arbeitsende zerrissene Kalenderblätter aus den Fenstern der Büros und schmücken ganze Straßenzüge mit diesem speziellen Konfetti. Auch an andere Stelle wird die Arbeit komplett niedergelegt. Alle Parkhäuser machen dicht und in den Hotels gibt es beim Zimmerservice einfach einen Tag Pause. Irgendwie sympathisch konsequent.
Birgitt Dietl, Ellen Lohr und Jörg sand berichten live von der Dakar Rally
Wir machen natürlich gar keine Pause, denn wir begleiten das Geschehen von Anfang bis Ende und hoffen auf eine tolle Rallye mit viel Action, schönen Eindrücken und Emotionen mit unserem nagelneuen GLE, vom Start am 2. Januar in Buenos Aires (ARG) bis zum Ziel am 16. Januar in Rosario (ARG)
Dakar Rally Tag 2, 2.1.2016 - Es kracht schon beim Prolog
Am zweiten Tag der Dakar lernen wir, dass unser deutlich luxuriös ausgestatteter GLE sich dazu eignet, das eingebaute Entertainment System mit den zwei Monitoren für die Rücksitze „fremd“ zu nutzen, um unsere GoPro korrekt einzurichten. Die beiden Herren auf der Rücksitzbank sehen das Bild live vor sich und sind begeistert. Wer hätte gedacht, dass TV im Auto auch auf einer Dakar so von Nutzen sein kann...
Beim Podiumstart in Buenos Aires ist die Stimmung südamerikanisch ausgelassen, aber insgesamt sind doch deutlich weniger Zuschauer vor Ort, als in den Jahren zuvor. Der Startort Tecnopolis liegt aber auch einige Kilometer außerhalb der City und das ist für einige ein schwer zu überwindendes Hindernis. Wenn man dann aber BA hinter sich lässt, um die ersten Kilometer auf der Autobahn zurückzulegen, dann sind sie alle wieder da. Die Familien, die Omas und Opas, die Männer, die einem Kleinkinder entgegen halten oder einfach mit Dakar Flaggen am Wegesrand campieren. Wobei man hier anmerken muss, dass die Autobahn nach wenigen Kilometern sowas wie einer deutschen Landstraße entspricht. Man kann sich mit dem Liegestuhl direkt am Randstreifen niederlassen.
Absage des Prologs wegen eines Unfalls
An der eigentlichen Prologstrecke trennen wir uns. Jörg Sand, Journalist für das neue Allrad- und SUV-Magazin CROSS-MAX.de und Mercedes-Fans.de, wird mit dem Mercedes GLE entlang der Strecke als Fotograf zum Einsatz kommen, während der Rest der Crew sich den Start der Etappe vornimmt. Als fast alle Motorräder und Autos durch sind und sich bereits die ersten LKW am Vorstart sammeln, kommt dann die Nachricht, dass es einen schweren Unfall gegeben hat. Als Folge sagt der Veranstalter daraufhin die Etappe ab und wertet den Prolog als Überführung.
Wir verlieren durch den Rückstau durch die nun alle gemeinsam aufbrechenden Zuschauer zwei Stunden und entschließen uns, statt des „Bivak 0“ (kein Mediacenter und kein Catering) kurzfristig nochmal in einem Hotel einzuchecken. Positiver Nebeneffekt: nach einem staubigen Tag, gibt es nochmal eine heisse Dusche, anstelle der eiskalten Bivak-Dakar-Version der nächsten zwei Wochen.
Am schnellsten beim Prolog war ein Privat-Team
Die 11 KM lange Prologstrecke bei der Ortschaft „Arrecifes“ war extrem schnell und bei 35 Grad Außentemperatur auch sehr staubig. Diese kurze Etappe musste allerdings auf Grund eines Unfalls annulliert werden, die Prüfung wird nun als Überführung ohne Zeitwertung gewertet.
Bis dahin gab es in der Top 10 eine dicke Überraschung, denn Sieger des Prologs wäre demnach der holländische Privatier Bernhard Ten Brinke im Toyota vor Carlos Sainz im Peugeot gewesen. Sebastian Loeb, Newcomer im Peugeot Werksteam, lag zum Zeitpunkt des Abbruchs in den Top 10. Bester Mini war erwartungsgemäss Vorjahrsieger Al Attiyah auf Position vier. Mit Xavier Pons auf einem Ford Pick Up auf Position drei, lagen damit vier verschiedene Marken in den Top vier.
Gut unterwegs waren auch die beiden deutschen Teams mit den Privatiers Stefan Schott im Mini und Jürgen Schröder im Nissan Pickup.
Der Start zur ersten grossen Etappe am morgigen 3. Januar wird nun nach der Reihenfolge der Startnummern erfolgen.
Dakar Rally Tag 3, 3.1.2016 - Der Tag als der Regen kam....
Heute war es ein wirklich richtiges Reisevergnügen mit unserem Presseauto. Eigentlich war geplant, dass wir nach ca. 250 Kilometer Verbindungsstrecke Offroad abbiegen um an die eigentliche Rennstrecke heranzukommen, aber auf dem Weg zum waypoint sind wir, wie alle anderen, in ein ungeheuer starkes Unwetter geraten. Kein Spaß für die Teilnehmer, speziell nicht für die, die auf den Motorrädern und Quads sitzen. Aber auch ein Buggyfahrer wie Tom Coronel, der ohne Windschutzscheibe unterwegs ist, durfte leiden.
Als wir noch auf der Autobahn miterleben, wie knapp fünf Meter neben uns der Blitz einschlägt, ahnen wir schon, dass das heute vielleicht ein schwieriges Unterfangen wird. Der Regen ist so heftig, dass der durchschnittliche Argentinier leicht überfordert wirkt. Bestätigt wird diese Wahrnehmung durch die Tatsache, dass wir innerhalb kürzester Zeit, Zeugen von drei Unfällen werden und das „live und in Farbe“ . Glücklicherweise alles nur Ausrutscher und Dreher in die Leitplanken, nichtsdestotrotz vergrößere ich den Sicherheitsabstand erheblich....
Dass auch für die Rennautos und Trucks die Rennstrecke nicht befahrbar ist, erreicht uns als Nachricht glücklicherweise, bevor wir uns zu weit in die Matsche wagen. Die Strecken sind überschwemmt und an manchen Stellen gibt es absolut kein Durchkommen mehr. Da auch die Helikopter nicht starten können, sagt der Veranstalter aus Sicherheitsgründen die Etappe ab. Wie gesagt, für uns also im Endeffekt eine komfortable Reise am heutigen Tag.
Als wir in Villa Carlos Paz ankommen, bekommen wir sie zum ersten Mal so richtig geboten, die argentinische Begeisterungsfähigkeit. Vielleicht liegt das auch daran, dass es Sonntag ist und die Stadt eine echte Touristenstadt, mit vielen bunten Shops und Party überall. Aber die Freude über die Ankunft des Dakar Trosses ist auf jeden Fall echt.
In der Stadt wiederholen wir dann einen Fehler von 2013. Wir versuchen an Bargeld zu kommen. Eigentlich sollte es hier ja genügend Bankautomaten geben, aber Achtung: es ist Monatsanfang und in Argentinien holt man seinen Lohn gleich zu Anfang des Monats komplett von der Bank ab. Konkret bedeutet das, dass 10 von 10 Geldautomaten leer sind. Eine weitere Suche ersparen wir uns, da die Erfahrungen aus 2013 gezeigt haben, dass die Geldausgabe in so einem Fall reine Glückssache ist. „Tomorrow money“, aha, na dann...
Im Biwak am Abend wird dann doch mehr geschraubt als gedacht. Wahrscheinlich haben die Wassermassen an dem ein oder anderen Rennauto das ein oder andere Problemchen offengelegt, aber insgesamt geht es recht entspannt zu, da auch der Regen aufgehört hat und man somit in Ruhe seine Arbeiten erledigen kann.
Rennbericht: Die erste Etappe fällt aus wegen Regen
Auf Grund von monsunartigen Regenfällen und Gewitter wurde die erste Etappe abgesagt. Große Teile der Strecke waren überflutet, die Wetterbedingungen machten auch den Einsatz der Rettungshubschrauber unmöglich. Zur Absage gab es also keine Alternative.
