Mercedes E500 4Matic: Das Phantom der Oper

Unheimliche Begegnung in einem Parkhaus

Mercedes E500 4Matic: Das Phantom der Oper: Unheimliche Begegnung in einem Parkhaus
Erstellt am 13. Februar 2013

Willkommen in Hannover. Landeshauptstadt von Niedersachsen und Sitz der Staatsoper Hannover. Während im Opernhaus gerade die Aufführung von George Bizets „Carmen“ die Besucher in ihren Bann zieht, verschlägt es uns in erste Untergeschoss des Opernparkhauses. Der Aufzug hält, die Türen öffnen begleitet von dem typischen „Pling“. Es ist verdächtig ruhig, geradezu still. Wir gehen die Reihe geparkter Autos entlang, der Blick schweift über BMW-Modelle, streift das ein oder andere VW-Heck, landet auf einer flachen Porsche-Motorhaube und bleibt an dem einen oder anderen Audi-SUV hängen.

Schwarz, breit, stark – und nicht aus Fulda

Die Sohlen der Schuhe verursachen das einzig nennenwerte Geräusch auf dem glatten Boden. Auf einmal blitzen grelle Lichtkegel in der Ferne auf, gefolgt von einem Donnergrollen. Ein schwarzes, flaches „Etwas“ kommt näher. Es sieht aus wie ein Auto, klingt aber wie ein Dämon aus einem Horrorfilm. Das muß es sein, das Phantom der Oper, allerdings in Autogestalt.

Und tatsächlich; als sich der obsidianschwarze Keil heranzoomt, erkennen wir eine Mercedes E-Klasse vom Typ W211. Am Steuer sitzt Ertan Kaya. Der 39jährige Familienvater betreibt eine Firma für Autopflege im Opernparkhaus. Während die Operngäste andächtig dem Symphonieorchester lauschen, wird der Familien-Bentley hier unten auf Hochglanz gebracht. Aber auch weniger spektakuläre Fahrzeuge sind sein tägliches Brot.

Warum guckt der Benz so böse?

Sofort sticht die AMG-Optik der Limousine ins Auge. „Ist aber kein echter..“, winkt Ertan ab. Nesat und Yakup von Chromewheel bauten das 2007er Modell auf den Look des Topmodells um. Bevor er ihm einem seiner Kunden abkaufte, durfte Ertan den Wagen ausgiebig probefahren – wenn auch unfreiwillig. „Ich habe den Wagen aus Augsburg nach Hannover überführt und konnte ihn auf der Fahrt ausprobieren. Der Kunde hatte nach wenigen Wochen keine Lust mehr aufs Auto und hat es mir verkauft.“, beschreibt der Mercedes-Fan die Begegnung mit seinem schwarzen Traumwagen.

Der Mercedes E 500 lässt aufhorchen

Wenn den Operngästen vom Sound aus der Tiefgarage die Kaviarkügelchen vom Toastbrot kullern, dann ist das die Schuld von Supersprint. Die Marke mit dem galoppierenden Ross lieferte die Fächerkrümmer mitsamt Sportkats. Der Mittelschalldämpfer wich einer X-Pipe. Brachiale Endrohre, nach dem Anschweißen schwarz gepulvert wirken wie die Nüstern eines schwarzen Hengstes, die ihren geballten Zorn nach außen blasen. Zusätzlich erhielt der E500 4Matic eine Kennfeldoptimierung bei Wetterauer mitsamt V-Max-Aufhebung. 430 PS sind das Resultat der Kur.

Massive 20-Zöller unter verbreiterten Radläufen

Für den gewaltigen Auftritt sorgen ICW-Felgen der Größe 9 und 11x20, bereift mit 245/30er und 295/25er Conti Sport Contact 5 Reifen. Wobei „Bereifung“ der falsche Ausdruck ist, „Bewalzung“ trifft es wohl eher. Die eher selten anzutreffenden Alus wurden vor ihrer eigentlichen Bestimmung glanzschwarz pulverbeschichtet. Um sie montieren zu können, wurden die Radläufe vorn gebördelt und an der Antriebsachse um gut 10mm aufgeweitet, allerdings ohne den Lack zu beschädigen.

