Risikofreudig? Wagemutig? Herausforderungsdurstig? Erlebnishungrig? Das Ehepaar Andrea und Mike Kammermann kann all dies bejahren. Nicht von ungefähr unternehmen die beiden jungen Schweizer soeben das Abenteuer ihres Lebens, indem sie sich einer Challenge namens „4-Xtremes" stellen. Deren Ziel lautet: Die vier extremsten Orte der Welt auf einer ununterbrochenen Reise per Automobil zu erreichen. Für diese ungewöhnliche Fahrt an einem Stück braucht es neben Wagemut, Ausdauer und Abenteuerlust auch einen taffen Weggefährten. Den haben Andrea und Mike zum einen in ihrer sie auf allen Abenteuerreisen begleitenden Malinois-Hündin Aimée (der wachsame Wuffi leistetet auch gute Dienste als Alarmanlage) und in ihrem Mercedes-Benz Axor 4x4 gefunden. Mercedes-Fans.de berichten die beiden „Extremisten“ von ihrer erlebnisreichen Extratour und außergewöhnlichen Challenge, die im Juni 2018 begann und voraussichtlich irgendwann im Mai 2019 endet.
Bei diesem Abenteuer wird einem heiß und kalt
Es gibt erlebnisreiche Abenteuer, da läuft es einem heiß und kalt den Rücken herunter. Aus eigener Erfahrung können Andrea und Mike Kammermann davon berichten. Denn die 31jährige gelernte Fotografin und der 33 Jahre alte Zimmermann, der passenderweise auch in mechanischen Dingen sehr versiert und erfahren ist, unternehmen mit ihrem 4-Xtremes-Projekt eine zehn Monate dauernde Expeditionstour, die sie laut Plan auf eine Strecke von gut 45.000 Kilometern durch 19 Länder an Orte führen sollte, wo es bis zu minus 71,2 Grad kalt und 70,7 Grad heiß werden kann.
Und so lauten die gesetzten Ziele entlang der 4-Xtremes-Tour
- Niedrigster Landpunkt: Totes Meer, Israel (428 m unter dem Meeresspiegel)
- Höchste Bodentemperatur: Dasht-e Lut Wüste, Iran (+ 70,7 º C)
- Höchster befahrbarer Pass: Marsimek La Pass, Indien (5.590 m über dem Meeresspiegel)
- Kälteste bewohnter Ort: Oimjakon, Russland (- 71,2 º C)
4 für 2 und 5 Jahre Vorbereitung
Wie sind die beiden reiseerfahrenen und expedionserprobten Globetrotter eigentlich auf die Idee zu dieser alles außer gewöhnlichen Fahrt gekommen? Andrea berichtet: „ Nachdem wir drei Jahre lang in einem kleinen Defender in fernen Ländern unterwegs waren, spürten wir, dass wir mehr wollten. Mehr Freiheit, mehr Unabhängigkeit, mehr Herausforderungen, mehr Abenteuer und auch eine Unterstützung für wohltätige Zwecke. Mike hat viel recherchiert und herausgefunden, dass diese vier extremen Orte auf einer Route verbunden werden können, über Land durch Europa und Asien. Also haben wir das Projekt in Angriff genommen. Fünf Jahre lang haben wir das Projekt geplant. Natürlich sprachen wir auch gezielt Sponsoren für unsere Ausrüstung an. Denn ohne starke Partner an deiner Seite kannst Du als Privatperson so ein Ding schwerlich durchziehen. Am 9. Juni 2018 war dann Abfahrt Richtung Ziel 1: Dasht-e Lut Wüste im Iran.“
Dem Abenteuer entgegen: Abfahren und Ankommen mit dem Axor 4x4
Um die Herausforderung, die vier extremsten Orte der Welt mit einem Automobil in einer ununterbrochenen Reise anzusteuern, bewältigen zu können, braucht es eine Ausrüstung, die extrem robust sein muss. Bei dem Fahrzeug fiel die Wahl auf einen gebrauchten, aus Bundeswehrbeständen organisierten Mercedes-Benz Axor 1829 Baujahr 2007 mit 6,3 Liter-Sechszylinder, 8-Gang-Schaltgetriebe plus Kriechgang nebst zuschaltbarem Allradantrieb mit drei Sperren und Untersetzung. Als die Kammermans das Fahrzeug übernahmen, standen 72.000 Kilometer auf der Uhr. Der ausgemusterte Militär-Mercedes hatte zwar seine robuste Tauglichkeit im Dienst der Deutschen Bundeswehr schon unter Beweis gestellt, bedurfte für eine Expedition in die weite Ferne mit den einhergehenden erheblichen klimatischen Schwankungen, quer durch unwirtliche Gegenden und jede Menge Ödnis eine schweizer Sonderbehandlung. Denn der Axor muss in der Lage sein, Foto- und Filmausrüstung, Kleidung und Verbrauchsmaterial (wie Treibstoff, Wasser, Lebensmittel, Medikamente, Ersatzteile) über mithin sehr lange Strecken ohne Versorgungsmöglichkeit entlang des Weges zu transportieren.
