Zu vielen Haushalten dieser Welt gehört ein Mercedes-Benz dazu. Oftmals ist der Stern mehr als nur Beiwerk auf Rädern. Mittendrin statt nur dabei avancierte er als zuverlässiger Begleiter und treuer Weggefährte vielerorts zum geschätzten Familienmitglied. Das gilt auch für den Mercedes-Benz 280 C der Baureihe C123 von Holger Riedel. Seit seinen Neuwagentagen im Jahr 1977 befindet sich das schöne Coupé in Familienbesitz. Im Jahr 1999 ging der Benz mit Brief und Siegel in seinen Hände über. Mercedes-Fans.de erzählte er seine Familiengeschichte von einer nunmehr 42 Jahre andauernden Beziehungskiste.
Coupé - die vielleicht schönste Form Mercedes zu fahren
MIBs wissen, dass Spitzentechnik und Eleganz von Mercedes-Benz seit jeher ihren ganz besonderen Ausdruck in der Coupé-Form finden. Bis heute ist es für nicht wenige die schönste Form, Mercedes-Benz zu fahren. Die drei Typen 230 C, 280 C und 280 CE der Baureihe C123, welche Mercedes-Benz im März 1977 auf dem Automobilsalon in Genf vorstellte, bilden da keine Ausnahme von der Regel. Sie reihen sich in die Riege der verführerisch eleganten Zweitürer mit Stern ein.
Sportlicher Eleganz ist Teil der Coupé-DNA
Die attraktiven Coupés der Baureihe C 123 folgten gut ein Jahr nach dem Debüt der Limousinen (W 123). Sie richteten sich an Fahrer, die nicht nur die moderne und ausgereifte Mercedes-Benz-Technik, sondern auch optische Individualität und sichtbaren Elan schätzten.
Jenseits technischer Details überzeugt ein Mercedes-Benz Coupé der Baureihe C123 vor allem mit hoher Ästhetik und Eleganz. Wie beschreibt es im Jahr 1983 der Prospekt zu den Typen 230 CE und 280 CE? „Die Karosserieform des Mercedes-Coupés ist von zeitloser sportlicher Eleganz. Ohne Schnörkel, ohne modische Kurzlebigkeiten. Seine fließende Linienführung fällt ins Auge und ist doch mit größter Harmonie und Selbstverständlichkeit in das Gesamtbild des Fahrzeuges integriert.“ Was soll man dazu anderes sagen als das: War richtig. Ist richtig. Bleibt richtig. Die Fertigung der „123er Coupés endet im August 1985. In gut achtjähriger Produktionszeit sind insgesamt 99.884 Einheiten produziert worden. Die seltenste Variante ist der 280 C mit 3.704 gefertigten Einheiten.
Mercedes-Benz C123: Wer kann dazu schon „mein“ sagen?
Heute zählen die Coupés der Baureihe C 123 zu den beliebten Youngtimern von Mercedes-Benz. Die Nachfrage ist erheblich größer als das Angebot, denn wer eines der mittlerweile raren Coupés besitzt, der gibt es nur ungern wieder her. Trennen wird sich auch Holger Riedel nicht von seinem Mercedes Coupé. Sein zu den selteneren Modellvarianten gehörender Mercedes-Benz 280 C befindet sich seit 1977 im Besitz der Familie. Der Benz des heute 48-Jährigen ist der Traum seiner Jugendtage. Den musste er einfach haben. Und so geschah es ihm zum Glück dann ja auch. Wie sich das alles zugetragen hat, soll er Euch am besten einmal selber erzählen:
Wie alles begann
Meine Großtante kaufte den Mercedes-Benz 280 C im Jahr 1977 als Neuwagen. Damals war ich gerade ein siebenjähriger Dreikäsehoch - und doch erkannte, nein, spürte ich, dass dieses Auto etwas ganz Besonderes ist. Dieser Stern zog mich von Anfang an in seinen Bann und ließ mich nicht mehr los. Seit dieser Zeit bis in die Jugendtage begehrte ich dieses Auto, das allerdings, als meine Grosstante es nicht länger fahren mochte, zunächst in den Besitz meiner Mutter überging.“
Frühkindliche Prägung auf Baureihe 123
Holger ist die Liebe zu Mercedes im Allgemeinen und zur Baureihe 123 im Besonderen wahrlich in die Wiege gelegt: „Meine Eltern hatten einen Taxibetrieb. Ich bin sozusagen mit Mercedes-Benz-Personenwagen - und das waren überwiegend 123er - im elterlichen Betrieb aufgewachsen.“ Als Holger endlich selber die Lizenz zum Fahren besaß, dauerte es auch nicht lang und er legte sich den ersten Mercedes zu: „Mein erster Stern war ein 123er, 200D. Es folgte ein zweiter, auch ein 200 der Baureihe 123.“
Das Coupé ist mein
Den beiden 123er Limousinen, die Holger als sein Eigen pilotierte, waren ja gut und schön, aber sie konnten und sollten für den MIB noch nicht alles gewesen sein. Da war doch noch was, bzw. da fehlte doch noch ein Stück zu seinem Autoglück? Richtig: Der Mercedes 280 C von Tante und Frau Mama. 1999 ging das schöne Coupé endlich in seine Hände über. Und da war der in hellgrün-metallic gekleidete Stern gut aufgehoben. Denn dort blieb der Benz - übrigens zum Unverständnis von Mutter und Tante. Die beiden Damen gewannen dem Auto mittlerweile weniger die schönen Seiten des Lebens ab. Sie hielten Holger geradezu für verrückt, ein Auto zu fahren, das viel Kraftstoff verbraucht und einen kostspieligen Pflegeaufwand benötigt.
Die Jahre gingen ins Land. Das H-Kennzeichen stand an. „Mist, kurz bevor der Mercedes 25 Lenze auf dem schönen Buckel hatte, wurde das Mindestalter fürs H-Kennzeichen auf 30 Jahre angehoben. So musste ich warten. Als es dann endlich doch soweit war, haben meine künftige Frau und ich den Mercedes für unsere Heirat als Hochzeitsauto herrichten lassen.“
Der Mercedes hat laut Holger einen akzeptablen 2er Zustand. Mit gerade einmal 150.000-Kilometer-Laufleistung auf der Uhr sollte dem Coupé noch ein längeres sorgenfreies Leben beschieden sein. Eine Überlastung im Alltag muss der seltenere Oldie übrigens nicht fürchten, da die jährliche Laufleistung lediglich zwischen 2-3.000 Kilometer beträgt.
Mercedes für Sonntagsfahrer
Holger macht es wie die Formel-1-Piloten. Er ist Sonntagsfahrer - nur fährt er gelassener und materialschonender. „Heute sitzen wir mit unseren beiden Kindern an schönen Frühlings- oder Sommertagen in dem Mercedes 280 C und genießen schöne Touren gen Drachenfels, Nürburgring oder den Rhein hinauf bis nach Rüdesheim." Die nächste Generation, die dem Coupé die Richtung weist und die Familientradition fortführt, hat sich übrigens auf der Rückbank des Coupés schon in Stellung gebracht, was Holger natürlich sehr freut: „Unser 6jähriger Sohn ist schon ein MIB und findet sich im 280 C sehr cool.“
Bildergalerie: 77er Mercedes-Benz 280 C von Holger Riedel 38 Bilder Fotostrecke | Familienangelegenheit: Mercedes-Benz 280 C von 1977: Seit 4 Jahrzehnten ist das schöne 123er Coupé im Familienbesitz
Text & Fotos: Mathias Ebeling
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