Mercedes-Benz ist auf allen Gebieten und in allen Fahrzeugklassen in die Offensive gegangen. Bis 2020 wollen die Stuttgarter ein prasselndes Feuerwerk an neuen Fahrzeugmodellen abbrennen. Dass zu den Novitäten auch ein Mercedes C-Klasse Cabriolet gehört, ist mittlerweile offiziell (Mercedes-Fans.de berichtete hier). Das ist schön, darüber freuen wir uns. Aber denken wir das Undenkbare! Wenn schon ein Lifestyle-Kombi, warum nicht auch ein Lifestyle-Laster? So etwas gab es schon mal - mit großem Erfolg. Und wie würde er heißen? Vielleicht CLU?
Vom anspruchslosen Kleintransporter zum Lifestyle-Laster
Bevor wir jetzt als hoffnungslose Träumer oder Spinner abgetan werden, sei als mildernder Umstand ins Feld geführt, dass es soetwas in der Automobil-Geschichte schon gegeben hat. Mit großem Erfolg sogar. Ford erfand Mitte der Fünfziger Jahre den Ranchero. Ein Kleinlaster auf Basis der Ford Falcon (der später auch die Basis für den Mustang stellte). Das Ding sah aus wie eine Limousine mit Ladefläche. Gedacht als anspruchloser und billiger Transporter. Aber die Automobilgeschichte wäre nicht so spannend, wenn nicht immer wieder Zufälle und Eigendynamik unvorhergesehene Entwicklungen hervorbringen würden. Aus dem Aschenputtel mit der Ladefläche wurde ein Lifestyle-Laster, der alle Luxus- und Leistungsoptionen des PKW-Programms bekommen sollte. Und das Publikum kaufte sich schwindelig! Nach dem Ford Ranchero (1957-1979) folge der Chevrolet El Camino (1958-1987) und in Australien liebt man diese Autos noch heute. Was also, wenn dieser Markt noch heute existent wäre? Wie sähe dann eine Mercedes-Lösung aus? Wäre ein Mercedes CLU nicht eine atemberaubende Idee?
Leider-geil-Kategorie: Mercedes CLU-Klasse
Genau genommen handelt es sich bei den visionären Grafiken des freien Designers Theophilus Chin, die Mercedes-Fans.de hier zeigt, nicht um einen Pickup auf CLS-Klasse Basis, sondern um ein so genanntes Utility Vehicle- also um einen Personenwagen mit Pickup typischer Ladefläche. Praktisch ist er ohne Frage, aber er beschleunigt obendrein auch den Puls, oder etwa nicht? Die amerikanischen Vorbilder Ford Fanchero und Chevrolet El Camino /GMC Caballero genießen in ihrem Heimatland längst Kultstatus. Ist der Mercedes CLU am Ende zu schön bzw. zu anders, um jemals wahr zu sein? Naja, damals wurde auf einen Leiterrahmen einfach eine andere Karosse gesetzt, das ist heute im modernen Automobilbau nicht mehr möglich - oder etwa doch?
Die Wiederentdeckung einer praktischen Idee
Grundsätzlich spricht einiges dafür, ein Utility Vehicle im Programm zu haben. Dass Automobile praktische Vehikel sind, um Personen und Gegenstände zu transportieren, ist der Gedanke, der bei der Geburt des pferdelosen Wagens Pate stand. Und es muss nicht immer ein Lastwagen sein.
Vor allem in den USA waren die PKW mit offener Ladefläche als ideale Freizeitfahrzeug für Motorradfahrer, Angler etc. sehr beliebt. Allen voran der Chevrolet El Camino, der von 1958 bis 1960 und1964 bis 1987 - darunter auch in sehr sportlichen Varianten mit bis zu 450 PS Leistung - gebaut worden ist. Selbst als das Muscle Car Zeitalter anbrach, zeigt der El Camino als "454 SS" sportlich Flagge.
Großer Beliebtheit erfreute sich zeitlebens auch der Ford Ranchero. Auch dieses von 1957 bis 1979 gebaute Automobil war ein Pkw mit offener Ladefläche.
Pkw-Fahrkomfort gepaart mit einem hohen praktischen Gebrauchsnutzen ist eine Utilitiy-Vehicle typische Eigenschaft, die in weiten Teilen der heutigen Gesellschaft, welche großen Wert auf Freizeitaktivitäten legt und mehr als 2-3 Sitzplätze nicht bedarf, eine neue Wertschätzung erfahren könnte.
Mercedes Utility Vehicle ...da war doch mal was!
Mercedes-Benz als Utility Vehicle ist unvorstellbar? Nein! Denn das Utility Vehicle mit Stern gab's ja schon einmal bzw. sogar mindestens zweimal. Beide Ausführungen wurden von dem bekannten Karosseriebauer Binz gefertigt. Bei dem einen Modell handelt es sich um einen Typen namens 2516.
400 Stück für Südafrika: W120 180D "Bakkie"
Das bekannteste Mercedes Utility Vehicle dürfte der Typ W120 180D "Bakkie" (Bakkie ist Afrikaans und bedeutet Pickup bzw. Pritschenwagen) sein. Auf Basis des Ponton fertigte Binz rund 400 Exemplare eines Pickup-Pkw in Rechtslenkerausführung (!) für Südafrika. Fazit: Undenkbar und völlig unvorstellbar ist ein Utilitiy Vehicle mit Stern nicht. Und auf Basis der C-Klasse, welche die nötige Größe für ein Fahrzeug dieser Art mitbrächte, läge ein Utility Vehicle von Mercedes-Benz auch in einem finanziellen Bereich, der für größere Teile der Bevölkerung bezahlbar wäre. Schicker wäre freichlich der CLU auf CLS-Basis - aber wer will schon einen Lifestyle-Laster?
CLU-Grafik: Theophilus Chin
Autor: Mathias Ebeling
4 Kommentare
SebastianNast
3. November 2012 02:01 (vor über 12 Jahren)
G-Wolf
2. November 2012 19:19 (vor über 12 Jahren)
Mercedes_freak63
2. November 2012 18:46 (vor über 12 Jahren)
LukasA250e
2. November 2012 10:52 (vor über 12 Jahren)
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