Modifikationen für mehr Meilen
Zwei neue 400-Liter-Tanks ermöglichen dem Mercedes-Lkw eine Reichweite von bis zu 3.500 Kilometer. Weil Diesel ab minus 22 Grad zu Gel versulzt, sind Tanks und Dieselfilter beheizbar. Die Starterbatterien wurden in das Fahrerhaus eingebaut, um diese vor extremer Hitze und Kälte zu schützen.
Des Weiteren ist ein pneumatisch arbeitendes Reifendruckregelsystem STIS (Semi-automatic Tyre Inflation System) von ti.systems installiert. Dabei handelt es sich um eine Vorrichtung zur schnellen Verstellung des Reifendrucks im Stand - was in schwierigem Gelände bei wechselnden Untergründen die Fahrtauglichkeit erheblich steigert. Ferner verfügt der Axor über zusätzliche LED-Lampen - vier auf dem Dach, zwei Arbeitsscheinwerfer an den Spiegeln und zwei am Heck. Andrea ist froh über das Vorhandensein dieser Lichtgestalten: „Wir haben sie sehr geschätzt während des langen Winters. Wir mussten oft noch im Dunkeln fahren und auch ein Camp suchen. Die Scheinwerfer haben dies für uns angenehmer gemacht und natürlich auch die Sicherheit erhöht." Von technischen Probleme mit dem Axor können die Zwei nichts berichten. Unterwegs mussten bislang lediglich ein paar Dichtungen gewechselt werden.
Gummi geben die Kammermanns mit grobstolligen Goodyear ORD 14R20. Für diese Reifen finden die beiden Schweizer nur lobende Worte: „ Mit den Goodyear-Pneus sind wir absolut zufrieden. Wir hatten bis jetzt noch keine einzige Panne,. selbst als wir z.B. durch die Mongolei wochenlang über spitze Steine gefahren sind.“ Last but not least ist die Fahrerkabine zusätzlich mit Dynamat Xtreme und Dynaliner nachträglich schallisoliert worden.
The place to be
Sitzen die Kammermanns nicht auf dem Bock oder treiben sich in Fahrpausen nicht draußen in sengender Hitze oder bitterer Kälte herum, halten sie sich in der von Bliss Mobil gefertigten Wohnbox auf. „Der 4,5 m lange Aufbau ist ausgezeichnet gegen Kälte und Hitze isoliert“, berichtet Andrea. Für das Plus an Behaglichkeit ist der Aufenthaltsraum mit einer Klimaanlage und einer elektrischen Fussbodenheizung versehen. Als Anti-Kälte-Backup ist sicherheitshalber noch eine Diesel betriebene Heizung installiert.
Was geht eigentlich gerade bei den Kammermanns ab?
Aktuell steuern die beiden Abenteurer mit ihrem Axor 4x4 das letzte Ziel ihrer Reise, das Tote Meer in Israel, an. Um dieses gesund und munter zu erreichen, werden sie allerdings einen Teil des Weges per Fähre zurücklegen müssen, da an eine Fahrt durch das Kriegsland Syrien derzeit nicht zu denken ist. Danach geht es dann heim in die Schweiz.“ Wer die Reise der beiden schweizer Extremisten in aller Ausführlichkeit einmal nachvollziehen und/oder sich zum tagesaktuellen Stand der Dinge des Projekts erkundigen möchte, kann dies auf einem eigens von den Kammermanns eingerichtetem 4-Xtremes Facebook-Account gerne tun und auch Grüße in die Ferne hinterlassen. (Bilder: 4-Xtremes, Andrea und Mike Kammermann)
Bildergalerie: Mercedes Axor 4x4 - 4-Xtremes 58 Bilder Fotostrecke | Sternfahrt extrem: 45.000 km über Stock und Stein am Stück - durch dick und dünn, hoch und tief, heiß und kalt: Das große Abenteuer im Axor 4x4 erfahren: Zwei Schweizer steuern die vier extremsten befahrbaren Orte der Welt in einer ununterbrochenen Reise an
Autor: Mathias Ebeling
1 Kommentar
2FAST4YOU
5. Dezember 2019 10:42 (vor über 4 Jahren)
Schreibe einen Kommentar