Morgen starten die Teilnehmer nun endlich ins Rennen. Im Hinterland von Villa Carlos Paz wird die zweite 510 KM lange WP gefahren. Die Pisten in den Bergen sind von den Regenfällen noch stark aufgeweicht. Im Fahrerlager beginnt bereits der Reifenpoker. Die meisten Fahrer setzen auf die Bewährten „All Terrain“ Rallyereifen, doch Jürgen Schröder hat „Mutt Terrain“ Reifen auf seinen Nissan aufziehen lassen und erhofft sich dadurch ein Vorteil in Schlamm. Extrem Spannend dürfte es schon ab Beginn an der Spitze werden. Während sich die Peugeot Buggys nur mit Heckantrieb auf einen schwierigen Tag einstellen wird ein harter Kampf der Toyota und Mini Teams um den Tagessieg erwartet.
Dakar Rally Tag 4, 4.1.2016 -...und ACTION:
Da steht es links am Heck: GLA - freilich ist der von Colcar RT gemeldete Rennwagen ein Prototyp.
Endlich geht es richtig los. Für uns bedeutet das, dass wir heute auf unser Assistenz Roadbook verzichten und uns unsere komplett eigene Route suchen, denn wir wollen die Rennautos an CP 1, dem ersten Checkpoint abpassen.
Dank der Offroad Qualitäten unseres GLE geht es nach dem Besuch am CP auch noch ein ganzes Stück weiter an die Strecke in die sprichwörtliche und echte Pampa. Dort verpassen wir zwar den besten Peugeot (Sebastian Loeb, der heute mit dem ersten stage Gewinn für Furore sorgen wird), aber ansonsten bekommen wir sie fast alle vor die Linse. Wobei es recht schwer ist, die Startnummern zu erkennen, denn die Rennautos unterscheiden sich kaum, sind sie doch von einer dicken, erstarrten Matschschicht bedeckt. Wohl dem also, der eine gut funktionierende Scheibenwaschanlage an seinem Renner hatte.
Und wohl auch dem, der eine Frontscheibe an seinem Gefährt sein eigen nennt. An CP 1 steht plötzlich Tom Coronel völlig vermatscht (da ohne Scheibe) vor uns, der Motorgeräusche hat und aus Sicherheitsgründen zunächst einmal nicht weiterfahren will. Wenn seine Assistenz eine Chance haben sollte, ihm zu helfen, dann hier (wenn auch verboten), einmal zurück auf die Rennstrecke, gibt es für diese Art der Hilfe keine Möglichkeit mehr. Da aber die Assistenzroute ziemlich weit weg ist (s.o.) und ihm die schnellen Trucks im Nacken sitzen, entscheidet er sich zur Weiterfahrt, denn wenn bei diesen schwierigen Bedingungen die Trucks einmal durch sind, dürfte der kleine Buggy wohl in deren Spuren verschwinden.... Während er telefoniert drückt er mit seinen Luftdruckprüfer in die Hand, damit ich seinen Luftdruck anpassen soll.
Verschwunden sind unterwegs wohl einige Favoriten in den diversen tiefen Matschlöchern, denn die ursprüngliche Startreihenfolge ist bereits an diesem ersten Checkpoint schwer durcheinandergewirbelt. Im Ziel sorgt dann auch der erste Peugeot Sieg seit der Rückkehr des Werksteams zur Dakar im vergangenen Jahr für Überraschung.
Da wir auf der Fahrt ins Biwak an einer Tankstelle angehalten haben, um unsere Bilder zu sortieren und die Texte zu schreiben, sehen wir im lokalen Fernsehen, was auf der Strecke los war. Die vermuteten Matschlöcher sind noch viel tiefer als gedacht und Sebastian Loeb entscheidet sich kurzerhand neben der Strecke das Beste zu versuchen; mit Erfolg. Wlan haben wir aber leider nicht an unserer Tanke, im einzigen Ort auf den nächsten 390 Kilometern. Mal sehen, was noch so kommt...
Peugeot geht mit Doppelsieg in Führung
Auf Grund der Regenfälle wurde die zweite Etappe um zu schlammige Teilstücke (130 KM) gekürzt. Was vor allem den Peugeot Buggys (ohne Allradantrieb) entgegen kam. Im ersten Teil der Strecke waren noch einige schlammige Passagen doch bereits nach 60 KM wurden die abgetrockneten Pisten immer schneller. Hier konnte WRC Rallye Profi Sebastian Loeb seine Karten ausspielen und gewann die Etappe vor dem Dakar Ass Stephane Peterhansel.
Nani Roma, der Sieger von 2014 hat sich festgefahren und nun bereits 48 Minuten Rückstand auf die Spitze. Eine der kritischen Schlammstellen wo zwei Minis und ein Ford fest steckten, wurde von den Peugeot Piloten neben der Strecke außen rum umfahren.
Im innerdeutschen „Reifenpoker“ behielt Jürgen Schröder mit seiner Wahl „Mutt Terrain“ Reifen die Nase vorn. Jürgen Schröder überholte im Nissan V8 Pickup seinen „Sportsfreund“ Stefan Schott (Mini Countryman) auf dem ersten schlammigen Teil der Strecke. Erneut haben viele Teilnehmer schon im frühen Stadium der Rallye technische Probleme wie beispielsweise der WTTC Pilot Tom Coronel. Der Holländer diagnostizierte am CP 1 beunruhigende Motorgeräusche an seinem Einsitzer Buggy.
Morgen wird die dritte 663 KM lange Etappe von Rio Hondo nach San Salvador gefahren. Die Wertungsprüfung ist 349 KM lang, jetzt blasen die Minis und Toyotas zum Angriff auf die Peugeot Armada, denn man wird sicher nicht tatenlos zusehen, wie die Franzosen vorn ihre Führung verwalten.
Dakar Rally Tag 5, 5.1.2016 -Sebastian Loeb (Peugeot) baut mit weiterem Sieg die Führung aus
Wir erwarten einen entspannten Tag, denn die Rennstrecke kreuzt heute die Serviceroute und wir beschließen, uns genau an dem Punkt zu platzieren. Zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass wir ab der Kreuzung einen knapp 4 Kilometer langen Fußmarsch durch steppenartiges Gelände vor uns haben, um die Rennautos vernünftig fotografieren zu können.
Die Trucks starten heute deutlich hinter den Motorrädern und Autos, was uns veranlasst sie heute im Biwak abzufangen. Der zweite Irrtum am heutigen Tag. Nachdem ein Großteil unserer Strecke trocken war, liegt das auf einem Militärgelände gelegene Biwak in einer Unwetter Kernzone. Sintflut ist das einzige Wort, das die Verhältnisse auch nur annähernd beschreiben kann. Als wir ein Interview mit Stephan Schott machen, einem der beiden deutschen Teilnehmer im Rennauto, fängt es bereits an zu tröpfeln. Als die Trucks im Biwak ankommen, geht die Welt unter. Glücklicherweise entscheiden Volkmar, unser Kameramann und Cutter in Personalunion, und ich bereits während des Interviews zwei Varianten zu drehen. Eine nur mit `Schotti ` und eine mit der Möglichkeit Interviews mit den Renntruckern anzuhängen.
Besonders die Kamaz interessieren uns dabei, denn sie fahren wie ich in der Truck Europameisterschaft mit Kamera Systemen von Motec, nur dass sie diese nicht nur als Rückfahrkamera benutzen, sondern auch als Kontrolle für Tank und Leitungen im Heck. Da gestern ein Renault Truck abgebrannt ist, ein spannendes Thema. Wir bewahren es für einen späteren Tag auf...heute gibt es die Schotti Version.
Noch während der Fahrt ins Biwak entscheiden wir, wie es die nächsten zwei Tage weitergeht, denn es gibt unterschiedliche Ideen. Die erste Möglichkeit wäre, sich der normalen Assistenz anzuschließen und wie vom Veranstalter vorgegeben zu fahren. Damit wären wir aber einen Tag komplett von der Rallye getrennt. Da aber auch der Grenzübergang nach Bolivien dazwischen liegt, wäre es die einfachere Variante. Wir entscheiden uns aber für die spannendere Lösung. Wir bleiben einen weiteren Tag in Jujuy, damit wir Fotos von Start und Ziel der morgigen Etappe machen können und nehmen eine eigene Route nach Bolivien inklusive 250 Kilometer Schotterpiste, schließlich soll unser GLE auch ein wenig Spaß haben.
