Wann ist ein Mercedes-Benz-Umbau wirklich gut? Das ist die Frage aller Fragen, bei der sich im Star-Sektor zum Themenbereich Tuning und Veredelung alles dreht. Geld spielt dabei jedenfalls nicht die entscheidende Rolle und kann auch nicht der Gradmesser für gelungen oder gescheitert sein. Man kann auch mit kleinem Budget und relativ geringem Aufwand die persönliche Note eines Mercedes-Benz betonen. Individuelle Differenzierung lautet das Ziel. Max Kebbedies hat es mit dem Stance-Tuning seines Mercedes-Benz 300 TD der Baureihe S124 zweifellos erreicht.
T wie Trendsetter
Wofür steht denn gleich noch mal das „T" in der Modellbezeichnung des Mercedes-Kombis? Tourismus und Transport“ So lautet die Antwort im Sinne des Erfinders. In der S124 Fangemeinde steht das „T“ mittlerweile aber auch für Trendsetter. Und zwar mit Recht, denn die Kombiversion der später E-Klasse genannten Baureihe ist begehrt und erfreut sich allergrößter Beliebtheit.
Auch Max Kebbedies (Spitzname „KebbeCustoms“) kann einem Mercedes-Benz S124 viel abgewinnen. Generell schlägt sein Fahrerherz für ältere Fahrzeuge. Der heute 25-Jährige wusste schon als Teenager, dass er sich in beruflicher Perspektive eines Tages auf Young- und Oldtimer spezialisieren werden würde: Gesagt. Getan. nach der Schule absolvierte Max Kebbedies im Classic-Center der Mercedes-Benz Ostendorf GmbH eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt klassische Fahrzeuge.
Benz(in) im Blut
Während seiner beruflichen Tätigkeit bei Ostendorf Classic ist offenbar ganz viel Benz in die Blutbahn von Max Kebbedies geschwabbt. Den Stern findet er gut. Als sich der MIB den 92er Benz im Sommer 2015 an Land zog, war übrigens nicht geplant gewesen, sehr viel Arbeit in das Auto zu stecken. Max Kebbedies erzählt: „Der Mercedes-Benz 300TD war ja gar nicht als Umbauprojekt eingeplant. Aber dann kam es so, wie es ja so oft bzw. eigentlich ja kommt - nämlich ganz anders. Erst fängt man hier mit einer Kleinigkeit an. Dann macht man da ein bisschen was. Und auf einmal steckt man mittendrin in der Arbeit und eines kommt zum anderen."
Baustelle S124
So, wie Mercedes-Fans.de den S124 fotografierte, sieht der 300 TD schon nicht mehr aus. Als der Kombi mit Stern zum Fotoshooting erschien, da präsentierte sich der im Innerne sehr gepflegte Mercedes von außen betrachtet rattig, rostig und etwas ranzig. Das gefällt vielleicht nicht jedem 124-Enthusiasten, war aber zu diesem Zeitpunkt ganz nach dem Geschmack seines Besitzers - und nur darauf kommt es ja letztendlich an. Aus der Verbindung mit der ungemein frech wirkenden Fahrwerksabstimmung bezog der Used-Look“ zweifellos einen gewissen Reiz als Low-Budget-Projekt. So war der 300 TD freilich gestern. Zwischenzeitlich schaut der S124 aber wieder stadtfein aus der Wäsche.
How low can you go?
Des Öfteren wechselte Max Kebbedies am Benz das Schuhwerk und die Fahrwerksabstimmung. Der extreme negative Sturz der Räder an der Hinterachse gehört auch der Vergangenheit an. Hmh, wir wollen ja jetzt nicht sagen, dass früher alles besser war - aber manches am frühen Look des 300TD-Umbaus war schon gut. Sage und schreibe 13 Grad beträgt der negative Sturz an der Hinterachse auf den Fotos. Reifenfreundlich ist so viel Negativität zwar nicht gerade - aber optisch schaut‘s einfach richtig positiv aus. Die ungewöhnlich Aufmachung des S124 wird durch die „ultimatiefe“ Senkung der Karosserie extrem betont. „Mit den modifizierten K.A.W.-Federn geht‘s an Front- und Heck 170 mm abwärts“, sagt Max Kebbedies. Angesichts dieser Tiefstände hat der Benz das Prädikat „deepest“, das auf der Frontscheibe klebt, mehr als verdient.
Gelungenes Stance-Tuning
Das beachtliche Standing des Mercedes-Benz 300 TTD resultiert aber nicht nur aus der
extremen Tieferlegung. Sehenswert gelungen ist ja auch der Abschluss zwischen Rädern und Kotflügel - und darauf kommt es ja in Sachen Stance vor allem an. Die vorderen Radläufe wurden um 60 mm geweitet, die Kanten der hinteren Radläufe sind lediglich umgelegt. In den Radhäusern sind die Gummis auf Rondell-0058-Felgen gezogen (Format: 8x17 VA und 10x17 HA). Dass sie einen BMW Nabendeckel tragen, kommt übrigens nicht von ungefähr, handelt es sich bei ihnen doch um Räder aus dem Zubehörprogramm für BMW-Fahrzeuge, welche dank Lochkreis-Adapterplatten an den 124er Benz passen. Dass der Mercedes-Benz 300 TD mit BMW-Nabendeckel fremd geht, empfindet Max Kebbedies nicht als Pfusch am Umbau. Als Klassikerfreund kann er nämlich den Stern lieben und trotzdem auch andere Fabrikate mögen.
Text & Fotos: Mathias Ebeling
27 Bilder Fotostrecke | Mercedes-Benz S124 Tuning: How low can you go? 92er T-Modell mit Tiefgang
Mercedes-Fans Technische Daten
Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz 300 TD (S124)
Baujahr: 1992
Motor: Reihensechszylinder-Dieselmotor, 113 PS
Getriebe: Viergang-Automatik
Räder: Rondell 0058 in 8x17 VA und 10x17 HA, Lochkreis-Adapterplatten von 5x120 auf 5x112
Fahrwerk: modifizierte K.A.W. Federn, minus 170 mm vo/hi, 13o negativer Sturz, 25-mm-/20-mm-Distanzscheiben je Seite vo/hi
Karosserie: Radläufe vorn um 60 mm je Seite geweitetet, Kanten hinten umgelegt
Innenraum: Serie
1 Kommentar
Fünfhunderter
30. Januar 2018 23:12 (vor über 6 Jahren)
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