Wir zeigen Ihnen in regelmäßiger Abfolge Bilder von Mercedes-Modellen, die wir als Erlkönige bezeichnen. Zu sehen sind dann mal mehr mal weniger getarnte Fahrzeuge, bei denen Teile der Karosserie durch Abdeckungen oder Folien vor neugierigen Blicken geschützt sind. Viele dieser Folien sind schwarz, zunehmend sieht man aber immer mehr Erlkönige mit psychedelisch-anmutenden Foliendesigns, welche die Kameras der sogenannten Erlkönigjäger irritieren sollen. Doch woher stammt eigentlich der Name Erlkönig?
Den Anfang bei den Erlkönigen machte in der Tat Mercedes-Benz mit dem 180 Ponton (W120). Das Magazin auto motor und sport veröffentlicht 1952 ein erstes Bild des künftigen Typ 180 und stellt dazu als Text eine Parodie auf Goethes Erlkönig-Ballade, in der die neue Limousine der oberen Mittelklasse zu Daimlers jüngstem Kind wird. So entsteht der bis heute übliche Begriff Erlkönig für einen Prototypen oder ein offiziell noch nicht präsentiertes Vorserienfahrzeug.
"Wer fährt da so rasch durch Regen und Wind?
Ist es ein Straßenkreuzer von drüben,
der nur im Umfang zurückgeblieben
oder gar Daimlers jüngstes Kind?
Der stille Betrachter wär gar nicht verwundert,
wenn jenes durchgreifend neue Modell,
das selbst dem Fotografen zu schnell,
nichts anderes wär als der Sohn vom "Dreihundert"."
Daraus entsteht eine ganze Serie, deren gereimte Form den Affront gegenüber der Autoindustrie etwas abmildert. Die Umschreibung von enttarnten Versuchswagen in Versen ist schon lange aus der Mode gekommen. Aber als Erlkönig werden solche Fahrzeuge heute noch bezeichnet auch in Wörterbüchern.
Thomas Frankenstein
Fotos: Daimler AG
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