Eine Meldung, die die Mercedes-Welt wie ein Blitzschlag traf. Es sollen wohlmöglich zwei 300 SL mit gefälschten oder manipulierten Fahrgestellnummern unterwegs sein. Die Staatsanwaltschaft meldete, dass gegen den weltbekannten Restaurationsbetrieb Kienle aus Ditzingen ermittelt werden würde. Eine Schreckensmeldung, ideal zum Füllen des Sommerlochs oder wirklich ein Skandal? Wir baten Klaus Kienle um ein Gespräch und eine Stellungnahme.
Klaus Kienle wirkt auf uns ausgesprochen ruhig. Auf unsere Anfrage hin, dass wir mit ihm über die Vorwürfe zur angeblichen Fahrgestellnummer-Manipulation sprechen möchten, reagiert der Restaurator Kienle ausgesprochen sachlich. Im Gespräch über das "wie","weshalb" und "warum" hält sich Klaus Kienle mit Spekulationen zurück. Bis auf ein „da will mir jemand etwas anhängen", möchte Klaus Kienle zur aktuellen Situation gar nicht viel sagen. „Die Vorwürfe sind haltlos und einfach nur Lebenszeitverschwendung, mit denen ich mich gar nicht groß befassen möchte. Was überall unerwähnt blieb, dass unser Betrieb überhaupt erst aufgedeckt hat, dass es zwei identische Fahrgestellnummern gibt", so Klaus Kienle gegenüber der Redaktion.
Und weil die momentane Situation offensichtlich doch recht vielschichtig ist, haben seine Anwälte für Klaus Kienle die bisherigen Geschehnisse und den aktuellen Stand zusammengefasst. Der Mercedes-Fans.de-Redaktion liegt eine Kopie dieser anwaltlichen Erläuterung vor und wir veröffentlichen diese hier ungekürzt und unkommentiert:
Stellungnahme der KIENLE Automobiltechnik GmbH
Der 31.05.2023 markierte den Beginn einer beispiellosen Rufmordkampagne gegen die KIENLE Automobiltechnik GmbH. Diese Kampagne führt nicht nur zu schwerwiegenden Folgen für Mitarbeiter und Geschäftspartner, sondern auch zu großer Verunsicherung bei Kunden.
Die KIENLE Automobiltechnik GmbH geht mit aller Kraft gegen die falschen Verdächtigungen, Vorverurteilungen und deren Verursacher vor. Denn nur so kann das Vertrauen in die Qualität und Verlässlichkeit der KIENLE Automobiltechnik GmbH geschützt werden.
Beim Blick zurück auf die Geschehnisse der letzten Wochen ist es wichtig, zwischen dem Auslöser und den teilweise grotesken Auswüchsen zu unterscheiden:
Im Zentrum der gemeinsamen Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt stand ein Mercedes-Benz 300 SL Roadster mit dem Baujahr 1961. Der Leser entnahm der Meldung, die KIENLE Automobiltechnik GmbH habe dieses Fahrzeug mit einer falschen Fahrgestellnummer versehen und verkauft. Und mehr noch: Die Ermittlungsbehörden nahmen diesen „Fall“ als Beispiel, um den öffentlichen Vorwurf zu erheben, KIENLE Automobiltechnik GmbH habe „professionelle Dubletten“ von „lange nicht gehandelten Oldtimern“ gefertigt und verkauft.
Die Meldung, die von unzähligen Medien im In- und Ausland aufgegriffen wurde, war der Ausgangspunkt einer eindeutig vorverurteilenden und rufschädigenden Kampagne gegen die KIENLE Automobiltechnik GmbH und der für sie tätigen Mitarbeiter.
Und die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes war noch etwas: Eindeutig rechtswidrig!
- Die tatsächlichen Umstände stützen den von den Ermittlungsbehörden erhobenen Vorwurf in keinster Weise: In akribischer Kleinarbeit hat KIENLE Automobiltechnik GmbH die Historie des 1961er Mercedes-Benz 300 SL Roadster rekonstruiert. Der Wagen stand über Jahrzehnte hinweg im Eigentum von z.T. renommierten Sammlern und in der Obhut mehrerer ausgewiesener Oldtimerwerkstätten. Durch Kaufbelege, Werkstattrechnungen und anderen Dokumentationen ist belegt, dass das Fahrzeug seine Fahrgestellnummer mindestens seit Beginn der 1990er-Jahre trägt. Zu KIENLE Automobiltechnik GmbH kam das Fahrzeug allerdings erst im Jahr 2019. Es ist somit ausgeschlossen, dass die Fahrgestellnummer bei oder von der KIENLE Automobiltechnik GmbH angebracht wurde.
