Während Liebhaber klassischer Personenfahrzeuge ihre Schätze häufig in erster Linie sammeln und bestaunen, erfreuen sich Fans von Militär-Oldtimern an der vollständigen Leistungspalette ihrer Kraftpakete. Dabei steht vor allem die Verwendung der Gefährte im Vordergrund. Aber: Mit zunehmendem Alter und damit steigender Nutzungsdauer der Oldtimer kann es zu unvorhersehbaren Defekten an sensiblen Teilen oder Komponenten kommen. Insbesondere bei nicht mehr produzierten Fahrzeugreihen kann die Ersatzteilbeschaffung schnell schwierig werden.
„Moderne Verfahren wie das Reverse Engineering schaffen in einem solchen Fall Abhilfe, sodass das Fahrzeug seinen Wert behält", erklärt Robert Norrenbrock, Geschäftsführer der Norrenbrock Technik GmbH & Co. KG. „Auf diese Weise steht das Fahrzeug auch über den Defekt hinaus als ein zuverlässiger Helfer bereit." Zudem lassen sich die Leistungsspektren einzigartiger Militär-Oldtimer durch Integration moderner Technik erweitern.
Altbewährtes auffrischen
Nicht nur Sammler erfreuen sich an den Klassikern: Ebenso bauen Behörden und Militär unabhängig vom Einsatzgebiet auf Fahrzeuge wie den Mercedes Unimog oder den MAN Kat1. Diese zeichnen sich durch die übersichtliche und wenig störanfällige Technik sowie Robustheit und Vielseitigkeit aus. Dazu findet sich diese Art von Nutzfahrzeug branchenübergreifend wieder, denn je nach Bedarf bietet sie umfangreiche Möglichkeiten zur Aufrüstung. „Potenziale tun sich sowohl im Innenraum des Oldtimers als auch an der Karosserie auf. Kranvorrichtungen oder Antennen außerhalb des Fahrzeugs lassen sich ebenso anbringen, wie ein Innenausbau zu einem mobilen Büro realisierbar ist", so Norrenbrock. Transportmittel von Behörden und Militär sind zudem oftmals schwierigen Bedingungen wie Hitze oder Nässe ausgesetzt, die entsprechende Anpassungen erfordern. „Integrierte Technik muss in jeder Situation funktionieren. Zum Beispiel komplexe IT-Komponenten gilt es dauerhaft mit Energie zu versorgen."
Vorkehrungen treffen zahlt sich aus
Ob ein Unterfangen erfolgreich verläuft oder nicht, hängt häufig mit der Komponentenleistung auf dem jeweiligen Einsatzgebiet zusammen. In der Kommunikation etwa – zum Beispiel in Form von Digitalfunk – führt nur die Vermeidung von Ausfällen zu einer dauerhaften und zielführenden Übertragung. „Es eignet sich hierfür ein ins Fahrzeug integrierter Generator, der einen konstanten, autark produzierten Stromfluss schafft. Er springt auch dann ein, wenn es anderswo Probleme gibt", sagt der Experte für Fahrzeugtechnik. Auch die sorgfältige und eventuell gelagerte Verbauung von Teilen trägt zur Funktionstüchtigkeit bei, da angemessener Schutz der Technik hohe Performance garantiert. „Spezielle Einbauvorrichtungen verringern das Risiko für einen Defekt – statt auf einen Schaden zu reagieren, wird im Vorfeld agiert. Das spart Kosten ein", fährt Norrenbrock fort.
Für den Fall gewappnet
Je nach Beanspruchung der Fahrzeuge können eine Abnutzung der eingesetzten Teile oder ein letztendlicher Ausfall nicht immer verhindert werden. Gibt es für beschädigte Komponenten dann auf dem Markt keinen passenden Ersatz, kommt das Reverse Engineering zum Einsatz: „Über einen 3-D-Scan rekonstruiert der Anwender der Methode das beschädigte Teil und stellt ein Modell bereit, das eine Nachbildung ermöglicht. In mehreren Stufen entstehen präzise Datensätze, die der Produktion zur Verfügung gestellt werden", erläutert Norrenbrock. „Konstruktionsrelevante Merkmale aus einem vorliegenden Original-Bauteil extrahiert ein 3-D-Scanner und der Anwender positioniert sie in einem Koordinatensystem. Die erzeugten Daten ermöglichen die Fertigung von Prototypen." Ein Erstmusterprüfbericht legt abschließend die Toleranzen zwischen Originalteil und Nachbau fest.
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