Neues Leben für Oldtimer

Technik: 3D Laserdruck lässt Mercedes-Klassiker wieder auferstehen

Neues Leben für Oldtimer: Technik: 3D Laserdruck lässt Mercedes-Klassiker wieder auferstehen
Erstellt am 23. April 2020

Wer einen Oldtimer besitzt, kennt das Problem. Viele Ersatzteile sind teuer; einige sind überhaupt nicht mehr zu bekommen. Immer mehr Firmen bieten den Service an, historische Zubehörteile im 3D-Druckverfahren nachzubauen. Und auch die Autohersteller selbst haben den 3D-Druck als Produktionsform längst für sich erkannt.

Die Idee, Kleinserien von Teilen im Verfahren eines 3D-Drucks nachzubauen, sind nicht neu. Erst war es eine Handvoll kleiner Spezialfirmen, die diesen exklusiven Service überaus teuer anbot. Für die zumeist aufgerufenen Kosten konnte man sich das Ersatzteil jedoch gleich von einer teuren Spezialfirma aus Übersee schicken lassen. Doch im Laufe der Jahre wurden die 3D-Drucker volumentauglicher, leistungsfähiger, größer und deren Fertigung dadurch nennenswert günstiger. Somit konnten es sich auch kleinere Firmen leisten, einen entsprechend dimensionierten 3D-Drucker zu erwerben, der kleine bis mittelgroße Komponenten nahezu nach Wunsch anfertigen kann. Besonders groß und entsprechend lukrativ ist dabei die Nachfrage im Bereich klassischer Fahrzeuge.

Zauberei? 3D-Drucker fertigen Ersatzteile

Wer bei solchen Spezialfirmen für seinen Klassiker auf der Suche nach seiner Blinkerhalterung, dem Türgriff oder eine Haltemanschette ist, muss zumeist nur die Website der jeweiligen Spezialfirma besuchen und sich das Ersatzteil aus dem elektronischen Katalog aussuchen. Ist dieses dort nicht zu finden, verfügen gängige Portale über ein Anfrageformular. Gemäß dieser Anfrage entscheidet die jeweilige Firma, welche Möglichkeit der Nachproduktion die beste für die entsprechende Komponente ist. Immer mehr Reproduktionen werden dabei statt eines klassischen Herstellungsverfahrens per 3D-Drucken erstellt. Einfacher geht es - einfach das gewünschte Ersatzteil anfragen, Angebot vom Produzenten bekommen und das Teil nachdrucken lassen. Günstig wird es dabei jedoch selten.

Besonders rare Ersatzteile werden gefertigt

Auch bei den Autoherstellern selbst ist der 3D-Druck längst in der Fertigung angekommen. Bei Mercedes hat der Klassikbereich einen besonders hohen Stellenwert. Kein anderer Autobauer hat einen derartigen Klassikfundus wie die Stuttgarter. Kein Wunder, dass im 3D-Verfahren auch besonders rare Ersatzteile für Oldtimer produziert werden. Nach jahrelangen Tests werden mittlerweile Kleinteile wie der Innenspiegelfuß des legendären Mercedes 300 SL Flügeltürer oder dessen Zündkerzenhalter im 3D-Druck gefertigt. Der Spiegelfuß besteht ebenso wie das Original aus einer Aluminiumlegierung und erhält nach dem Druckprozess eine Oberflächenverchromung. Hier gibt es sogar Raum für Verbesserungen. Da der neu entstandene Spiegel eine bessere Sicht nach hinten bietet soll, ist der Fuß minimal erhöht. Nicht ganz so exklusiv und doch schwer auf dem Gebrauchtteilemarkt zu bekommen sind zum Beispiel die Schiebedach-Gleiter für historische Baureihen wie den spektakulären Mercedes 600er Pullman oder die historischen E- und S-Klassen der Baureihen W 110, 111 / 112 oder den begehrten W 123er. Auch das komplexe Tachogehäuse für den Mercedes SL/SLC der Baureihe R 107 / C 107 war lange Jahre nicht mehr zu bekommen -schon gar nicht in Neuwagenqualität.

Geht das: Kosten senken und Qualität erhöhen?

Doch auch Daimler nutzt seine überdimensionalen Laserdrucker nicht nur der Klassikbereich. „Für Kleinstserien von Neufahrzeugen eignet sich Additive Manufacturing ebenfalls. Durch gezielte Entwicklung der Teile speziell für den 3D-Druck können die Produktionskosten weiter gesenkt und die Qualität optimiert werden“, so Jasmin Eichler, Leiterin Future Technologies bei Daimler, „besonders sinnvoll ist der 3D-Druck auch bei der Vorentwicklung von Fahrzeugen. Die benötigten kleinen Stückzahlen können mit Additive Manufacturing oft günstiger und schneller hergestellt werden, als mit herkömmlichen Produktionsverfahren.“

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