Acht Jahre sind eine lange Zeit, da kann sich eine Menge ereignen. In der Regel finden in diesem Zeitfenster zwei Bundestagswahlen statt. Alte, bärtige Destillateure spielen geduldig Karten, bis der Whisky in Übersee gereift ist. Oder aber Meikel Salzmann baut einen Mercedes 190E nach seinen Vorstellungen und Wünschen im Motorsport-Look um. Und das alles, obwohl er ihn eigentlich gar nicht haben wollte.

Der Zufall stößt eine lange Geschichte an

Meikel kam mit seinem Traumwagen in Kontakt, wie man häufig auch seine Traumfrau kennen lernt: Durch Zufall. Ein befreundeter Mercedes-Fahrer namens Michael parkte seinen 190er den Winter 1998 über in Meikels Garage. Er selbst besaß zu diesem Zeitpunkt einen 190E mit 2,6 Liter Triebwerk und mitgekauftem Motorschaden. Nichts Schlimmes, aber auch nichts, was dem Motor nach erfolgter Reparatur wieder mehr Pep einhauchen würde. Dazu waren 166 PS einfach zu wenig.

Der vierrädrige Untermieter wuchs Meikel mit der Zeit immer mehr ans Herz und so schien es wie ein Geschenk des Himmels, als Michael seinem besten Freund im März 1999 offenbarte, sich einen EVO1 gekauft zu haben. Das war er also, der Tag an dem Ostern und Weihnachten zusammen fielen. Flugs entledigte sich der Sternefreund aus Bad Arolsen seines flügellahmen Baby-Benz und verbrachte die Zeit mit ersten Modifikationen am neuen Stern. Einige davon haben bis heute überlebt. So entweichen die Abgase durch einen Remus Endschalldämpfer ins Freie.

Die Rundumbereifung in 8,5 x 17 Zoll tauschte Meikel gegen gemischte Dimensionen. Die Antriebsachse stemmt jetzt 10x17 ET 20 mit 245/35 R17, während sich vorne 8,5x17 ET 13 Brock B1 Fünfspeichenalus mitsamt 215/40 R17er Ventus Sport K104 unter 2 cm ausgestellten Kotflügeln drehen. Die Rückleuchten und Scheinwerfer landeten nach einigen Zwischenstationen im Farbkreis bei den Tönen Rot und Schwarz. In der Reihenfolge, versteht sich. Während Kumpel Michael einen EVO1 samt und sonders pilotierte, begnügte sich Meikel damit, einen Heckflügel des Sondermodells auf den Kofferraumdeckel zu montieren. Einen imposanten Eindruck macht der Spoiler auf jeden Fall.

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Alles neu macht der...Herbst?

Das Jahr 2004 brachte neben dem obligatorischen Herbst auch ein paar optische Veränderungen mit sich. Nachdem der Wagen im Originalfarbton „Blauschwarz“ neulackiert worden war, verzierte das aktive Mitglied der Mercedes-Benz IG Korbach die Karosserie mit allerlei AMG- und Sponsorenaufklebern. Die frisch geborene Aufgabe als zweifacher Familienvater bewegte Meikel dazu, einen weiteren 190er anzuschaffen, ihn jedoch alsbald gegen eine leistungsstarke C-Klasse einzutauschen. Derweil konnte der Umbau weitergehen.

Die Tieferlegung um 30mm erfolgte an der Vorderachse durch Koni-Komponenten, hinten erledigte sich das Thema dank des originalen Niveaufahrwerks. Gelochte Zimmermann-Bremsscheiben sorgen hinter den freiflächigen Felgensternen in Verbindung mit rot lackierten Bremssätteln für eine Betonung der Rennatmosphäre.

Rennfeeling auch im Innenraum

Manch einer rüstet eine Lederausstattung nach – Meikel trennte sich von seiner. Ebenso entledigte er sich der Rückbank und verwandelte den Viertürer vollends in einen Zweisitzer. Seine Frau und er werden nun von Schroth-Gurten in Vollschalensitzen gehalten. Etwas Leder findet sich noch auf dem Schalthebel und dem 320mm Lenkrad. Teile des Armaturenbretts lackierte Meikel in Silber, während er die Tachoscheiben gegen weisse AMG-Exemplare tauschte.

Eine prunkvolle Musikanlage sollte trotz des gewonnen Platzes nicht im Innenraum verbaut werden. Stattdessen kommt ein JVC-Radio zum Einsatz, welches über einen Blaupunkt Verstärker an die Pyle-Lautsprecher und -Bassbox im Kofferraum angeschlossen wurde. Ein paar Kaltlichtkathoden sorgen bei Dunkelheit für stimmig-blaue Atmosphäre im Cockpit.



So zufrieden Meikel mit seinem 190er gegenwärtig auch sein mag, insgeheim tüftelt er schon wieder an neuen Details. Mal sehen, womit er uns in der Saison 2010 überraschen wird...!

Mercedes-Fans Facts

1990 Mercedes Benz 190 E W201

Antrieb: 2,5l-16V, 150kW/204PS bei 6750 U/min, max. Drehmoment 235 Nm bei 5000 U/min, Original Fächerkrümmer mit Remus Endschalldämpfer

Fahrwerk: Koni gelb, 30mm Tieferlegung, hinten Niveaufahrwerk

Räder: Brock B1, vorne in 8,5x17 ET13 mit 215/40 R17, hinten in 10x17 ET20 mit 245/35 R17

Karosserie: Kotflügel um 2cm ausgestellt, Heckflügel vom EVO 1, rote Rückleuchten, schwarze Scheinwerfer und Blinker, Türschlösser entfernt, Neulackierung in Blauschwarz, AMG-Beklebung

Innenraum: 320mm Lenkrad, Teile des Armaturenbretts in Silber lackiert, weisse AMG Tachoscheiben, blaue Beleuchtung, Umbau auf Zweisitzer mit Vollschalensitzen und Schroth-Gurten, Lederschaltknauf

ICE: JVC CD-Receiver, Blaupunkt 400W Verstärker, Pyle Lautsprecher, Pyle Bassbox

50 Bilder Fotostrecke | Reifeprüfung - 190E im sportlichen Gewand: 8 Jahre Bauzeit für diesen Mercedes-Benz 190E 2.5 16V #01 #02