Während wir im Pressezelt sitzen und arbeiten fällt der Strom aus. Das kann ja noch heiter werden...
Peugeot zu schnell für alle - und wo sind eigentlich die drei Sterne im Feld?
Auch die dritte Etappe wurde auf Grund der Regenfälle etwas gekürzt. Wie schon gestern bestand die Etappe überwiegend aus sehr schnellen Pisten. Die Peugeot Buggys profitierten von ihrer höheren Endgeschwindigkeit und erzielten einen weiteren Doppelsieg (Loeb vor Sainz). Die Peugeot 2008DKR sind mit 220km/h gut 40 Km/h schneller übersetzt als die Mini und Toyota. WRC Rallye Profi Sebastian Loeb führt nun mit 5 Minuten und drei Sekunden vor Dakar Routinier Giniel De Villiers (Toyota).
Bester Mini ist der finnische Ex-WRC Pilot Mikko Hirvonnen, der hinter Stephane Peterhansel auf Platz vier liegt. Die WRC Piloten Hirvonnen und Loeb fühlen sich auf den aktuell gefahren Etappen auch deshalb sehr „heimisch“ weil das größten Teils bekannte Stecken aus der Rallye Weltmeisterschaft sind.
Nach dem Ausfall von Stefan Schott und Holm Schmidt deren Mini gestern an einem Felsen zerschellte, ist das Bremer Team Jürgen und Daniel Schröder die letzte rein deutsche Auto-Crew im Feld. Die beiden belegen aktuell einen hervorragenden 28 Platz im Gesamtfeld.
Morgen soll die vierte Etappe ein Rundkurs bei San Salvador Jujuy gefahren werden. Ob die aktuell immer noch starken Regenfälle die Streckenführung ein weiteres Mal beeinflussen werden, bleibt abzuwarten. Wir schauen mal, ob wir mehr über die drei schnellen Sterne in Erfahrung bringen können.
Dakar Rally Tag 6, 6.1.2016 - die Peugeot Buggys dominieren auch die Höhen-Etappe
Ein Wunder ist geschehen, das Wetter klart auf. Und das rechtzeitig, denn heute geht es zum ersten Mal in die Höhe. Die Stage findet auf 3.600 Meter Höhe statt, aber auf dem Weg zum Start kommen wir hoch bis auf 4.100 Meter. Gerade als ich erzählen möchte, dass in dieser Höhe normalerweise die Chipstüten aufplatzen (die ungesunderweise jeden Tag im Versorgungspack stecken), macht es ` Plopp`. Meine Chipstüte und ich haben offensichtlich einen guten Draht...
Die Höhe macht uns unterschiedlich schwer zu schaffen. Wir nehmen alle vor Antritt der Fahrt zwei Aspirin, ein bewährtes Mittel, um das Blut zu verdünnen. Damit geht es einigermaßen, aber trotzdem merkt man die dünne Luft hier oben deutlich.
Da eine Runde um Jujuy gefahren wird, haben wir am Ausgangspunkt gleichzeitig Start und Ziel im Blick. So können wir fast alle Trucks am Start abpassen und haben trotzdem Sebastian Loebs zweiten Peugeot Tagessieg im Blick. Auch die Fahrer haben so ihre Probleme, das sieht man den Gesichtern im Ziel eindeutig an.
Bei der Rückkehr ins Biwak fahren wir zunächst nochmal nach Jujuy, mit vollem Tank geht es ins Pressezelt des Biwaks zurück um unsere Fotos zu sortieren und die Texte zu schreiben.
Apropos tanken, in den größeren Städten wird der angesehen Beruf des Tankwarts meist von einem Mann ausgeübt. Kommt man ein wenig ins Hinterland, sind die Tankstellen fest in weiblicher Hand. Dort sind die Männer für das Putzen der Toiletten zuständig.
Einen kleinen Reisetipp möchte ich an dieser Stelle noch loswerden: Jeder, der an eine Fahrt durch Südamerika denkt, sollte sich das Wort "Effektivo" merken. Das heißt Bargeld und mit dem kann man hier definitiv mehr erreichen, als mit einer Kreditkarte. (wir erinnern uns, das war auch der Grund, warum Anfang des Monats alle Geldautomaten leer sind, da nur Effektivo auch effektiv ist) Obwohl ich feststellen muss, dass langsam ein Umdenken stattfindet. Denn noch vor drei Jahren brauchte man für eine Zahlung mit Karte nicht nur den Pincode, sondern auch die Unterschrift und ein gültiges Ausweispapiere. Das mit dem Pass hat sich inzwischen erledigt.
Spannende Begegnung mit Stern: unser GLE 400 neben dem V8 getriebenen ML-Prototypen von Maldonado/Vergnolle, die derzeit auf dem 42 Gesamtrang liegen.
Jetzt freuen wir uns alle auf den morgigen Tag. 650 Kilometer, davon knapp 250 auf Schotter und durchs Gebirge. Dann der Grenzübertritt nach Bolivien. Das gibt viele Reisefotos. Die Rennautos werden wir nur mit Glück zu sehen bekommen und auch was die Internetverbindung angeht sind wir momentan mehr als skeptisch. Also wird es vielleicht Morgen keine Infos geben, aber wer weiß, vielleicht finden wir ja ein Cafe oder was auch immer und können für euch alle Infos übertragen.
Dakar Rally 2016 vierte Etappe: Rallye Dakar Rekordsieger Stephane Peterhansel war der Schnellste
Der 630 KM lange Rundkurs bei San Salvador De Jujuy passte mit seinen sehr schnellen felsigen und sandigen Pisten ins „Beuteschema“ der Peugeot Buggys. Die WP auf einem 3.500 Meter hoch gelegenen Plateau hatte 429 KM. Auf Grund des geringen Sauerstoffanteils in dieser Höhe haben Fahrer und Motoren Mühe ihre volle Leistung zu bringen. Erschwerend hinzu kommt, dass dies eine Marathonetappe ist ohne abendlichen Service im Biwak.
Schnellster war der Rallye Dakar Rekordsieger Stephane Peterhansel, er verwies seine Teamkollegen Carlos Sainz und Sebastian Loeb auf die Plätze zwei und drei. Unter den Mini und Toyota Fahrern macht sich bereits Ernüchterung breit. „Die Peugeot haben einen Leistungs- und Gewichtsvorteil, die sind viel schneller als wir“ so Nasser Al Attiyah nach der Etappe. Al Attiyah wurde vierter und liegt nun hinter Loeb und Peterhansel auf Platz drei der Gesamtwertung.
Wie überlegen die Peugeot sind, zeigt sich am Ergebnis des im Auto noch wenig erfahrenen Cyril Despres der auf Platz fünf ins Ziel kommt und daran, dass Carlos Sainz den zweiten Platz trotz zeitraubenden Reifenwechsels eingefahren hat.
Mehr als der 45. Platz bei den Trucks ist für den einzigen Unimog im Feld momentan nicht drin!
Die Welt auf der Dakar ist komplett verändert die einst dominierenden Minis sind in der Top 10 nur mit zwei Fahrzeugen vertreten während sich dort vier Toyota und vier Peugeots tummeln.
Heute war der Sieg der Peugeot streckenbedingt keine Überraschung, aber auch bei den vorherigen Etappen auf teilweise engen Strecken waren die Peugeot nicht zu schlagen. „Die können später bremsen, beschleunigen besser und sind viel schneller in der Endgeschwindigkeit“ so Toyota Copilot Dirk von Zitzewitz der heute mit Giniel De Villiers 11. wurde.
Jürgen und Daniel Schröder kommen mit ihrem Nissan Pickup V8 heute als 34. Ins Ziel und halten damit den 28. Rang im Gesamtranking.
Bei den Trucks kommen die einstigen „Dominatoren“ des russischen KAMAZ Teams noch nicht recht in Fahrt. Eduard Nikolaev belegt heute den fünften Platz sein Teamkollege Airat Mardeev wird neunter und ist nun Gesamt auf Platz fünf. Der Tagessieg geht an den Niederländer Gerhard De Rooy auf Iveco.
Richtig gut unterwegs sind die MAN des niederländischen „Vekla“ Teams. Bei der letzten Dakar Rallye plagten noch Temperaturprobleme die roten Racetrucks, diese scheinen nun gelöst und die MAN mit Peter Versluis und Hans Stacey belegen heute die Plätze zwei und drei. Im Gesamtranking führt Versluis vor Stacey.
