Die Mille ist in Europa die große Ausnahmeerscheinung wenn es um historische Rennsportveranstaltungen geht. Halb Italien ist im Ausnahmezustand, wenn rund 400 rare Boliden aus einer Zeit, in der Feinstaub sicher einen eher positiven Klang hatte (weil, dann muss es ja auch Grobstaub gegeben haben!), zur wilden Hatz über 1000 Meilen antreten.
Naja, wilde Hatz ist vielleicht ein bisschen hochgegriffen, es wird ambitioniert gesteuert, aber lieber mal mit Getöse im Schiebebetrieb einen Gang zu niedrig durch die Kurve und dafür ordentlich Applaus von den Moto-Tifosi, als punktgenau abgestempelt. Wir sind in Italien. Bella machina wird dort zwar kaum noch gebaut, aber keine Sprache hat dafür ein schöneres Wort.
Natürlich ist eine historisch bedeutsame Veranstaltung wie die Mille nicht nur ungehemmter Auslauf für proper motorisierte automobile Meilensteine, sie ist natürlich auch ein kleines bisschen Schaulaufen für den Auto-Adel. Und so jagt Mercedes-Benz z.B nicht nur seinen klassischen 300 SLR über den Rundkurs von und nach Brescia, sondern auch gleich den modernen Mercedes SLR Stirling Moss. Während der Klassiker von dem ehemaligen Formel-1-Piloten David Coulthard gesteuert wird, sitzt im neuzeitlichen Nachfahren Mika Häkkinen. Da wo unsereins vermutlich fest mit beiden Händen ins Steuer greifen würde, winken die ehemaligen F1-Piloten lässig im Vorbeifahren. Und halb Italien winkt zurück.
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