Wie ein Smartphone auf Rädern: Mercedes-Benz & Digitalisierung

Partner für ein ganzes Auto-Leben: Computerspezialist NVIDIA und Daimler machen gemeinsame Sache

Wie ein Smartphone auf Rädern: Mercedes-Benz & Digitalisierung: Partner für ein ganzes Auto-Leben: Computerspezialist NVIDIA und Daimler machen gemeinsame Sache
Erstellt am 24. Juni 2020

Frage: Was hat Tesla wirklich dem Daimler voraus? Es ist nicht der Komfort. Es ist nicht der Antrieb. Das wahre Geheimnis des Tesla-Erfolgs ist die permanente Optimierung des Fahrzeugs via automatischer Softwareaktualisierung aller Systeme. Auf diesem Gebiet muss und will der Daimler besser werden, weswegen er gestern eine enge Partnerschaft mit dem US-Unternehmen NVIDIA, der weltweit führende Anbieter von GPU-beschleunigtem Computing ist, verkündete.

Die beiden greifen mit der gemeinsamen Entwicklung eines fahrzeuginternen Computersystems sowie einer KI-Computing-Infrastruktur die Kernkompetenz von Tesla an. Ab 2024 soll die neue Technologie über alle Mercedes-Benz Baureihen eingeführt werden, um Fahrzeuge der nächsten Generation mit upgrade-fähigen, automatisierten Fahrfunktionen auszustatten. Nun ist auch klar, warum aus der Kooperation mit BMW nichts wurde. Die NVIDIA-Plattform von Mercedes-Benz passt nicht zu der von BMW favorisierten Intel-Technik. Da gibt es keine Basis für Gemeinsamkeiten. 

"Wie ein Smartphone auf Rädern"....

Beim Stern verspricht man sich viel von diesem neuen Weg, der im Wesentlichen eine Neuerfindung der inneren Werte des Automobils bedeutet. Für Daimler-Chef Ola Källenius steht fest: Nicht Motor und Antrieb sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren einer Automarke. Es ist die via Over-the-Air-Updates stets aktuell gehaltene Software für Navigation, Fahrassistenten, Infotainment etc.. Es ist Källenius' Glaubenbekenntnis und zusammen mit der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit sein Programm für den Erfolg des Sterns in der Zukunft. Um dem Zuhörer ein klareres Bild von seiner Zielvorstellung zu geben, sprach Ola Kälenius mehrfach vom "Smartphone on Wheels" (Smartphone auf Rädern).

Die neue Software-definierte Architektur basiert auf NVIDIA DRIVETM und wird in allen künftigen Mercedes-Benz Fahrzeugen zum Standard gehören, um moderne automatisierte Fahrfunktionen zu ermöglichen. Ein Ziel wird sein, regelmäßige Strecken automatisiert zu fahren, weil das System die Routine 24/7 analysiert und die entsprechenden Systeme anlernt und verbessert. Zusätzlich wird es zahlreiche weitere Sicherheits- und Komfortanwendungen geben. Die Idee: Kunden können Software-Anwendungen und Abonnement-Dienste via Over-the-Air-Updates über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs kaufen und hinzufügen. Ohne Werkstattaufenthalt, gewissermaßen ein Update vor der eigenen Haustür, oder wo auch immer man gerade ist. Die Zukunft von Daimler ist somit nicht nur elektrisch, sondern auch digital und KI gestützt.

Autor: Mathias Ebeling

1 Kommentar

  • Pano

    Pano

    "Smartphone on Wheels" ist auch so ein Kandidat für die volle Punktzahl im Bullshit-Bingo (kommt gleich nach "Synergieeffekte" und noch vor "flache Hierarchien") :-) Ernsthaft, jetzt wissen wir warum die vor einem Jahr vollmundig angekündigte Kooperation mit BMW zum autonomen Fahren von der noch größer präsentierten Kooperation mit Nvidia abgelöst wurde. Und sollte es tatsächlich noch Menschen geben, die den tiefgreifenden Transformationsprozeß der Automobilindustrie nicht wahrhaben wollen, sollten die spätestens jetzt klüger sein. Grüße Pano

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