Megastar, Bodybuilder und Action-Hero Arnold Schwarzenegger beweist guten Geschmack. Dieser W140 S 600 in der Langversion mit schicken, verchromten Lorinser-18-Zoll-Felgen gehörte einst dem Terminator himself. Zurückgeholt aus Kalifornien, steht die 12-Zylinder-S-Klasse mittlerweile wieder in "Good Old Germany".
Da passt schon irgendwie alles zusammen: Arnold Schwarzenegger und die S-Klasse der Baureihe 140. Fahrer und Gefährt verschmelzen förmlich zu einer Einheit. Wer fast 1,90 Meter groß ist, breit gebaut und braun gebrannt ist, findet mit der 3.140 mm langen S-Klasse (Radstand) das perfekte Pendant. Aber Arnie begeistert nicht nur die S-Klasse von Mercedes. Für die Marke mit dem Stern scheint er generell ein Herz zu haben. So präsentierte er 2018 zusammen mit Ex-Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche die neue G-Klasse und im Fuhrpark des ehemaligen Gouverneurs von Kalifornien parkt zudem eine umgebaute Elektro-G-Klasse von Kreisel. Der kraftvolle Elektro-G bringt 360 kW (490 PS) auf die Straße und schafft es in schnellen 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Das fetzt: 6 Liter Hubraum und 12 Töpfe
Schwarzenegger steht also auf Leistung. Es muss brennen, explodieren und Krawall machen. Und darum kommt Schwarzeneggers S-Klasse auch nicht mit einem 2.8 Liter Benziner, oder 3,5 Liter Diesel, sondern mit einem 6-Liter-großen 12-Zylinder-Aggregat. Dazu gibt es viel Chrom-Zierungen und edle Lorinser-18 Zoll-Felgen, die ebenfalls Ami-like verchromt sind. Sehr cool. Damit kann sich der österreichisch-amerikanische Schauspieler auf dem roten Teppich in Hollywood doch blicken lassen, oder?
Dem Terminator reichen knapp 400 PS
Der Motor des W140 war damals übrigens eine völlige Neukonstruktion. Der 6,0-l-V12-Motor M 120 war nicht nur der erste serienmäßig produzierte Pkw-Zwölfzylinder von Mercedes-Benz, sondern mit einer Nennleistung von 300 kW (408 PS) auch der leistungsstärkste Mercedes-Benz Pkw-Motor der Geschichte. Das Nenndrehmoment betrug 580 Nm und überschritt schon bei 1600 /min die 500 Nm-Marke. In der „Arnie-Ausführung“ (Baujahr 1994) besitzt die S-Klasse eine Leistung von 394 PS und 570 Nm.
Vorsprung durch Technik im Mercedes W140
Wie der Sechszylinder und die beiden V8-Motoren war auch der Zwölfzylinder im W140 mit Vierventiltechnik, im Betrieb verstellbaren Einlass-Nockenwellen sowie elektronischer Einspritzanlage mit Hitzdraht-Luftmassenmessung ausgerüstet. Man muss heute fast schon ein wenig schmunzeln, aber bei allen Motoren – so auch bei den V12-Motoren - stand schon damals die Minimierung der Schadstoffemissionen und des Kraftstoffverbrauches im Vordergrund. Die neue vollelektronische Zündung berechnet aus insgesamt 300 Zündkennfeldern den optimalen Zündzeitpunkt, und zwar für jeden Zylinder einzeln und an die Klopfgrenze angepasst. Weltweit als einziger Zwölfzylinder verfügte der M 120 über diese Zylinder-selektive Antiklopfregelung. Nur damit war die für eine optimale Kraftstoffausnutzung erforderliche hohe Verdichtung von 10:1 möglich.
Die S-Klasse gewinnt einen Umweltpreis
Der V12 verfügte mit 7 Liter Volumen über die weltweit größte Katalysator-Anlage für Pkw. Sie wurde so dimensioniert,dass durch den Katalysator kein Kraftstoffmehrverbrauch auftrat und eine hohe Langzeitstabilität gewährleistet war. Durch ein neuartiges Konzept doppelwandiger und dreischichtig isolierter Auspuffkrümmer und ebenfalls doppelwandiger Zuleitungen erreichten die in einer wärme-isolierenden Quellmatte eingebetteten Keramik-Katalysatoren in extrem kurzer Zeit die optimale Betriebstemperatur.
Und jetzt schmunzeln wir noch einmal: Im Jahr 1992 erhielt die S-Klasse W140 tatsächlich einen Umweltpreis...
1994 wird der W140 von Mercedes aufgewertet
Der S 600 Lang von Arnold Schwarzenegger aus dem Jahr 1994 gehört schon zu den überarbeiteten Modellen, denn im März 1994 nahm Mercedes-Benz an der Baureihe kleine Detailänderungen vor. Optisch wirkte das Flaggschiff nun moderner, dynamischer und eleganter. Erreicht wurde dies vor allem durch einen ausgeprägten Einzug der unteren Partien von Stoßfängern und Flankenschutzflächen sowie eine horizontale Gliederung dieser Flächen durch eine umlaufende Sicke. Eine veränderte Gestaltung der Scheinwerfer und des Kühlerschutzgitters verstärkte diesen Effekt. Bei den modifizierten Scheinwerfern mit optimierten Freiform-Reflektoren, die eine 60 % höhere Lichtausbeute ermöglichten, war der Bereich des Abblendlichtes nicht mehr durch einen Mittelsteg vom Fernlichtbereich getrennt, wodurch eine optische Verbreiterung erzielt wurde. Farblose Deckgläser der vorderen Blinkleuchten unterstützten diesen Eindruck.
Chrom-Update für die V12-Typen
Für die V12-Typen kam gleichzeitig eine eigenständige Ausführung mit verchromten Querlamellen und deutlich verbreitertem Chromrahmen zum Einsatz. Einen wesentlichen Faktor für die harmonische Gesamterscheinung der S-Klasse bildete außerdem die formale Überarbeitung der Heckpartie. So wurden die unteren Radien der Kofferraumdeckelfugen analog zu den Coupémodellen abgerundet. Das bisherige Leuchtenband wurde im Abschnitt unterhalb der Rückleuchten verbreitert und an die jetzt bichromatisch gestalteten Rückleuchten angeformt. Dadurch wurde das Niveau der Kofferraumhöhe optisch abgeflacht, und das Heck erschien insgesamt breiter und tieferliegend.
Das Bekenntnis zum Luxus kostet über 200.000 DM
Und obwohl der W140 zu seiner Zeit in der „Fachpresse“ ordentlich einstecken musste, entschied sich Arnold Schwarzenegger für diese polarisierende S-Klasse. Ein W140 sein Eigen zu nennen, war ein klares Bekenntnis zu Luxus und Selbstbewusstsein. Dass solch ein Gefährt nur den ganz Großen dieser Welt vorbehalten war, sieht man schnell am Preis. Umgerechnet mussten für solch ein S 600 Lang über 210.000 DM über den Tisch wandern.
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