Morgen führt die fünfte 642 KM lange Etappe über die Grenze nach Bolivien dabei legt die Rallye einen großen Teil der Überführung in Höhen über 4.000 Meter zurück.
Dakar Rally Tag 7 und 8, 7./ 8.1.2016 Jujuy (Argentinien) – Uyuni (Bolivien) - die Peugeot-Buggys bleiben vorn
Endlich auch echtes Dakarfeeling für uns auf der Service Route, allerdings nur, weil wir heute unsere eigenen Wege befahren. Da wir die Nacht zuvor im Marathonbiwak bei den Fahrern übernachtet haben, ist der Service mit seinem eigenen Zwischen-Biwak mittlerweile zu weit weg.
Die Route, die wir uns vorher ausgedacht haben, führt uns über 600 Kilometer. Davon 220 Kilometer auf Schotter-Pisten. Wir freuen uns darauf und ich kann es vorweg nehmen, es wird ein richtig schönes Abenteuer mit maximal Hardcore Offroad in offenem Gelände. Unser GLE gibt ALLES.
Was uns erwartet ahnen wir zum Start unserer Reise aber noch nicht und wir genießen zunächst wunderbare Landschaften vor dem Grenzübertritt nach Bolivien. Dabei kommen wir immer wieder an bunten Friedhöfen vorbei. Oftmals werden an den Straßen direkt Gedenksteine angebracht und wir fragen uns, ob die nur für Verkehrsopfer sind oder warum sie so nah am der Straßenrand platziert werden.
Beim Grenzübergang nach Bolivien ändert sich das Bild komplett. Das erstaunt angesichts der Tatsache, dass Grenzstädtchen eigentlich fast immer sehr ähnlich aussehen, egal auf welcher Seite der Grenze man sich befindet. Aber hier sieht man sofort die so typischen Kopfbedeckungen; alte Frauen, die am Straßenrand Obst und Ähnliches aus Schubkarren heraus verkaufen und ein Städtchen, das bunt ist, richtig bunt. Asphalt gibt es allerdings keinen. In Argentinien hat man ja meistens eine asphaltierte Hauptstraße mit Schotterseitenstraßen. Hier ist die Existenz von Asphalt noch nicht in der Realität angekommen. Aber es gibt Zuschauertribünen um den Dakarlern zuzujubeln.
208 Kilometer vor Uyuni beginnt dann unsere Schotterpiste. Ich lasse es vorsichtig angehen, denn mit unseren 19 Zoll Offroad Reifen sind wir uns nicht sicher, was da so geht. Aber es geht gut und so meistern wir Schotterpiste und Wasserdurchfahrten ohne Probleme. Gerade, als wir uns schon auf einen netten Kaffee im Biwak freuen, beginnt dann unser eigentliches Abenteuer. Die Strecke ist gesperrt. Nach einigen Diskussionen werden wir zwar noch ein Stückchen weitergeleitet aber dann ist endgültig Schluss. Der Grund: die Ruta 21 ist Rennstrecke! Damit ist klar, wir müssen einen alternativ Weg finden, denn die Piste wird bis zum letzten Teilnehmer, also bis mindestens Mitternacht gesperrt sein.
Anfangs glauben wir noch daran, vier Kilometer entfernt eine gute Piste finden zu können, aber als wir sie befahren kommt von hinten ein Renntruck an und damit ist klar, dass auch diese gute Piste "Rennstrecke" ist. So schnell ist wahrscheinlich noch nie ein GLE auf einen Offroad „Seitenstreifen“ ausgewichen.
Doch, doch, die Richtung stimmt. Nur, wenn alle Straßen gesperrt sind, dann muss man bei der Auswahl der Strecke auch mal kreativ sein!
Also noch offroadiger, glücklicherweise haben wir ein gutes Navi dabei, das auch kleinste Pisten anzeigt. Allerdings wäre die nächste Alternativroute eine Strecke, die keinerlei Pisten mehr ausweist, also volles Risiko ins Gelände. Der Versuch scheint uns aber immer noch besser, als einfach nur zu warten, zudem wir auf ein litauisches Presseauto stoßen, das die gleichen Pläne verfolgt. Gemeinsam geht es also los, was durchaus beruhigend wirkt. Am Ende werden es 60 Kilometer rein pistenlose Strecken über kamelgras ähnliche Buckel, durch steiniges Gelände und sandige, schwere Flächen. Selbst kleine Dünen bekommen wir zu sehen und deren Ausläufer unter die Räder. Zwei, drei Mal wird es kritisch, als wir entlang von stillgelegten Bahnschienen fahren und es teilweise so eng ist, dass der Reifen entlang der alten Schienen geführt werden muss. Aber die Flanken halten. Kein Plattfuß, erstaunlich. Eine Abfahrt befürchte ich das Schlimmste für unsere Frontschürze, denn sie biegt sich deutlich, aber es bleibt alles Heile und das Biwak erreichen wir tatsächlich schon zum Abendessen.
Dakar Rally 2016 fünfte Etappe – Und wieder drei Peugeot vorn!
Der GLA Prototyp des COLCAR Racing Teams (Silva/Glavic) hat sich mitterweile vom 102. auf den 62. Gesamtrang vorgefahren.
Die 642 Kilometer lange Etappe führte vom argentinischen San Salvador De Jujuy nach Uyuni in Bolivien. Mit 4.600 Metern in der Spitze ist das die bisher höchste WP in der Geschichte der Rallye Dakar. Mit den ersten Querfeldein Sektionen der 2016 Rallye konnten die Peugeot Buggys auch ihre wahren Off Road Qualitäten beweisen.
Erneut gelingt Peugeot ein Dreifachsieg. Loeb vor, Sainz und Peterhansel. Al Attiyah wird im Mini Bester Nicht-Peugeot. Der vierte Peugeot mit Cyril Despres verliert über eine Stunde, er soll ein Problem mit dem Turbolader gehabt haben. Auch der Peugeot von Carlos Sainz wurde in der Nacht umfangreich im Biwak repariert. Es soll ebenfalls ein Problem mit dem Turbolader gewesen sein.
Das Biwak in Uyuni liegt auf einer Höhe von 3.600 Metern, so wird die Höhenempfindlichkeit der Teilnehmer erneut auf die Probe gestellt. Der Pole Adam Malysz musste auf der WP kurz anhalten weil ihm übel wurde.
Bei den Trucks holte Eduard Nikolaev heute den ersten Sieg für Kamaz. Die stabilen russischen Trucks sind auf den Querfeldeinpassagen sehr schnell unterwegs. Die Gesamtführung übernimmt mit Platz drei heute der Argentinier Frederico Villagra (Iveco).
Morgen wird die sechste und mit 542 KM längste WP gefahren zusammen mit der Überführung sind es 723 KM. Der Rundkurs um den Salzsee liegt durchweg auf einem Höhenniveau von 3.500-4.200 Metern.
Dakar Rally 2016 sechste Etappe - Peterhansel übernimmt die Führung
Auf dem 722 Kilometer langen Rundkurs um den Salzsee bei Uyuni zeigten Peterhansel und Sainz mit einem Doppelsieg erneut die Überlegenheit der Peugeot Buggys. Stephane Peterhansel übernimmt mit dem Tagessieg die Führung in der Gesamtwertung. „Die sind 3 Sekunden pro Kilometer schneller als wir“ resümiert Mini-Pilot Nasser Al Attiyah. Auf der 542KM langen WP auf Höhen von 3.600-4.200 Meter zeigte der Peugeot aber auch Schwächen. Nachdem Despres gestern eine Stunde auf der Strecke reparieren musste, war es heute Loeb, der ein Problem hatte. Er verlor 8 Minuten. In genau diese Lücke stürmten Yazzed Alrajhi und Timo Gottschalk die mit ihrem Toyota hinter Sainz Dritte wurden und das Peugeot Trio sprengten.
Jürgen und Daniel Schröder starteten heute als 90., kamen mit ihrem Nissan Pickup V8 als 39. Ins Ziel und belegen nun damit den 46. Rang im Gesamtranking.
