Denkt die Automobilindustrie in die Zukunft, dann scheint sie derzeit alles auf die Karte Elektromobilität und Batterietechnik zu setzen. Auch beim Daimler ist der Verbenner out und man geht „All in“ beim Batteriestrom. Die Elektromobilität wird für den Stern zum Kerngeschäft. Eine komplett CO2-neutrale Neuwagenflotte bis 2039 ist das erklärte Ziel. Und der Plan lautet, dass bis 2030 mehr als 50% der verkauften Mercedes-Benz-Neuwagen per Elektroantrieb ins Rollen kommen. Ob das Ziel erreicht werden kann? Die bekannten Börsen-Analysten Weik & Friedrich haben da nicht nur ihre Zweifel, dass das Ziel verfehlt wird; sie glauben gar, dass der Daimler sich auf ein riskantes Spiel einlassen würde und sich dabei verzockt. Wir zitieren aus dem Anlegerbrief von Weik & Friedrich „Jeder soll ein Elektroauto fahren. Abgesehen davon, dass sich dies ein Großteil der Bevölkerung überhaupt nicht leisten kann, fehlt es auch noch an der dafür notwendigen Infrastruktur (Ladesäulen). (...) Sollte sich das Elektroauto, wieso auch immer nicht durchsetzen, dann hätten die (...) Stuttgarter Autobauer ein gravierendes, voraussichtlich sogar existentielles Problem.“ Weik & Friedrich, die sich für ihre Anlaysen gern einer drastischen Sprache bedienen, viel Drama betreiben und zuweilen den Teufel an die Wand malen, gehen davon aus, dass der Daimler mit dieser Strategie „grandios scheitern“ werde.
Nur Panikmache oder realistisches Zukunftsszenario?
Der Daimler soll existentiell bedroht sein, weil er sich auf Elektromobilität einlässt? Droht dem Erfinder des Automobils wirklich die Götterdämmerung oder ist die Analyse von Weik & Friedrich am Ende nur Panikmache. Während die Autoren mit ihrer Wortwahl einerseits gemeinhin kräftig auf den Busch klopfen, so beruht ihre Analyse andererseits durchaus auf Argumenten, die nicht gänzlich von der Hand zu weisen sind. Sie schrieben nämlich mit Blick auf die derzeitige krisenhafte Lage der deutschen Automobilindustrie: „Das Herzstück der deutschen industriellen Produktion befindet sich bereits in einer Rezession. Wir sehen hier auch keine Besserung in Sicht. Es ist keinesfalls sicher, dass die deutsche Autoindustrie wieder in altem Glanze erstrahlen wird. Wir gehen jedenfalls nicht davon aus. Die Rahmenbedingungen werden immer schlechter. Obendrein ist bei zahlreichen Politikern und Teilen der Bevölkerung offenkundig ein gewollter Trend zur Deindustrialisierung unseres Landes zu erkennen. Die hysterisch geführte Klima- und Abgasdiskussion sowie der mutmaßlich scheiternde Umbau der deutschen Industrie zur Elektromobilität sind lediglich einige Zeichen dafür. Von der zum Scheitern verurteilten Energiewende ganz zu schweigen.“
Autor: Mathias Ebeling
3 Kommentare
Pano
9. Oktober 2019 15:21 (vor über 5 Jahren)
Egide aus belgien
8. Oktober 2019 21:08 (vor über 5 Jahren)
Franklin10
5. Oktober 2019 12:07 (vor über 5 Jahren)
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