- Obwohl die Ermittlungsbehörden über keinen gesicherten Erkenntnisstand verfügten, verbreiteten sie die diffamierende Meldung – trotz und möglicherweise gerade angesichts der Tatsache, dass hierdurch der Ruf des exponiertesten Mercedes-Benz- Oldtimerexperten und seiner Familie schwerwiegend und in nicht wieder gutzumachender Weise beschädigt wird. Auch musste den Ermittlungsbehörden bewusst sein, dass hierdurch die wirtschaftliche Grundlage von KIENLE Automobiltechnik GmbH und die Sicherheit von zahlreichen Arbeitsplätzen bei KIENLE Automobiltechnik GmbH und bei Zulieferbetrieben gefährdet wird.
- Eine besondere Rücksichtslosigkeit zeigt sich darin, dass Medienvertreter bereits über
die Vorwürfe Bescheid wussten und sogar über bevorstehende Durchsuchungsmaßnahmen informiert waren. Der KIENLE Automobiltechnik GmbH wurde aber keine Chance gegeben, zu den Vorwürfe Stellung zu nehmen und diese zu entkräften.
Wegen des rechtswidrigen Vorgehens, der Vorverurteilungen und nachhaltigen Rufschädigung hat KIENLE Automobiltechnik GmbH juristische Schritte eingeleitet. Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt zogen daraufhin die Pressemitteilung vom 31.05.2023 zurück! Dies wäre nicht geschehen, wenn die Ermittlungsbehörden der Ansicht wären, alles richtig gemacht zu haben. Allerdings gibt sich die KIENLE Automobiltechnik GmbH damit nicht zufrieden und wird auch weitere Ansprüche (u.a. auf Schadensersatz und Folgenbeseitigung) weiterverfolgen.
Nachgang der öffentlichen Vorwürfe und Vorverurteilung
Infolge der von den Ermittlungsbehörden erhobenen (Ausgangs-)Vorwürfe kam es zu teils absurden Entwicklungen: Zahlreiche Medien prügeln auf die KIENLE Automobiltechnik GmbH ein, möglicherweise in der Annahme, hier ein treffliches „Opfer“ zu finden, möglicherweise auch einfach nur, um Schlagzeilen zu produzieren.
Ein besonders augenfälliges Beispiel wird anhand einer juristischen Auseinandersetzung deutlich, die derzeit vor dem Landgericht Stuttgart geführt wird. Die KIENLE Automobiltechnik GmbH ist nicht beteiligt.
Sowohl der Kläger wie auch der Beklagte des dortigen Verfahrens besitzen einen Mercedes- Benz 300 SL. Beide Wagen tragen dieselbe Fahrgestellnummer. Allerdings kann es nur ein „Original“ geben mit der vom Hersteller originär angebrachten Fahrgestellnummer. Das Gericht muss nun feststellen, welches Fahrzeug das „Original“ ist.
Aus der Tatsache, dass beide Fahrzeuge – allerdings mit einem Anstand von ca. 20 Jahren – in der Werkstatt der KIENLE Automobiltechnik GmbH waren, konstruieren Medien nun eine Beteiligung von KIENLE Automobiltechnik GmbH im Hinblick auf die Anbringung der doppelten Fahrgestellnummern.
Jedoch ist genau das Gegenteil der Fall: Es waren gerade die Mitarbeiter bei KIENLE Automobiltechnik GmbH, denen die Dopplung der Fahrgestellnummer auffiel. Geschäftsführer Klaus Kienle nahm daraufhin Kontakt mit beiden Fahrzeugbesitzern auf und informierte diese.
Einige Medien stellen diese unstrittige Tatsache auf den Kopf, möglicherweise auch, weil sie die KIENLE Automobiltechnik GmbH vor der Veröffentlichung nicht angehört und ihr keine Chance gegeben haben, zu den Falschannahmen Stellung zu beziehen.
Die KIENLE Automobiltechnik GmbH setzt sich konsequent gegen die Verursacher der Falschdarstellungen und Vorverurteilungen zur Wehr und fordert von diesen Unterlassung, Richtigstellungen und den Ersatz der eingetretenen Schäden.
Mag die derzeitige Situation auch noch so schwer scheinen: Jeder, der das Unternehmen und die Menschen bei KIENLE Automobiltechnik GmbH kennt, weiß, dass man sich auf sie verlassen kann. Nicht zuletzt die zahllosen positiven und mutmachenden Rückmeldungen von Kunden und Geschäftspartnern bestärken zusätzlich in der Zuversicht, dass die Anschuldigungen entkräftet und die Ermittlungen eingestellt werden.
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