Bei den Trucks sind die MAN des niederländischen „Veka“ Teams kaum zu bremsen. MAN kann kurz vor der Halbzeit mit einer Doppelführung aufwarten. Tagessieger Hans Stacey führt nun mit 59 Sekunden vor seinem Teampartner Pieter Versluis im Gesamtranking. „Eigentlich wollten wir hier ums Podium mitfahren, jetzt fahren wir um den Gesamtsieg!“ So Artur Klein der Deutsche Copilot von Versluis.
Morgen führt die 817 Kilometer lange Etappe über die Grenze wieder nach Argentinien. Dabei legt die Rallye einen großen Teil der Überführung in Höhen über 4.000 Meter zurück. Die WP hat 336 Kilometer auf Bestzeit.
Rallye Dakar 2016 siebte Etappe - Carlos Sainz holt ersten Sieg
Auf der mit 817 KM zweitlängsten Etappe vom bolivianischen Uyuni zurück nach Argentinien kam Peugeot Pilot Carlos Sainz als Erster im Ziel in Salta an. Sein Teamkollege Sebastian Loeb wurde Zweiter vor Nasser Al Attyah im Mini. Im Gesamtklassement führt nun wieder Sebastian Loeb vor Stephane Peterhansel und Carlos Sainz, die drei Peugeot sind nur fünf Minuten auseinander. Die spannende Frage wird am Ende der Rallye sein, ob es bei Peugeot eine Teamorder geben wird. Mini Pilot Nasser Al Attiyah ist mit 17 Minuten Rückstand auf Loeb der schnellste Verfolger der Peugeot.
„Die Rallye geht nach dem heutigen Ruhetag erst richtig los“ meint Jürgen Schröder. Die schwierigsten Etappen mit Sanddünen kommen erst noch, bisher wurden zu 90% Schotterpisten und Feldwege gefahren. Der einzige im Wettbewerb verbliebene deutsche Pilot startet Morgenals 35. und belegt aktuell den 41. Rang im Gesamtranking.
Die deutschen Toyota Copiloten Dirk von Zitzewitz mit Giniel De Villiers und Timo Gottschalk mit YazeedAlrajhi liegen aktuell auf den Plätzen sechs und acht. Beide hoffen auf ihre Chancen bei den Dünenetappen. „Wir verlieren pro Kilometer ca. 3 Sekunden auf die Peugeot, so Zitzewitz „Wird wohl Zeit, ebenfalls einen Buggy zu bauen.“
Das X-Raid Mini Team aus Trebur hat zwei Autos durch Unfälle verloren und noch zehn Mini Countryman CC im Rennen. Auch beim Nachbarn South Racing aus Rüsselsheim ist man zufrieden, alle vier Fahrzeuge (zwei Toyota Hilux und zwei Ford Ranger) sind noch im Rennen und in der Top 30.
Bei den Trucksverbuchte das Kamaz Team mit Nikolaev und Mardeev einen Doppelsieg, die Russen liegen nun Gesamt auf den Plätzen drei und vier. Pieter Versluis wurde im Veka MAN dritter und hat die Gesamtführung inne vor Gerard De Roy (Iveco). Sein Teampartner Hans Stacey hatte Probleme mit der Bremse. Als Folge hatte er einen Reifenschaden durch Überhitzung. Er büßte 10 Minuten ein und liegt nun auf Platz fünf. Die ersten fünf LKW sind nur elfeinhalb Minuten auseinander. Morgen führt die achte 766 KM lange Etappe nach Belén die WP hat 393 KM.
Hier unser Video-Zusammenfassung der ersten Renn-Hälfte:
Dakar Rally Tag 12, 12.1.2016, 9. Etappe Belen Rundkurs (Argentinien) – die Favoriten lassen Federn
Der GLA-Prototyp des Colcar Racing Teams liegt nach neun Etappen auf dem 48. Gesamtrang.
Wir teilen uns als Team heute zum ersten Mal auf. Volkmar, unser Kameramann, und ich bleiben im Biwak, um Video-Beiträge fertig zu stellen und an verschiedenen Stories zu arbeiten.
Birgitt versucht in Belen City unser Video vom Vortag hochzuladen. Wir waren gestern bis in die Nacht damit beschäftigt, unsere Daten zu übertragen, teilweise mit 2 KB Upload Geschwindigkeit Deshalb ist einiges einfach `hängengeblieben` . Jörg hat das beste Ende erwischt. Er darf mit dem GLE in den Sand, um Fotos an der Strecke zu machen.
Das staubige Biwak in Belen wird zweimal genutzt, da die Strecke als Runde um Belen ausgelegt wurde. Normalerweise geht die Reise ja gleich am Morgen (alternativ in der Nacht) weiter. Zeit also für Interviews, die in der normalen Hektik nicht möglich wären.
Ein bisschen eifersüchtig bin ich aber dennoch, denn „im Sand spielen“ ist eines meiner Hobbies. Vielleicht ergibt sich ja Morgen nochmal eine Möglichkeit für einen Abstecher, denn wir passieren Fiambala. Fiambala ist wahrscheinlich der Ort, der in Argentinien am meisten von der Rallye Dakar profitiert hat. Als wir 2009 das erste Mal dort ankommen, war der Ort nur ein staubiges, dreckiges Loch (Sorry, aber genau so war das). Im Laufe der Jahre entwickelte sich sowas wie ein richtiger Ort und heute ist Fiambala ein durchaus ansehnliches Örtchen. Etwas außerhalb gibt es sogar eine Tankstelle, was darauf hindeutet, dass hier definitiv etwas voran geht. Okay, das ist wahrscheinlich die Tankstelle mit der schlechtesten Spritqualität weltweit...aber immerhin 79 Oktan...
In Orten wie Belen mit immerhin 15.000 Einwohnern und drei Plätzen für die Spritversorgung, spielt sich das gesellschaftliche Leben weitestgehend auf der Straße ab, oder eben in den Mini-(Plastik) Restaurants an den Tankstellen. Das sind oft die einzigen Orte mit (nicht immer, aber manchmal eben doch) funktionierendem Wi-Fi und so trifft man sich hier zum Quatschen und auch gerne zum echten Rendezvous bei Plastik-Cola und Fertigsandwich.
Wegen der miserablen "Internetqualität“ und aufgrund der Tatsache, dass Birgitt auch nach Stunden noch nicht von ihrem Abenteuer Datenupload (wir hatten das Video des gestrigen Tages bereits auf minimale 21 MB runtergerechnet) zurückgekommen ist, beschließen wir, auf das tägliche Video heute zu verzichten. Hoffentlich gehen später wenigstens die Fotos und Texte durch.
Nachtrag: wir können gar nichts mehr schicken und versuchen es am nächsten Tag auf dem Weg nach Rioja. Bei 47 Grad im Schatten versagt offensichtlich der Satellit...(Galgenhumor)
Rallye Dakar 2016 neunte Etappe - Etappe wegen extremer Hitze verkürzt
Das „typische“ Dakar Wetter ist zurück, 35 Grad Hitze im Schatten und erbarmungslos brennende Sonne. Die Dünenetappe mit sehr tiefem Sand wurde wegen der Gefahr für die Motorradfahrer etwas verkürzt. „Einige der Biker fielen am CP 2 einfach um“ so ein Orgamitglied. Die Rettungshubschrauber waren ununterbrochen im Einsatz. Auch die Autos litten unter der Hitze, bei Mini waren die Motoren mit der Kühlung am Limit und bei Peugeot die Stoßdämpfer.
Rallyeweltmeister Sebastian Loeb fuhr sich im Sand fest und zerstörte dabei eine Antriebswelle an seinem Peugeot Buggy. Er verlor deswegen heute noch mal über eine Stunde. Damit ist der französische Starfahrer zusammen mit der Stunde, die er gestern durch den Überschlag verlor, über zwei Stunden hinter der Spitze zurück.
Die Führung hat nun der heutige Etappensieger Carlos Sainz. Der Spanier bildet im Gesamtranking zusammen mit seinem Teamkollegen Stephane Peterhansel (beide Peugeot) eine Doppelspitze. Die Beiden sind nur sieben Minuten auseinander.
Weitere sieben Minuten hinter Peterhansel lauert Nasser Al Attiyah der schnellste Mini Pilot. Der Katari würde nur zu gern seinen Vorjahressieg verteidigen. Aus dem X-Raid Mini Team hat sonst nur noch Mikko Hirvonen reelle Siegchancen, er hat 34 Minuten Rückstand auf Sainz.
