Formel 1 in Ungarn

Kein Podium trotz Pole Position

Formel 1 in Ungarn: Kein Podium trotz Pole Position
Erstellt am 24. Juli 2023

Am Samstag strahlte der Stern noch ganz hell am Formel-1-Himmel! Nach gefühlten Dekaden ohne Pole Position holte Lewis Hamilton ziemlich überraschend dies schnellste Qualifyingzeit und schlug damit erstmals in dieser Saison Weltmeister Max Verstappen beim Kampf um den vordersten Startplatz. Am Sonntag wurden die schwarzen Silberpfeile hingegen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Hamilton fiel schon in der ersten Kurve drei Positionen zurück, kam nicht auf Pace und konnte erst gegen Rennende wieder einigermaßen schnell fahren. Mehr als P4 war so nicht drin. George Russell, der bereits im Qualifying mit P18 enttäuschte, konnte seine Trainingsschlappe mit einer couragierten Fahrt und Platz 6 am Ende wenigstens etwas ausbügeln. Verstappen hingegen, der im Qualifying erstmals zu schwächeln schien, zeigte sich im Rennen gewohnt unbesiegbar. Dahinter lagen beide McLaren - mit Mercedes-Power an Bord - auf den Podestplätzen vor den Werks-Mercedes. Nachdem am Anfang der Saison das Kundenteam Aston Martin den Silberpfeilen vor der Nase herumfuhr, werden die Werksrenner jetzt vom nächsten Kundenteam gebügelt. Sicher keine ideale Situation für Totos Team...

Das Rennen in Stichpunkten:

  • Lewis Hamilton und George Russell beendeten den Ungarn Grand Prix auf den Plätzen vier und sechs.
  • Nach einem spannenden Qualifying ging Lewis auf den Medium-Reifen von der Pole Position ins Rennen, George schied im Q1 aus und begann den Grand Prix auf den harten Reifen von P18.
  • Lewis wurde am Start direkt von Max Verstappen unter Druck gesetzt und verlor in den ersten Kurven Plätze sowohl an den Red-Bull-Fahrer als auch die beiden McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris. George konnte unterdessen mehrere Positionen gutmachen - damit lagen unsere Fahrer nach der Startrunde auf P4 und P15.
  • Lewis kam in Runde 16 an die Box und wechselte auf die harten Reifen, George setzte seinen ersten Stint hingegen fort. Das löste weitere Stopps aus und da Lewis auf den ersten Runden auf der neuen Reifenmischung mit der Fahrzeugbalance zu kämpfen hatte, verlor er Boden auf die vor ihm liegenden Fahrer.
  • George stoppte in Runde 28 und wechselte auf die Medium-Reifen. Danach kämpfte er sich seinen Weg durch das Feld nach vorne und bis in die Punkteränge. Lewis verteidigte sich derweil hart im Kampf um Platz vier gegen Sergio Perez, der schlussendlich mit einem Undercut an ihm vorbeiging. Lewis blieb draußen und stoppte in Runde 49, um zurück auf die Medium-Mischung zu wechseln.
  • Die Medium-Reifen erwiesen sich als nützliche Mischung und George ließ diese auch auf seinem letzten Stint aufziehen. Darin holte er auf die Ferrari-Fahrer auf, überholte Carlos Sainz und profitierte von einer 5-Sekunden-Zeitstrafe für Charles Leclerc. Am Ende wurde George Sechster.
  • Lewis nutzte die Medium-Mischung und einen etwas frischeren Reifensatz voll aus und überholte Piastri im Duell um P4. Danach schloss er bis auf 1,531 Sekunden auf Perez auf, der auf dem letzten Podestplatz ins Ziel kam.
  • Mit diesem Ergebnis baute das Team seinen Vorsprung auf den Dritten in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft vor dem letzten Rennen vor der Sommerpause auf 39 Zähler aus.
Fahrer
Grid
Ergebnis
Schn. Runde
Lewis Hamilton
P1
P4
1:21.601
George Russell
P18
P6
1:22.158

 

Strategie
Start
1. Stopp
2. Stopp
Nr. 44
Medium
Hard (R16)
Medium (R49)
Nr. 63
Hard
Medium (R28)
Medium (R46)



Lewis Hamilton
Mein Start war nicht der schlechteste, den ich je hatte, aber er war nicht so gut wie die Starts der anderen. Ich kam weit nach draußen und wurde auch von den McLaren-Fahrern überholt. Danach hatte ich nicht die Pace, um mit den Vorderleuten mitzuhalten. Die Balance des Autos fühlte sich im ersten Stint nicht toll an, ich hatte viel Untersteuern, bis hin zu plötzlichem Übersteuern, und Probleme mit der Balance in der Kurve. Im weiteren Verlauf der Stints wurde das Auto immer besser fahrbar, und der letzte Stint war viel besser. Die Pace, die wir am Ende hatten, war sehr stark, wenn wir diese durchgehend gehabt hätten, wäre der Tag viel besser verlaufen.
 
