Den Stern im Herzen und Mercedes im Blut

Seit 23 Jahren unzertrennlich: Ein MIB und sein 69er Mercedes-Benz 280 SE W108

Den Stern im Herzen und Mercedes im Blut: Seit 23 Jahren unzertrennlich: Ein MIB und sein 69er Mercedes-Benz 280 SE W108
Erstellt am 7. Mai 2020

Es gibt Männer, die sind ihrer Autoliebe ein Leben lang treu. Karl Peter Hauser zum Beispiel ist so einer. Als junger Mann lernte er in den 60er Jahren den Beruf des Kfz-Mechanikers bei Mercedes. Beruflich trennten sich zwar später dann die Wege, doch im Herzen blieb der heute 69-Jährige der Marke immer verbunden. Seit 23 Jahren nennt er einen besonders schönen Stern sein Eigen. Es ist ein wunderbarer Mercedes-Benz 280 SE W108 Baujahr 1969.

Bei Karl Peter Hauser fiel die Liebe zu Mercedes-Benz früh auf fruchtbaren Boden. Von 1694 bis 1967 lernte er Daimler-Benz den Beruf des Kfz-Mechanikers. Bis 1972 blieb er der Marke auch als Mitarbeiter erhalten. Klar, dass ihn diese Zeit prägte. Der Rheinländer hat bis heute Benz im Blut und trägt den Mercedes-Stern im Herzen.

Mercedes forever

Der Vorbesitzer des Mercedes-Benz 280 SE, den der MIB im Jahr 1997 erwarb, war ein Unternehmer, der drei Jahre zuvor verstorben war. Der hielt sozusagen über seinen Tod hinaus an dem Wagen fest. Weil von dessen Nachkommen schlußendlich keiner mit der stattlichen Limousine etwas anfangen konnte, wurde entschieden, ihn zu verkaufen. Karl Peter Hauser war der glückliche Erwerber. Auch für den Benz war das ein Glücksfall, denn der Wagen wurde somit nicht nur in die berühmten „guten Hände“ abgegeben, sondern auch in kundige. In Sachen Wartung,Pflege und Reparatur eines Mercedes-Benz hat Karl Peter Hauser nämlich nichts verlernt. Alles, was es an dem Benz zu tun gab und gibt, erledigt(e) er stets selbst.

Begehrlich herrlich steht präsentiert sich der nachtblaue Mercedes-Benz 280 SE. Das freut das Auge des Betrachters und wärmt gerade in diesen Tagen das Fahrerherz des Besitzers, der vor einiger Zeit von der Autobranche ins Gastwirtgewerbe gewechselt ist und in Zeiten von Corona leider sehr freudlose Wochen durchmacht. #GemeinsamSindWirStern: Wir wollen seiner Gaststätte Hauser in malerischen Ökodorf Rheurdt am Niederrhein und allen Betrieben dieser Zunft an dieser Stelle die Daumen drücken, dass es gelingt, die schwere Zeit zu meistern.

Im Rückspiegel: Mercedes-Benz Baureihe W108

Die neue Oberklasse-Modellgeneration mit den Typen 250 S, 250 SE und 300 SE wird im August 1965 präsentiert. Sie treten die Nachfolge der Heckflossen-Typen 220 Sb, 220 SEb und 300 SE an. Allen drei Modellen gemeinsam ist eine von Paul Bracq gezeichnete Karosserie, deren klare Linienführung auf modisches Beiwerk verzichtet und die mit ihrer zurückhaltenden Eleganz auch heute noch zeitlos wirkt. Hinsichtlich ihres technischen Konzepts entsprechen die neuen Typen weitgehend ihren Vorgängermodellen. Neu sind außer der Karosserie die beiden 2,5-Liter-Motoren, die man aus den entsprechenden 2,2-Liter-Aggregaten durch Aufbohren und Vergrößerung des Hubs entwickelt hat.

Die Produktion der Typen 250 SE und 300 SE endet mit Beginn des Jahres 1968; als Nachfolger werden im Januar die Typen 280 S und 280 SE vorgestellt, die sich nur in der Motorisierung und in Ausstattungsdetails von ihren Vorgängern unterscheiden. Der neu entwickelte 2,8-Liter-Sechsylindermotor leistet in der Vergaserversion 140 Pferdestärken und mit Benzineinspritzung 160 PS. Als leistungsgesteigerte Version des Einspritzmotors mit 2.996-ccm-Hubraum im 300 SE leistet er gar 170 PS.

Mitunter werden die Modelle der Baureihe W108 mit den Fahrzeugen der Baureihe W109 verwechselt. Zu der Baureihe W108 zählen alle Modelle mit herkömmlicher Stahlfederung, die luftgefederten Modelle fallen unter die Bezeichnung W109. Der markanteste Unterschied zwischen beiden Baureihen ist jedoch eher ihre Größe: die Serie 109 besteht ausschließlich aus Langmodellen (SEL), während die Serie 108, bis auf zwei Ausnahmen (davon eine amerikanische Variante), aus den kürzeren S- und SE-Limousinen bestand. Im November 1972 endet die Produktion der beliebten W108/W109-Baureihe. In ihre Fußstapfen tritt Baureihe W116, mit der auch die Bezeichnung S-Klasse Einzug ins Portfolio hielt.

Benz mit Blickfangfaktor

Karl Peter Hausers Mercedes-Benz 280 SE ist bis heute ein Blickfänger. Nicht in jeder Hinsicht vielleicht perfekt, aber dennoch ein absolut alltagstaugliches und tageslichtaugliches Exemplar in besserem Zustand, das man sich gern anschaut. Die Limousine besitzt ja nicht nur den Charme, der älteren Autos ohnehin in der Mehrzahl, sie weiß als gepflegter Oldtyimer auch mit ihrer zeitgenössischen Aufmachung wie zum Beispiel Weißwandreifen und Bordsteintaster optisch zu überzeugen. Nur für den Hall, dass ihr das Wort Bordsteintaster noch nicht gehört habt. Hierbei handelt es sich sozusagen um eine analoge Einparkhilfe; sie war seinerzeit ein beliebtes Zubehör für Automobilisten, die sich mit der Unübersichtlichkeit ihrer Autos ihre liebe Not hatten. Der Bordsteintaster ist ein antennenförmiges Gebilde aus Metall, das vor den Vorderräder leicht überstehend angebracht war. Wenn man beim Einparken nun an der Seite dem Bordstein oder einem anderen Hindernis zu nahe kam, signalisierte ein kratzendes Geräusch des Bordsteintasters die Gefahr. Coole Sache das, funktioniert irritationsfrei bei jedem Wetter und ist viel billiger als moderne Sensortechnik. Merke: Früher war vielleicht nicht alles besser. Aber manches war gut.

Bildergalerie: Mercedes-Benz 280 SE 1969 (W108) 30 Bilder Fotostrecke | Den Stern im Herzen und Mercedes im Blut: Seit 23 Jahren unzertrennlich: Ein MIB und sein 69er Mercedes-Benz 280 SE W108 #01 #02

 

1 Kommentar

  • Pano

    Pano

    Seeeehr schönes Fahrzeug! Gut möglich, daß ein ähnlich hübscher W 108 demnächst in meiner kleinen Reihe der Schönen Sterne in Wiesbaden zu sehen sein wird ;-) Grüße Pano

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