Aus dem Toyota Lager machten heute Giniel De Villiers und Dirk von Zitzewitz mit Platz vier auf sich aufmerksam. Das deutsch / südafrikanische „Dreamteam“ liegt allerdings schon 53 Minuten zurück.
Aus dem Kreis dieser fünf Teams wird der Dakarsieger 2016 kommen.
Das Peugeot Werksteam hat gestern regelwidrig den Buggy von Peterhansel auf der Etappe betankt. Peugeot bekam dafür eine „Verwarnung“ des Veranstalters allerdings ohne Sanktionen. Der Grund ist das nicht 100% eindeutig gewesen sei ob die Überführung zwischen den zwei Teilprüfungen Teil der WP gewesen sei.
Sehr gut unterwegs war der Niederländer Tom Coronell in seinem kleinen Einsitzer Buggy. „Heute ging unser Spielzeugauto super, während sie die Großen überall in den Dünen festfuhren.“
Gerard De Rooy gewinnt mit seinem Iveco die heutige Etappe und baut damit seine Führung bei den Trucks aus. Er liegt nun 27 Minuten vor Eduard Nikolaev (Kamaz).
Pieter Versluis (MAN) wird heute nur 12. und verliert seinen dritten Platz an den Tagesvierten, Frederico Villargra (Iveco) aus Argentinien.
Morgen wird die 10. Etappe von Belén nach La Rioja gefahren auf der Etappe wird das Dünenfeld um Fiambala durchquert.
Dakar Rally Tag 13, 13.1.2016, 10. Etappe Belen – La Rioja (Argentinien): das Dakar Sand-Chaos!
Unsere beiden unermüdlichen Uploader Birgitt und Jörg geben am Abend im Biwak von Belen folgende kleine Geschichte zu Protokoll: Nachdem der Upload eines nur 21 MB kleinen Videos glatte vier Stunden gedauert hat, ist die Freude groß, als es heißt 4 Sekunden remaining mit 2 kb/s Geschwindigkeit. Doch mitten im letzten Countdown sinkt die Geschwindigkeit plötzlich auf 0,1 kb/s und es bleiben 10 Minuten 21s Zeit, einen weiteren Kaffee zu ordern. Panik! Aber irgendwann klappt es dann dennoch.
Als wir am nächsten Tag auf dem Weg nach Fiambala (ja auch der Rest der Truppe ist motiviert und wir nehmen 200 Kilometer Umweg ins Biwak in Kauf, um die Rennfahrzeuge live zu sehen) an einer Tankstelle halten gibt es dort doch tatsächlich eine gute Internetverbindung. Der erste Check gilt dem Video: läuft nicht AAARRRGGGHHH
Egal, wir haben Zeit, da wir heute früh raus sind und können zumindest die neuen Themenvideos hochladen, die wir gestern fertig produziert haben.
Die Rallye selbst hat sich in den letzten Jahren wirklich enorm verändert. Inzwischen gibt es feste Ankunftszeiten für die Fahrer im Biwak. Werden die überschritten, ist man raus. Ich finde das völlig daneben. Früher war die einzige Maßgabe, dass man am nächsten Tag zum Start des letzten Teilnehmers wieder da sein musste. Mit anderen Worten, wenn Probleme aufgetaucht sind, hat man halt in der Stage die ganze Nacht durchgearbeitet, um im Rennen zu bleiben. Heutzutage ist man in so einem Fall raus aus dem Spiel. Hey! Wo bleibt da der Dakar Spirit: „Never give up???“ Schade!
Und gerade heute wird es mehr als spannend, wie konsequent diese Regel angewendet wird, denn als wir ins Ziel kommen, ist erst einmal nichts los. Insgesamt warten wir fast drei Stunden, aber bis auf zwei Trucks, mehrere Motorräder und knappe zehn Autos kommt niemand durch. Offensichtlich ist auf der Strecke die Hölle los. Als wir an „unserer“ Tankstelle auf dem Rückweg nochmal halt machen, treffen wir auf Leroy Poulter, der heute Zehnter wird und bekommen erste Infos. Diese Etappe wird am Ende vielleicht die Dakar entscheiden. In den letzten Dünen liegen umgekippte LKW, Favoriten bei den Autos stecken fest...ein richtig schönes Dakar Chaos.
Um an die Strecke zu kommen, waren wir heute das erste Mal selbst tief im Sand unterwegs. Wir fahren das Auto hoch, legen den Offroad Modus ein und schalten das Getriebe auf manuelle Gangwechsel. Unser GLE scheint zufrieden. Ich weiß gar nicht, wie er sich zurück zu Hause wieder an ein Leben auf Asphalt gewöhnen soll....
Rallye Dakar 2016 zehnte Etappe
Die 10. Etappe im Dünenfeld um Fiambala hatte es in sich. Dermaßen, dass viele sichere Platzierungen über den Haufen geworfen wurden. Die Navigation war anspruchsvoll und der Sand in den Dünen weich. "Die Strecke ist gesäumt von umgekippten LKWs" so der Südafrikaner Leroy Poulter (Toyota) der als 10. das Ziel erreicht und gesamt nun auf Platz fünf liegt.
Stephane Peterhansel (Peugeot) ist heute allen um die Ohren gefahren und baut seinen Vorsprung auf Al Attiyah (Mini) auf eine Stunde aus. Al Attiyah überschlug sich gleich zu Beginn der Etappe und verlor dadurch eine halbe Stunde. Insgesamt dritte sind nun Giniel De Villiers und Dirk von Zitzewitz (Toyota). Ihnen reicht dazu ein 10. Platz heute.
Carlos Sainz zerstört das Getriebe an seinem Peugeot Buggy und muss vom Peugeot "Fast Assistance Truck" geborgen werden. Für den Spanier ist der Sieg damit nicht mehr möglich.
Vor zwei Tagen gab es Diskussionen um eine nicht regelkonforme Betankung von Peterhansels Peugeot in der WP vor und die ist immer noch ein Thema. Ein Protest von Mini wurde zwar abgelehnt, aber Sven Quandt Teamchef bei Mini, ist in Paris bei der FIA in Berufung gegangen. Für den Fall eines Sieges von Peterhansel könnte es also sein, dass die Dakar am grünen Tisch entschieden wird.
Renault kann auf der, für LKW sehr schweren Etappe, den ersten Etappensieg bei den LKW feiern. Der Niederländer Pascal De Baar gewinnt vor seinem Landsmann Gerad De Rooy (Iveco). De Rooy baut damit seine Führung auf eine Stunde und fünfzehn Minuten auf den Russen Arat Madeev (Kamaz) aus.
Der Beste MAN bis zum heutigen Tage Peter Versluis verliert viel Zeit und verabschiedet sich wohl ebenfalls endgültig aus dem Titelkampf.
Morgen wird es nochmal sehr sandig. Die elfte, 713 KM lange Etappe führt von La Rioja nach San Juan. Die Teilnehmer erwartet eine 431 KM Wertungsprüfung.
Dakar Rally Tag 14, 14.1.2016, 11. Etappe, La Rioja nach San Juan (Argentinien): die Hitze fordert ihren Tribut!
Ein abwechslungsreicher Tag. Wir fahren klimatisiert auf ansprechenden Straßen und stehen stundenlang bei 38 Grad Gluthitze im Staub.
Die knapp 500 Kilometer auf der Servicestrecke sind heute schnell erledigt. Die Straßen sind flüssig und so ist es einfach die Maximalgeschwindigkeit von 120Km/h fast überall zu fahren. Hin und wieder wird es kurvig. Wir gleiten dahin. Die Geschwindigkeit wird vom Veranstalter penibelst per GPS kontrolliert. Einmal waren wir einen Km/h zu schnell und wurden direkt zur Kasse gebeten.
Da wir vorhaben zum Ziel zu fahren, können wir es ruhig angehen lassen. Die Stage soll wieder anspruchsvoll werden. Mit einer Ankunft der Fahrzeuge ist nicht vor 14 Uhr zu rechnen. Vorher gehen wir aber nochmal tanken, denn das Navi zeigt an, dass es auf der Strecke für 400 Kilometer keine Tankstelle geben wird. Natürlich haben alle den gleichen Gedanken und so gibt es eine Megaschlange vor den Zapfsäulen. Das ist der Moment, in dem wir dankbar sind, dass wir mit dem GLE 400 einen Benziner dabei haben, denn in der Schlange für den Diesel stehen endlos Servicetrucks an. Da diese alle mit großem Tankvolumen, die Tankstelle aber nur mit kleinen Zapfhähnen, ausgestattet ist, dauert die Betankung eines einzigen LKWs fast eine Stunde. An der Säule für Benzin steht genau ein Moped vor uns. Glück gehabt.
