Kennen Sie das Sprichwort: „Schuster haben die schlechtesten Schuhe“? Dieses Sprichwort gilt sicher nicht für den hiergezeigten 123er – auch nicht im übertragenen Sinne. Denn weder handelt es sich bei dem 230E um ein paar Schuhe, noch ist sein Besitzer Schuster sondern KfZ-Meister.

Der Bochumer Stefan Nelius ist aber immerhin sein eigener Chef – darum kann der 39-Jährige auch machen was er will, wenn er denn kann – Stichwort „selbst und ständig“. Nun, etwas Zeit findet der Kfz-Meister schon noch und so hat er einige Schöne Sterne in seiner Garage stehen. 2008 entdeckte Stefan die 84er 123 Limousine eher durch Zufal bei Ebay – und verliebte sich prompt in den 230E.

„Es war alles so wie ich es mir gewünscht habe: Farbe, Motorisierung, Automatik und Innenausstattung“, erklärt der Bochumer, der den 30 Jahre alten Mercedes-Benz Klassiker per Sofortkauf „ersteigert“ hatte. Da die Limousine in Stuttgart stand, verband der Mercedes-Fan die Abholung gleich mit einem Besuch im Mercedes-Benz Museum und fuhr danach den 230er auf eigener Achse heim ins Ruhrgebiet.

Neulack in Originalfarbe

„Der Wagen war in einem Originalzustand und die Grundsubstanz sehr gut, allerdings hat er kleine Kratzer und Beulen gehabt“, berichtet Stefan, der den 230er bei Fresh Cars in Herne im originalen Anthrazit-Farbton nachlackieren ließ. Im Zuge des Neuaufbaus gönnte Stefan der Front einen AMG Frontspoiler sowie einen Kofferraumdeckel mit eingearbeitem Bürzel.

Optisch verschönerte der Bochumer seine Limousine mit MHW-Rauchglasblinkern (NOS aus den 1980er Jahren) sowie einem Satz Penta-Felgen von AMG in 7x15“, die mit Toyo Proxes in der klassischen Dimension 205/50 R15 ausgerüstet wurden. Damit die Räder ordentlich in den Radkästen stehen, verbaute Stefan H&R Tieferlegungsfedern und Bilstein Gasdruckdämpfer rundum.

Neues Leder für den 123er

Das Interieur sollte ebenfalls eine Auffrischung erhalten, aus dem „Update“ wurde aber eher ein „Upgrade“, denn das komplette Interieur wurde in Dattel-Leder von der Firma TK Lederdesign aus Essen neu beledert.

Dazu spendierte Stefan ein Rial-Holzlenkrad und einen Drehzahlmesser. Der aus Zebrano-Holz gefräste Wählhebel sitzt in einer Chrom-Kulisse aus einem W107.

Not 4 sale

„Zwei Jahre hat der Aufbau insgesamt gedauert“, erzählt Stefan, „natürlich mit Pausen und nur mit Profis“. Bei Aufbau achtete der Bochumer Kfz-Meister Nelius auf zeitgenössische Teile, die jederzeit rückrüstbar sind, wenn der Originalzustand erwünscht ist. Wenn, denn zu verkaufen ist der 84er Mercedes-Benz 230 E sowieso nicht...



Text & Fotos: Thomas Frankenstein

Mercedes-Fans Facts

1984 Mercedes-Benz 230 E

Antrieb: 4 / Reihe (M102) , 2.299 ccm, 136 PS / 100 kW bei 5100 /min, 205 Nm bei 3500 /min, Saugrohreinspritzung, mechanisch geregelt (Bosch K-Jetronic); 3-Gang-Automatikgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Doppel-Querlenker-Vorderachse mit Drehstab-Stabilisator, Bilstein Gasdruckdämpfer, H&R-Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator, Scheibenbremsen; Hinten Diagonal-Pendelachse, Bilstein Gasdruckfdämpfer, H&R Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator, Scheibenbremsen

Räder: AMG Penta, 7x15“ mit Toyo Proxes T1R in 205/50 R15

Sonstiges: AMG Frontspoilerlippe, Grill auf AMG Look umgebaut, MHW-Rauchglasblinker, AMG-Heckklappe mit eingearbeitetem Bürzel, Rial Holzlenkrad, Drehzahlmesser nachgerüstet, Wählhebel Zebranoholz, Dattel-Leder, Chrom-Wählhebelkulisse vom W107, Becker Avus Autoradio

20 Bilder Fotostrecke | Nicht des Schusters Schuhe – 1984er Mercedes-Benz 230E (W123): #01 #02