Trotzdem werde ich das Positive von diesem Wochenende mitnehmen. Es war eine tolle Leistung des Teams, die Pole Position zu holen. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, um Red Bull in einem Grand Prix zu schlagen, aber wir werden weiter alles dafür geben.
 
George Russell
Der sechste Platz übertraf alle unsere Erwartungen für heute. Das war definitiv eine gute Aufholjagd. Wir dachten, dass wir in einem normalen Rennen P11 erreichen könnten und P7, wenn wir alles ausreizen würden. Ich bin zufrieden damit, wie es gelaufen ist. Das Auto war wirklich schnell, und dies ist eine meiner Lieblingsstrecken. Als Team sind wir hier normalerweise gut, also hatte ich das Gefühl, dass wir schnell sein würden.
 
Natürlich ist es enttäuschend, dass wir gestern nicht abgeliefert haben. Ich denke, wir hätten ganz vorne dabei sein können, und wenn wir zwei Autos vorne haben, ändert sich die Dynamik komplett. Nichtsdestotrotz haben wir unseren Vorsprung auf P3 in der Konstrukteurs-Wertung ausgebaut, das nehmen wir gerne mit. Es gibt viel Positives an diesem Wochenende zu berichten, und wir haben eine Menge gelernt. Jetzt heißt es nächste Woche in Spa: Auf ein Neues.

Toto Wolff, Teamchef und Geschäftsführer
Ich denke, wir hatten heute das zweitschnellste Auto, aber das hat sich nicht im Ergebnis niedergeschlagen. Wenn man sich das Rundenzeitenprofil und Georges Fortschritte ansieht, war mehr möglich, aber wir haben es nicht genutzt. Das ist natürlich enttäuschend. Im letzten Stint holte Lewis über 10 Sekunden auf die vor ihm liegenden Fahrer auf, und uns fehlten nur 1,5 Sekunden auf einen Podestplatz. Ich denke, wenn wir unser Rennen etwas anders gefahren wären, hätten wir das herausholen können. Jetzt müssen wir alles analysieren und sehen, was wir hätten tun können.
 
Zu Beginn des Jahres waren wir weit von einer Pole Position entfernt, und wir haben begonnen, das Auto besser zu verstehen. Abgesehen davon sah Max vorne ruhig aus, und wir sind nicht hier, damit wir um den zweiten Platz kämpfen können. Das Ziel ist es, an die Spitze zu kommen, und davon waren wir heute natürlich weit entfernt.
 
Andrew Shovlin, Trackside Engineering Director
Von P1 zu starten und es nicht einmal auf das Podium zu schaffen, ist immer enttäuschend. Wir haben nie geglaubt, dass wir die Pace hatten, um Verstappen zu schlagen, aber wir hätten Zweiter werden können, wenn mehr für uns gelaufen wäre. Die erste Runde verlief für Lewis nicht gut, er fiel auf den vierten Platz zurück, aber im weiteren Verlauf des Rennens schien unsere Pace besser zu werden. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sah es so aus, als würden wir abgeschlagen Vierter werden, aber er leistete gute Arbeit, um Perez und Norris im letzten Stint einzuholen. Es war frustrierend, dass wir ihnen nicht früher auf die Pelle rücken konnten.
 
Unsere Erwartungen an George waren, einfach in die Punkte zu fahren. Der sechste Platz ist ein sehr gutes Ergebnis für ihn. Wir achteten auf die Motor-Temperaturen, was beide Autos viel Rennzeit gekostet hat, da die Umgebungstemperatur etwas höher war als erwartet. Wir haben in der Konstrukteurs-Wertung einen kleinen Vorsprung auf Ferrari und Aston Martin herausgeholt, was ein kleiner Trost ist. Alles in allem gehen wir aber mit dem Gefühl nach Hause, dass wir als Team einen viel besseren Job hätten machen können.

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