Gegen Ende der Wertungsprüfung gibt es einen Checkpoint, der an der Straße liegt. Da hier bisher nur die ersten Motorräder durch sind, denken wir, dass das ein guter Punkt ist, um sich ein bisschen in die Büsche zu schlagen und das ein oder andere Foto zu schießen. Dabei ist mir persönlich wichtig, dass ich in der Truck Kategorie den gestern siegreichen Renault vor die Linse bekommen, denn dieser Sieg war historisch. Das erste Mal, dass die Franzosen eine Stage bei der Dakar gewinnen konnten. Ein Foto vom Renntruck ist ein Muss.
Aber das heißt warten.....und warten.....und warten. Schlussendlich verbringen wir über drei Stunden in der Hitze und im Staub, da das Teilnehmerfeld unglaublich weit auseinandergezogen ist. Gerade als ich, nicht unzufrieden mit der Tagesausbeute, aber ohne Renault-Bild, aufgeben will, kommt er vorbei. Das ist in dem Moment wie eine kühles Schokoladeneis. Belohnung pur!
Auf dem Weg ins Biwak bekommen wir dann sogar noch ein echtes Eis. Verstaubt wie wir sind, machen wir einen Abstecher in die City von San Juan. Den Ort kennen wir schon von einer der vergangenen Dakars und wissen, dass es hier alles gibt, was das Herz begehrt. Sogar schnelles Netz. Wunderbar.
Rallye Dakar 2016 zehnte Etappe
Bei der elften 712 KM langen Etappe von La Rioja nach San Juan herrschten erneut extreme Temperaturen von über 40 Grad. Der Veranstalter (ASO) verkürzte deswegen die Etappe für die Motorrad- und Quadfahrer um die letzten 40 Kilometer.
Bei den Autos gewinnt der Katari Nasser Al Attiyah im X-Raid Mini die Etappe und reduziert den Rückstand auf den Führenden Peugeot von Stephane Peterhansel auf 51 Minuten. Peterhansel verwaltet seine Führung mit dem vierten Tagesrang. Sein Teamkollege Sebastian Loeb wird zweiter vor dem Finnen Mikko Hirvonen (Mini).
Die Strecken hatten insgesamt nur 30% Offroadanteil, was den Fahrern aus der Rallye Weltmeisterscahft entgegengekommen sein sollte.
Yazeed Al Rajih mit seinem deutschen Beifahrer Timo Gottschalk sind heute mit Platz fünf das erfolgreichste Toyota Team. Insgesamt ist das Deutsch/Arabische Team aber nur elfter. Giniel De Villiers und Dirk von Zitzewitz (Toyota) halten den dritten Platz im Gesamtranking, ihnen reicht dazu ein 7. Platz heute. Die beiden müssen sich vor Mikko Hirvonen in Acht nehmen, der Finne liegt nur gut fünf Minuten hinter ihnen. Harry Hunt und Andreas Schulz fahren im X-Raid Mini heute den 13. Platz heraus und kommen dadurch vor in die Top Ten.
Bei den LKW gewinnt der junge Russe Eduard Nikolaev im Kamaz vor den Niederländern Pieter Versluis (MAN) und Ton Van Genugten (Iveco). Gerad De Rooy (Iveco) bleibt mit Platz sechs heute Gesamtführender mit einer Stunde und neun Minuten vor Vorjahresseiger Arat Madeev (Kamaz). Versluis kommt nach vielen Problemen auf den letzten Etappen endlich einmal wieder in den Top 3 an und hält damit seine Chancen auf einen Podiumsplatz bei der diesjährigen Dakar am Leben.
Morgen folgt mit der zwölften 931 KLM langen Etappe die längste Prüfung der Rallye. Sie führt von San Juan nach Villa Carlos Paz. 450 km Wertungsprüfung sind dabei zu bewältigen.
Dakar Rally Tag 15, 15.1.2016, 12. Etappe, San Juan – Villa Carlos Paz, Mini-Pilot Al Attiyah greift an!
Heute ist der erste Tag der Dakar, an dem wir keine Rennautos und Trucks auf der Strecke zu sehen bekommen. Wir fahren strikt Serviceroute, was heute sieben Stunden für 500 Kilometer bedeutet. Für die Dakar – Assistenz - Route mit Tempolimit und vielen Überholmanövern also ein prima Schnitt.
Das letzte Biwak in Villa Carlos Paz ist uns gut bekannt. Hier waren wir bereits auf der Hinroute untergebracht. Und es ist eines der Schönsten. Direkt an einem See gelegen, ist die Umgebung recht touristisch und viele argentinische Urlauber erwarten uns in der Nähe des Zeltplatzes.
Die Biwakqualität ist im Verlauf der Rallye allerdings recht unterschiedlich. Positiv ist sicher, dass wir nur zweimal kalt duschen mussten. Mein persönliches Highlight war das Zelten in der Boxengasse der Rennstrecke in Termas de Rio Hondo. Aber auch die Biwaks in Jujuy (Mega Unwetter), Belen (Staubhölle) und La Rioja werden mir Erinnerung bleiben. In letzterem hatten wir mit einer Käferplage zu kämpfen, oder sagen wir besser die Käfer mit uns. Tausende erwarteten uns, krabbelten in jede Ecke (auch gerne die Beine hoch) und am Morgen beim Zeltabbau fanden sich ganze Populationen unterm Zelt. (wie auch immer die während des Schlafens dahin gekommen sind) Allgemein gesprochen hatten die nicht possierlichen Tierchen allerdings das schlechtere Ende für sich. Nach Abreise des Dakar Trosses war die Käfergemeinde mindestens um zwei Drittel dezimiert.
Für den morgigen Tag mussten wir eine Entscheidung treffen: Ziel oder Podium? Rein streckentechnisch kann man nur eines der beiden Ereignisse anschauen. Das Ziel liegt knappe 400 Kilometer von Podium entfernt. Mehr Emotionen gibt`s bei der Zielankunft, bessere Bilder am Podium. Wir entscheiden uns für die Bilder.
Dakar Rallye 12. Etappe
Die elfte 913 KM lange Etappe führte von San Juan nach Villa Carlos Paz. Die 460 KM lange WP wurde in den Bergen um den Zielort ausgetragen. Dabei herrschten erneut extreme Temperaturen von über 40 Grad.
Mikko Hirvonen jagte im Mini, auf den ihm aus der WRC WM bekannten Strecken, zum Sieg. Allerdings hatte er im Ziel nur neun Sekunden Vorsprung vor Markenkollege Al Attiyah, der sich damit wohl auch im Gesamtklassement mit Platz zwei zufrieden geben muss. Einzig ein spektakulärer Ausfall von Leader Peterhansel auf den letzten 180 Kilometern Morgen oder eine verlorene Berufung des Peugeot Piloten am grünen Tisch in den Wochen nach der Rallye lassen noch ein Fünkchen Hoffnung auf den Sieg offen beim Kathari.
Carlos Sainz (Peugeot) war nach seinem Getriebeschaden von vorgestern bereits gestern nicht mehr an den Start gegangen.
Nasser Al Attiyah im X-Raid Mini reduziert damit den Rückstand auf Stephane Peterhansel zwar nochmals deutlich, aber der mehrmalige Dakargewinner hat mit über 40 Minuten genug Zeit-Polster um seine Führung in einen Sieg umzumünzen. Giniel De Villiers und Dirk von Zitzewitz (Toyota) halten weiterhin den dritten Platz im Gesamtranking.
Peter Versluis gibt, wie angekündigt nochmal Alles und gewinnt die vorletzte Etappe bei den LKW: Der Niederländer (MAN) mit deutschem Beifahrer an Bord spielt nach grandiosem Beginn, aber vielen Problemen im mittleren Teil der Rallye, keine Rolle mehr um den Sieg. Der Gewinner in der Kategorie scheint nach dem Kamaz Sieg vom Vorjahr durch Airat Madeev in diesem Jahr aus dem Iveco Lager zu kommen. Nach einer klugen Rallye führt Routinier Gerard de Rooy vor der letzten Etappe und wird unter normalen Umständen in Rosario den Siegerpokal überreicht bekommen.
