Formel 1 Testfahrten in Barcelona

Mercedes mit gutem Start in die Testsaison mit dem nagelneuen Silberpfeil

Formel 1 Testfahrten in Barcelona: Mercedes mit gutem Start in die Testsaison mit dem nagelneuen Silberpfeil
Erstellt am 28. Februar 2022

Es ist die größte Regel-Revolution seit Jahrzehnten: Für die neue Saison starteten alle Teams buchstäblich bei Null und mussten ihre Autos nach völlig neuen Regularien bauen. Umso gespannter war man auf die ersten Testtage in Barcelona, wo die Teams erstmals ihre neuen Boliden im Renn-Speed testen und auch vergleichen konnten. Um eines vorweg zu nehmen: Die große Sensation alá Doppeldiffusor von Brawn 2010 blieb diesmal (noch) aus. Am Ende dominierte doch wieder das Mercedes-AMG Petronas F1 Team die endgültige Zeitenliste. Viel Aussagekraft hat das allerdings noch nicht.

Keine Sensationen, keine groben Fehler

Große Fehler schien aber keine der Designabteilungen der Teams gemacht zu haben. Alle Autos waren relativ dicht beisammen und spulten auch viele Kilometer mit nur wenigen technischen Problemen ab. Angesichts der sehr beshränkten Testzeit war dies aber auch immens wichtig, um nicht sofort in einen Entwicklungsrückstand zu geraten. Wegen verschiedener Testprogramme sind auch die Rundenzeiten nicht wirklich vergleichbar. Beim Mercedes-Team lief fast alles nach Plan.

Hello again - Das neue Auto als unbekannter Partner

Neuzugang George Russell nahm am ersten Testtag zu Beginn der Track-Session in Barcelona als erster Fahrer im W13 Platz und eröffnete den ersten Tag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Er sammelte bei klaren Bedingungen fleißig Kilometer und arbeitete gemeinsam mit dem Team das geplante Programm ab.
Am Nachmittag übernahm Lewis das Steuer. Er legte 50 Runden zurück und konzentrierte sich darauf, die Charakteristiken des W13 zu lernen und dessen Fahrverhalten besser zu verstehen.

Am zweiten Tag saß Lewis  am Vormittag im Cockpit und legte 40 Runden zurück. Dabei konzentrierte er sich darauf, am Setup zu arbeiten, bevor seine Session wegen eines Sensorproblems verkürzt wurde. Am Nachmittag übernahm George das Auto, in dem er eine Reihe von Tests absolvierte und unser Verständnis für die härteren Reifenmischungen vertiefte.

Youngster George Russell war am letzten Testtag in Barcelona als Erster mit dem W13 unterwegs. Er legte wertvolle Kilometer zurück und experimentierte mit der Fahrzeugabstimmung, um das Verständnis für die Probleme mit dem springenden Auto zu verbessern, die bei dieser neuen Fahrzeuggeneration auftreten.
 
Die Strecke wurde zur Mittagszeit künstlich bewässert, was Lewis Hamilton die Möglichkeit bot, den Intermediate-Reifen zu fahren, bevor er auf eine trockene Abstimmung wechselte, um die C3- bis C5-Reifenmischungen zu testen. Lewis legte 94 Runden zurück und sammelte dabei wichtige Erkenntnisse, auf denen das Team beim offiziellen Wintertest in Bahrain in zwei Wochen aufbauen kann.
 
 
Lewis Hamilton:
Hinter uns liegen ein paar interessante Tage, es war aber nicht einfach oder reibungslos und es gilt, noch einige Hindernisse zu überwinden. Wir würden uns immer mehr Runden wünschen, aber ich bin mit dem heutigen Test zufrieden. Ich konnte fast 100 Runden fahren, was für einen halben Tag nicht schlecht ist. Das Auto ist ganz anders zu fahren als in den vergangenen Jahren, und auch die Reifen sind anders, aber wir arbeiten uns durch unser Programm.
 
Das gesamte Team hat in dieser Woche großartige Arbeit geleistet und die Frauen und Männer in der Fabrik haben sehr hart gearbeitet. Jetzt müssen wir eine Menge Daten aus diesen drei Tagen auswerten. Dabei werden wir einfach einen Fuß vor den anderen setzen und weiter hart arbeiten. Es war gut, ein Gefühl für die verschiedenen Reifenmischungen zu bekommen, aber an den ersten Testtagen weiß man nie genau, wo man im Vergleich zu den anderen Teams steht.
 
George Russell:
Die drei Tage in Barcelona waren unglaublich faszinierend. Ich glaube nicht, dass die Rundenzeiten sehr repräsentativ sind. Wir standen heute auf der C5-Mischung, die in Barcelona unheimlich stark ist, an der Spitze der Zeitenliste, aber ich würde da nicht viel hineininterpretieren. Ferrari und McLaren sehen stark aus, und ich denke, wir haben noch viel zu verbessern. Wir sind mit der Balance des Autos und den anderen Einschränkungen, die wir derzeit haben, noch nicht ganz zufrieden. Aber es sind nur Testfahrten, wir sind hier, um zu lernen, und wir haben diese Woche einige wichtige Experimente durchgeführt. Dadurch haben wir eine gute Vorstellung davon, in welche Richtung wir gehen müssen.
 
Andrew Shovlin, Trackside Engineering Director:
Wir sind mit dem Verlauf der Woche zufrieden. Wir hatten ein sehr dichtes Programm für die drei Tage geplant und konnten die wichtigsten Punkte abarbeiten und gute Fortschritte mit dem Auto und der Power Unit machen. Das Team in Brackley und Brixworth hat enorme Anstrengungen unternommen, um den W13 auf die Strecke zu bringen. Daher ist es für alle sehr befriedigend zu sehen, dass wir damit ohne größere Probleme 1.800 km zurücklegen konnten und das Auto von der Pace her ebenfalls vielversprechend zu sein scheint. Wir haben in den letzten Tagen sehr viel gelernt und müssen vor Bahrain noch eine Menge Daten auswerten. Das Tempo der Weiterentwicklung wird für alle Teams sehr hoch sein, und obwohl wir hier eine gute Ausgangsposition zu haben scheinen, müssen wir bedenken, dass unsere Konkurrenten bis zum ersten Rennen vielleicht noch eine Menge Performance nachlegen können.
 
Wir werden in den nächsten Tagen mit den Fahrern im Simulator arbeiten. Wir müssen noch an der Balance feilen, sowohl mit Blick auf eine schnelle Runde als auch die Long Runs. Bahrain ist eine ganz andere Strecke als das kalte Barcelona, aber hoffentlich können wir in diesen Bereichen gute Fortschritte erzielen und auf diesem vielversprechenden Start in unser Wintertestprogramm aufbauen.

Zeitenliste 3. Testtag

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:19,138 min (93 Runden)
2. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:19,233 min (66)
3. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:19,556 min (73)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:19,756 min (59)
5. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:19,824 (48)
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:19,831 (44)
7. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:20,072 (91)
8. Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:20,318 (94)
9. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:20,699 (13)
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:20,790 (85)
11. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:20,827 (52)
12. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:21,242 (12)
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:21,939 (41)
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:22,469 (40)
15. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-22-Ferrari, 1:26,229 (9)
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:30,433 (10)

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