Maximale Tiefe mit Airmatic

„Die meisten Tuner legen eine Mercedes-Airmatic diesen Typs maximal 30 Millimeter tiefer“, erinnert sich Freund und Tuner Nesat Özke, „wir haben uns den Spaß gemacht und sind mal ein bißchen weiter gegangen. 50/40 ist das Alltags-Setup, per Vorwahl im Menü geht’s auf Wunsch noch 2cm tiefer. Und selbst so tief ist der Wagen keineswegs unkomfortabel oder hart!“

Auch bei den vermeintlichen Kleinigkeiten wurde das Thema "dezent aber böse" konsequent weitergeführt. Sämtliche Chromteile wurden entweder mattschwarz lackiert oder foliert. Das einzige, was an diesem E500 noch glänzt, ist der Lack.

Zurück in die dunkle Höhle

Schon ist die Plauderstunde unter Hannovers City vorbei. Ertan schnappt sich seinen Schlüssel, startet den V8, der sich mit einem tief-kehligen Röcheln weigert, aus dem Dornröschenschlaf aufzuwachen. Dank Dämmverglasung kommt normalerweise nicht soviel Achtzylinder-Bass im Innenraum an. Den Rest übertönt das Harman-Kardon Soundsystem mit Leichtigkeit. Ein paar Augenblicke später ist das schwarze Monster auch schon in den verwinkelten Tiefen des Parkhauses verschwunden und mit ihm jede Spur. Wir spüren eine Gänsehaut unter dem Festtagsanzug. Sieht es also doch wie ein Auto aus, das sagenhafte Phantom der Oper? Wir werden es wohl nie erfahren. Willkommen in Hannover...



Text & Fotos: Igor Vucinic

Mercedes-Fans Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz E500 4Matic (W211)

Baujahr: 2007

Motor: V8, 5462 cm³ Hubraum, Kennfeldoptimierung durch Wetterauer mit V/max-Aufhebung, 430 PS, Supersprint Fächerkrümmer und Sportkats, X-Pipe, Chromewheel-Endrohre schwarz gepulvert

Kraftübertragung: 5Gang-Automatik

Räder: ICW Felgen, glanzschwarz pulverbeschichtet vorne in 9x20 Zoll ET60, hinten in 11x20 ET60 Zoll, Montage-Adapterscheiben

Reifen: Continental Sport Contact 5, vorne in 245/30 R20, hinten in 295/25 R20

Fahrwerk: Airmatic, modifiziert, ca. 50/40mm tiefer

Bremsen: Serie

Karosserie: AMG-Optikpaket, Carbon-Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel, alle Chromteile lackiert oder mit schwarzer Folie beklebt

Innenraum: original Mercedes Vollausstattung

Car-Hifi: original Comand mit Harman/Kardon-Soundsystem

33 Bilder Fotostrecke | Mercedes E500 4Matic: Das Phantom der Oper: Etwas böses lauert im Untergrund der Großstadt #01 #02

5 Kommentare

  • SLSBlackseries

    SLSBlackseries

    Sieht super aus, hätte nicht unbedingt die 63er Front gewählt, eher die Front des AMG Stylings. Sicher ein ordentlicher Sound, denn der ab Werk lässt wirklich zu wünschen übrig.
  • W211_0711

    W211_0711

    Sehr schöner W211!!!
  • Dome

    Dome

    Joar, schickes Teil ;-)
  • Smartville

    Smartville

    Nett, sehr nett.. Schwarz ist halt bunt genug
  • Niklas6190

    Niklas6190

    Sehr schickes Tuning! Grüße Niklas

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