W 140 einmal anders - S42 S-Klasse: Rhein-Main-Cruiser

Rätselraten am Heck: Wann wurde der S42 gebaut und weiß AMG überhaupt davon?

W 140 einmal anders - S42 S-Klasse: Rhein-Main-Cruiser : Rätselraten am Heck: Wann wurde der S42 gebaut und weiß AMG überhaupt davon?
Erstellt am 22. Oktober 2009

Sven Weissbeck ist wahrlich kein Typ für eine Saison. Wenn sein Herz für ein Automobil entflammt, dann muss schon ein Stern auf der Haube sitzen. Und wenn man den Stern später wieder entfernt, kommt er halt woanders drauf. Wenn's sein muss, auch in zweifacher Ausführung.

Der Darmstädter und sein Sternenkreuzer sind in der Tuningszene so bekannt wie die sprichwörtlichen bunten Hunde. Trotzdem gibt es immer noch einige verdutzte Blicke, wenn das W140 Schlachtschiff auf Treffen vorfährt. Und während sich unter anderem auch beim diesjährigen Mercedes-Treffen in Harsewinkel etliche Besucher angesichts des S42-Signets verwundert die Augen gerieben haben, lockten wir Svens W140 geradewegs vor unsere Linse.

Offiziell gab es die W140-Baureihe als S60-, S70- und S73-Umbauten, allerdings längst nicht so offensiv präsentiert und selbstbewusst beworben wie das heutzutage der Fall ist. Die von allen Seiten geübte Kritik an der Baureihe mag ein Grund dafür gewesen sein, dass die heißgemachten S-Klassen nur auf Anfrage ins Gespräch gebracht wurden.

Der 4,2 Liter V8 erhielt eine Überarbeitung und bringt es auf 300 PS

Der Erstbesitzer dieses Mercedes hatte damit kein Problem. Unmittelbar nach dem Kauf des 93er Modells rollte die Oberklasse-Limousine in die heiligen Hallen von Affalterbach. Als sie diese wieder verließ, hatten die AMG-Techniker Hand an etliche Komponenten gelegt. Der 4,2 Liter V8 erhielt eine Überarbeitung der Motorelektronik. Zusammen mit der Sportauspuffanlage war der Achtzylinder für 300 PS gut.

Als Sven den Wagen im Dezember 1998 übernahm, hatte er gerade einmal 76.500 Kilometer auf dem AMG-Tacho. Heute, über elf Jahre später, sind nicht mal 50.000 dazu gekommen. Anstatt nur zu fahren, hat Sven das Auto, welches er nach eigener Aussage „nie wieder hergibt“, einem peu-à-peu Komplettumbau unterzogen. Die AMG-Spuren muss man heute mit der Lupe suchen. Oder aber mit dem Rollwagen und unter dem Fahrzeug liegend. Dort ist nämlich das letzte Überbleibsel der Affalterbacher Auspuffanlage verbaut: Der AMG Mittelschalldämpfer. Der Rest wurde gegen Edelstahlkomponenten getauscht. Ein Eisenmann-Endtopf brüllt den Zorn der acht Zylinder durch zwei 102 mm Rohre ins Freie.

Dank Keilform-Fahrwerks und 19"-Keskin-Rädern bekommt die S Klasse einen königlich-mächtigen Auftritt

Wenn man nicht gerade gertenschlank gebaut ist, dürfte die Unterboden-Stippvisite ein voller Misserfolg werden. Dank eines Keilform-Fahrwerks, bestehend aus H&R-Tieferlegungsfedern und gekürzten Bilstein-Stoßdämpfern, fliegt der Mercedes 70 bzw. 50 Millimeter näher am Asphalt. Für königlich-mächtigen Auftritt sorgen die 19 Zoll Felgen von Keskin. Neuneinhalb Zoll in der Breite messend (und mit 15, respektive 20 mm Distanzscheiben unterfüttert) schultern sie 255/35er Hankook S1 Evo Pneus.

Front und Heck bekamen SL55 AMG Optik

Damit diese respekteinflössende Rad-/Reifenkombination auch in allen Situationen genügend „Bewegungsspielraum“ hat, zog man die Kotflügelkanten rundum zwei Zentimeter nach aussen. Die Front- und Heckansichten des Fahrzeugs erinnern nicht ohne Grund an aktuelle Baureihen. Sven fertigte GFK-Exemplare mit Designelementen des SL 55 AMG an. Dabei schmiegen sich die Unterteile nahtlos an die Originallook-Schürzen an.

In die Kotflügel wurden Lüftungsgitter mitsamt Zierleisten vom R230 eingelassen. Die Leuchten und Blinker erstrahlen ringsum in Klarglasoptik. Vorne kommen desweiteren Scheinwerferblenden sowie ein Avantgarde-Kühlergrill zum Einsatz.

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Bei all den Details durfte natürlich auch der Innenraum nicht zu kurz kommen. Nebst einem Tachogehäuse vom R129 Edition und dem eingangs erwähnten AMG-300km/h-Tacho kommen auch markenfremde Teile auf ihre Kosten. Den Wurzelholz-Schalthebel spendete ein Audi. Pedale und Einstiegsleisten entstammen dafür wieder dem Konzernbaukasten. Raid steuerte das 365mm Airbaglenkrad bei. Die Innenbeleuchtung änderte Sven durchgängig auf die Farbe Blau. LEDs dienen als Lichtquelle.

