Mercedes-Benz muss und will sparen. Tabus soll es bei der Kostensenkung im Konzern keine geben. Das bekommen jetzt die Beschäftigten des Erfinders des Automobils zu spüren. So ist es beispielsweise nun amtlich: Mercedes-Benz macht die Schließung des Logistikstandorts Nieder-Olm bei Mainz offiziell, berichtete gestern die Allgemeine Zeitung. Damit hört das Jahr 2024 für die 160 Beschäftigten des Standorts nicht gut auf. In dem Artikel heißt es aber, dass den Mitarbeitern ein Übernahmeangebot gemacht werden würde. Als weitere Einsparmaßnahme werden auch viele Mercedes-Benz Führungskräfte ihren „Arbeitsplatz“ wechseln müssen. Wie nämlich die SZ berichtet, sollen alle Manager und Managerinnen der Mercedes-Benz Group AG Anfang Dezember 2024 per E-Mail darüber informiert worden sein, dass das Home-Office für sie abgeschafft wird. Schon ab Januar sollen alle Führungskräfte ab Abteilungsleiterebene wieder ausschließlich im Betrieb arbeiten, heißt es in der SZ. Aus Arbeitnehmersicht wird diese Entscheidung als eine Maßnahme interpretiert, die sich besonders auf weibliche Führungskräfte nachteilig auswirkt.
Der SZ gegenüber haben Mercedes-Manager den Verdacht geäußert, dass das Aus der Home-Office-Regelung, auch dazu dienen könnte, Mitarbeiter zur Kündigung zu drängen.
Über eine freiwillige Kündigung des Beschäftigungsverhältnisses müssen sich die 160 Mitarbeiter des Mercedes-Benz Logistik-Center Nieder-Olm bei Mainz keine Gedanken mehr machen. Ihr angestammter Arbeitsplatz wird komplett dicht gemacht. Dass der Stern diese Betriebsstätte auf seinen Unternehmensseiten im Internet als „wichtigen Baustein in der herstellereigenen Teilelogistik Europas“ charakterisierte, ist Schnee von gestern.
Mercedes dampft seine deutschen Logistikzentren von 5 auf 4 ein
Mercedes-Benz betreibt neben dem Standort in Nieder-Olm weitere Logistikzentren in Hannover, Köln, Nürnberg und Reutlingen. Ob und in welchem Umfang diese Standorte von ähnlichen Maßnahmen betroffen sein könnten, ist derzeit unklar.
Die geplante Schließung des Mercedes-Benz Logistik-Centers in Nieder-Olm hat in der Region für erhebliche Bestürzung gesorgt. Die Entscheidung stieß auf scharfe Kritik seitens der lokalen Politik. Ralph Spiegler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, bezeichnete die Schließungspläne als "schweren Schlag für die Beschäftigten" und die gesamte Region. Er betonte die hervorragende Infrastruktur und die strategisch günstige Lage des Standorts.
Die IG Metall kündigte Widerstand gegen die Schließungspläne an und erklärte, alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen zu wollen, um den Standort und die Arbeitsplätze zu sichern. Besonders brisant ist, dass erst kürzlich eine Zukunftsvereinbarung mit dem Betriebsrat getroffen wurde, die eine Standortsicherung bis Ende 2027 vorsah. Die nun geplante Schließung steht in direktem Widerspruch zu dieser Vereinbarung und sorgt für zusätzliche Verunsicherung bei den Beschäftigten.
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