1991 war die S-Klasse W140 die große Modelloffensive bei Mercedes-Benz. Breit, groß, schwer und bullig – der W140 musste zu seiner Zeit bei der „Fachpresse“ ordentlich einstecken. Die übergroßen Proportionen und das bullige Erscheinungsbild sind noch heute die maßgeblichen Charakteristika dieser Baureihe.
Mehr Understatement? "S" wird dezent!
Deswegen ruderte Mercedes-Benz 1998 mit dem W220 wieder in Stück zurück. Der W220 war etwas dezenter und auch deutlich weniger polarisierend als sein Vorgänger. Das Gewicht wurde zum Beispiel von 1910 kg auf 1695 kg reduziert. In diesem Jahr wird der W220 nun 20 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch! Die S-Klasse darf sich jetzt einen echten Youngtimer nennen. Sie ist auf dem besten Weg ein wahrer Klassiker zu werden.
Aber nicht nur das Design der damals neuen S-Klasse war zurückhaltender als das des Vorgängers, auch in Sachen technische Neuerungen hielt sich der W220 zurück. Neu waren der Abstandsregel-Tempomat "Distronic" (ab 1998) und Keyless-Go (ab 1998). Vier Jahre später - im Jahr 2002 - kamen Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischer Leuchtweiten-Regulierung und die neuen Windowbags, das Insassenschutzsystem Pre-Safe dazu.
Neu war beim W220 auch die Luftfederung mit adaptivem Dämpfersystem namens Airmatic, das Comand sowie die aktive Fahrwerkregelung ABC. Nur der S 600 sowie die AMG-Varianten verfügten über das sogenannte Active Body Control-Fahrwerk. Für andere Modelle gab es dieses Feature nur auf Wunsch. Dazu gab es eine Zylinderabschaltung für die Modelle S 500 und S 600.
S 320 CDI als Bestseller!
Der W220 wurde in zwei verschiedenen Radstands-Optionen angeboten: Lang und kurz. Neben der Limousine gab es auch noch das entsprechende Coupé mit der Bezeichnung CL (C215). Sehr schick!
Insgesamt wurden seid 1998 485.000 S-Klassen der Baureihe W220 produziert. Dabei fand die S-Klasse mit der Motorisierung S 320 CDI die meißten Käufer. 2002 wurde der 320er (das Basismodell) durch den 3,7-Liter-V6 aus dem ML ersetzt und als S 350 angeboten. Als Diesel Topmodell wurde der S 400 Cdi angeboten. Dieses Modell wurde angetrieben von einem 4-Liter-V8-Motor.
W 220 mit Herztransplantation
Ab 1999 wurden Fans und Kunden auch die AMG-Varianten angeboten. Neben stärkeren Motoren, fielen die AMG-S-Klassen durch ein deutlich sportlicheres Design auf. Als erstes wurde der S 55 AMG präsentiert. Der S 55 AMG war ähnlich wie der S 600 – nur etwas "knackiger" ausgelegt. Drei Jahre später wurde der S 63 AMG ins Leben gerufen. Dieser S 63 AMG wurde nur im Jahr 2002 produziert und anschließend wieder abgelöst vom erstarkten S 55 AMG mit 500 PS und V8-Kompressor. Zu guter Letzt wurde der S 65 AMG mit V12-Motor und Bi-Turbo-Motor und 612 PS angeboten.
Was ist der W 220 denn nun?
Der W220 gilt gegenüber der kräftig wirkenden Baureihen 140 eher als unauffällig. Für die einen ist er schlichtweg elegant und zeitlos, für die anderen zu konservatief und einseitig.
Vom W140 kamen zwischen 1990 und 1998 406.717 S-Klassen auf die Straße. Der W220 verkaufte sich zu seiner Zeit 485.000 mal. Die Verkaufszahlen geben dem W220 recht. Er passte zu seiner Zeit prima in die Anforderungen der Kunden. Dr. Dieter Zetsche formulierte es einst so: "Die neue S-Klasse schöpft ihre Begehrlichkeit aus der Verbindung von Vernunft und Emotion" (...) Ziemlich treffend formuliert, oder?
1 Kommentar
W124-300E
30. April 2018 22:46 (vor über 6 Jahren)
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