Wahnsinns Entertainment-Anlage

In Sachen In-Car-Entertainment ging Sven noch einmal so richtig in die Vollen: Die TFT-Monitore gab's wohl im Zehnerpack mit sattem Rabatt. Neun davon verbaute Sven in den Sonnenblenden, Kopfstützen, in der hinteren Mittelkonsole und auch im Kofferraum. Screen Nummer Zehn ist um einen Zoll kleiner (also sechs Zoll) und Bestandteil des Kenwood DVD-Receivers.

Ein weiterer DVD-Player befindet sich in der Heckablage. Wahlweise dient ein 30 GByte iPod als Signalquelle. Das nachgerüstete Bose Soundsystem wird von einem 30 cm-Crunch-Subwooferpärchen unterstützt. Eine 1500-Watt Endstufe verstärkt die Soundsignale. Die Entertainment-Anlage ist wirklich komplett; nicht einmal eine Navigationsmöglichkeit oder DVB-T Empfang fehlen!

Dass Sven seine Autos nicht lange im Originalzustand belassen kann, weil er einfach viel zu intensiv mit dem Schraubervirus in Kontakt gekommen ist, beweist auch die Tatsache dass er auch an die beiden anderen „Sterne“ im Haushalt, seinen W202 „Alltags-Mercedes“ und den 190er bereits tuningtechnisch Hand angelegt hat. Wir dürfen indes gespannt sein, was für Überraschungen uns in der Saison 2010 aus dem Hause Weissbeck erwarten!



Text & Fotos: Igor Vucinic

Mercedes-Fans Facts

1993 Mercedes S 420 „S42 AMG“ (W140)



Antrieb: 4,2l-V8, 300 PS, Motorelektronik durch AMG optimiert, Motorhaubeninnenseite mit Spiegeln, Eigenbau Ansaugrohre aus Edelstahl, Chrom- und Aluteile im Motorraum, Zündverteilerabdeckung mit Carbonfolie beklebt, Mercedes W203-Sterne, beide Klimalüfter mit Motorhaubenemblemen vom W230, Schläuche und Kabel mit Chromteilen versehen, Edelstahlauspuff ab Kat, AMG Mittelschalldämpfer, Eisenmann Endtopf mit 2 x 102mm Endrohren

Fahrwerk: Gekürzte Bilstein Stoßdämpfer mit H&R Tieferlegungsfedern, Tieferlegung um 70/50mm

Räder: Keskin KT4 in 9,5x19 ET35, Felgenbett hochglanzpoliert, Hankook S1 Evo Bereifung in 255/35 R19, PowerTech Spurverbreiterungen, 15mm pro Seite an der VA, 20mm/Seite an der HA

Karosserie: Alle Radläufe um 2 cm gezogen, Stoßstangen aus GFK angefertigt und mit Designelementen vom SL 55 AMG versehen, Luftgitter vom R230 in die Kotflügel eingelassen, Türschlösser entfernt und Griffe in Wagenfarbe lackiert, 1997er Kofferraumdeckel mit W203 Stern, rot-schwarze Klarglas LED-Rückleuchten, Klarglas Xenonscheinwerfer und klare US-Blinker mit Scheinwerferblenden, LED Seitenblinker, BMW Begrenzungsleuchten, LED Standlicht und Nummernschildbeleuchtung, Avantgarde Grill, weiße LED Umfeldbeleuchtung in Stoßstangen und Seitenschwellern

Innenraum: 365mm Raid Airbaglenkrad, Tachogehäuse vom R129 Edition, AMG-300km/h-Tacho, Plasma Tachoscheiben, Chromrahmen an Lüftungsdüsen und Schaltkulisse, Audi Wurzelholz Schalthebel, Edelstahlpedale vom R230, Chromleisten an den Türen, beleuchtete Mercedes Einstiegsleisten, Alu Riffelblechfußmatten, blaue LED Innenbeleuchtung, blaue Fußraumbeleuchtung, Kofferraum blau beleuchtet und mit Alu Riffelblech, bzw. Spiegeln ausgekleidet

ICE: Kenwood KFT 627 DVD Headunit mit 6“ TFT-Monitor, neun weitere 7“-Monitore im Innenraum (2x Sonnenblenden, 1x Rückspiegel, 2x Kopfstützen, 1x Mittelkonsole hinten und 3x Kofferraum), Zenec DVD Player in der Heckablage, 30 GByte iPod, DVB-T, Kenwood Navigation, Bose Soundsystem, zwei 5fach A/V-Signalverteiler zur individuellen Monitorsteuerung, zwei 30er Subwoofer von Crunch, 1500 Watt Endstufe, 5 Farad Dietz Kondensator

36 Bilder Fotostrecke | S42 S-Klasse: Rhein-Main-Cruiser: Rätselraten am Heck: Wann wurde der S42 gebaut und weiß AMG überhaupt davon? #01 #02

5 Kommentare

  • v1260

    V1260

    Schade um das schöne Auto. Die Anbauteile würdigen den Benz in die Klasse der Hinterhofbastelbuden ab.
  • TomStar

    TomStar

    Tolles Auto, hab ich in Harsewinkel live gesehen. Der Mann hat viel Arbeit investiert! Hut ab!
  • gernotg

    Gernotg

    Eine sehr elegante S-Klasse! Sehr schön!
  • spookie

    Spookie

    Rundumschön und erstaunlich dass er so wenig bewegt wird, da er sich doch auf den Strassen am wohlsten fühlt. Das einzige Manko was mir auffällt sind die Riffelbleche im Innenraum - das passt so gar nicht zur Optik. Er hat sich in den Jahren gut entwickelt.
  • HanSchopp

    HanSchopp

    Ich liebe den Wagen...

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