Morgen folgt nach der dreizehnten und letzten 180 KM langen Etappe die Siegerehrung auf dem Podium in Rosario.
Dakar Rally Tag 16, 16.1.2016, 13. und letzte Etappe, Ziel Rosario - Peterhansel macht das Dutzend voll! Zwei von drei Mercedes-Benz kamen durch
Es ist vollbracht. Keiner der Favoriten hat sich auf der letzten, nur 180 Kilometer langen Etappe einen Fehler erlaubt und so heißen die Gewinner Stephane Peterhansel (12. Sieg bei der Dakar) im Auto und Gerard de Rooy bei den Trucks.
Bis zum eigentlichen Podium in Rosario müssen aber noch knapp 400 Kilometer Verbindung gefahren werden. Für Journalisten und Fotografen ist die Strecke so ungünstig gelegen, dass man sich für einen Punkt entscheiden muss. Zieldurchfahrt oder aber Pokalübergabe auf der Zielrampe.
Mit der Entscheidung für das Podium in Rosario beginnt der „tricky part“ der Arbeit, denn der Veranstalter ASO tut alles, um die Journalisten zu „kanalisieren“. Mit einer eigenen Fototribüne und ansonsten abgesperrten Arealen. Da wir aber bereits einen Fotografen auf der Tribüne stehen haben und ich lieber nah dran an den Menschen bin, gebe ich mein Bestes, um in die nicht zugänglichen Bereiche zu kommen. Da “Podium“ für die anwesenden Berichterstatter und Offiziellen immer eine enorme Wartezeit bedeutet, habe ich genug Zeit für „Überzeugungsarbeit“ und so nähere ich mich dem Geschehen in kleinen Schritten, um schließlich mitten unter dem Podium bei den TV-Leuten zu stehen. Für mich die Möglichkeit, auch mit dem ein oder anderen ein Wort zur Rallye zu wechseln.
Die Zeremonie läuft eigentlich seit Jahren nach dem immer gleichen Muster ab. Erst kommen die Motorräder, die weiter hinten angekommen sind, dann trudeln so langsam die Sieger ein, schließlich kommen die Quads dran (seit Jahren gewinnt immer einer der einheimischen Patronelli Brüder ) und dann die Top 3 der Autos und der Trucks. In diesem Jahr klappt das nicht so ganz und so steht Peterhansels Peugeot den Fotografen auf der Tribüne immer noch im Weg, als bereits die Renntrucks geehrt werden, aber kümmern tut das irgendwie keinen, denn die Emotionen sind am Podium natürlich durchweg positiv.
Für uns geht es nach der Ehrung in die City von Rosario zum Schreiben, Fotos aussuchen, Video schneiden und .....warm duschen. Eine Wohltat.
Morgen wartete dann noch ein anstrengender Tag auf uns, denn zunächst geht es nach Buenos Aires zurück. Dann wird unser GLE für die Verschiffung vorbereitet. Mit der Fahrt zum Hafen findet unser Abenteuer Dakar dann am Abend ein Ende.
Für uns war es eine spannende Dakar, da wir mit dem GLE besonders in Bolivien viel Offroad unterwegs sein konnten. Bolivien hat ein starke Eindrücke bei uns allen hinterlassen. Es war mit Sicherheit bei aller Hitze auch die nasseste Dakar seit vielen Jahren. Den Blitzeinschlag ein paar Meter neben unserem Auto werde ich so schnell nicht vergessen. (An dieser Stelle ein besonderes „Danke schön“ an unseren Ausrüster „Snickers Workwear“. Zu jeder Gelegenheit die richtige Kleidung, perfekt zusammengestellt Frau Lange!)
Während ich diesen abschließenden Reisebericht schreibe, kommt ein wenig Melancholie auf, denn Dakar bedeutet bei aller Arbeit auch, den Kopf auf Reset zu stellen, da man sich während der Rallye völlig aus der „normalen“ Welt verabschieden kann. Tut enorm gut, aber ist wie beim Urlaub, immer zu kurz.
Schon während der Dakar machen wir neue Pläne für unser Mercedes Benz Presseteam. Die Silkway Rallye, durch Russland, Kasachstan und China. Der Veranstalter verspricht die härtere Dakar. Da dort zum ersten Mal auch alle Werksteams zugesagt haben, werden wir versuchen ebenfalls dabei zu sein. Drückt die Daumen; ein zweimaliges Reset pro Jahr, kann schließlich auch nicht schaden...
Dakar Rallye 2016 – die letzte Etappe: die Gewinner der Dakar 2016
Ohne Stephane Peterhansel hätte Peugeot den Sieg im zweiten Anlauf sicher nicht geschafft. Nun hat „Mr Dakar“ sechs Siege auf dem Motorrad und sechs im Auto. Der neue Peugeot Buggy (2008DKR16) ist ein sehr schnelles Auto mit allerdings noch leichten Schwächen bei der Zuverlässigkeit. Der erfahrene Franzose teilte sich die Rallye wieder taktisch ein. Er riskierte nicht zu viel bei den schnellen Pistenetappen zu Beginn der Rallye und schlug erst auf der ersten Dünenetappe richtig zu. Nach der Etappe Belen-Belen betrug sein Vorsprung eine Stunde. Das war für seine Konkurrenten kaum mehr einholbar. Die Vorjahressieger Nasser Al Attiyah und Mathieu Baumel (Mini) werden zweite vor Giniel De Villiers und Dirk von Zitzewitz (Toyota). Die Allradfahrzeuge hatten vor allem bei den Schotterpistenetappen mit ewig langen Geraden kaum eine Chance gegen den Topspeed des Peugeot Buggy. Die gestrige, dreizehnte nur 180 km lange WP nach Rosario war nur noch ein Schaulauf.
Sebastian Loeb gewinnt im Peugeot vor Mikko Hirvonen (Mini) die 13. Etappe der Dakar 2016. Im Duell der beiden WRC Piloten hat Hirvonen mit Platz vier die Nase vorn, sein französischer Gegenspieler wird neunter Gesamt.
Andreas Schulz erreicht mit seinem Britischen Fahrer Harry Hunt als Zehnter (gesamt) im X-Raid Mini das Ziel. Timo Gottschalk verpasst mit seinem arabischen Piloten Yazzed Alrajhi (Toyota) die Top Ten, die beiden werden elfte.
Bei den LKW feiern die Holländer heute mit Hans Stacey und Pieter Versluis einen Doppelsieg für MAN. In der Gesamtwertung verpasst Stacey das Podium und wird vierter, Versluis neunter. Mit insgesamt sieben Reifenschäden, dürfte Versluis der Pechvogel der Rallye gewesen sein. Landsmann Gerad De Rooy (Iveco) fährt einen souveränen Sieg nach Hause. Der Argentinische Teamkollege von De Rooy Fernando Villagra wird dritter. Der beste Kamaz Airat Mardeev wird zweiter Gesamt. Mardeev gelingt dabei das Kunststück ohne einen einzigen Tagessieg so weit vorne zu landen. Während der ML Prototyp die Rallye nicht beenden konnte, gelang dem GLA-Prototyp des COLCAR Racing Teams ein 48er Gesamtrang. Damit dürften die Argentinier bei der Dakar-Premiere des GLA zufrieden sein.
Der Beste mit Stern aber ist der Unimog mit der Nummer 556. Die Niederländer Kornelis Offringa und Thomas De Bois fuhren damit bis auf den 37. Gesamtrang vor. Wenn man bedenkt, dass es in der ersten Hälfte mehr Rennen als Rallye war, sicher ein gutes Ergebnis.
Die Dakar 2016 wird als die erste in Erinnerung bleiben, bei der eine Woche lang nur auf Pisten und Feldwegen gefahren wurde, bevor es in den Sand ging. Starker Regen und extreme Temperaturen bis 47 Grad, sowie drei Tage in großer Höhe (4.600 Mm) stellten die Teilnehmer zwar auf eine harte Probe, aber die erste Hälfte der Rallye war für eine Dakar viel zu einfach. Keine Herausforderung an Navigation und keine wirklichen Off Road Passagen. Eine Wüstenrallye braucht vor allem eins, eine Wüste und Dünen wurden bei der Dakar 2016 durch die Absage Perus leider sehr vermisst.
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