In einem Schrauber-Projekt stecken neben tollen Ideen und viel Geld natürlich auch etliche Arbeitsstunden. Bis ein Mercedes dann endlich wieder auf eigenen Rädern die Werkstatt verlassen kann, vergehen oftmals Monate. Zeit, in der viel passieren kann. Wie bei diesem Mercedes der Baureihe W202 zum Beispiel. Aber lassen wir doch den Besitzer Florian Wimmer seine ganz persönliche Schrauber-Story mal selbst erzählen...
Traumauto Mercedes W202
Seitdem der Wagen sich in meinem Besitz befindet, versuche ich, den Mercedes Tag für Tag zu verbessern und meine Vorstellungen von einem Traumauto zu verwirklichen, beginnt Florian Wimmer seinen Bericht.
Ein Jugendtraum wird wahr
Die Linienführung des Mercedes W202 gefällt mir schon seit jeher ausnehmend gut. Und darum war mir bereits mit 17 Jahren ziemlich klar: So einen tollen Mercedes würde ich später auch gerne fahren. Es sollte dann im Jahr 2008 ein Mercedes C180 Mopf mit Schaltgetriebe, PDC und Klima werden.
AMG-Parts präzisieren die sportliche Aussage
Sogleich wurde der Mercedes in Eigenarbeit ein gutes Stück tiefer gelegt. Außerdem wechselte ich die Felgen aus. Nachdem auch die optische Umrüstung auf das AMG-Paket vollendet war, ging es im Innenraum weiter. Die für den Einbau bereitstehende AMG C43-Lederausstattung wurde eingefärbt und versiegelt; Risse im Leder wurden repariert. So aufgefrischt, wirkt die Lederausstattung beinahe wie neu.
Styling mit individueller Handschrift
Tja, und als ich mit dem Innenraum fertig war, erschien mir die AMG-Optik wiederum etwas zu bieder. Also überlegte ich, was ich noch machen könnte. So kam ich auf die Idee, einen Eigenbau zu starten. In den folgenden sechs Monaten des Schleifens und Klebens entstand nach mehreren Anläufen die neue Frontstoßstange. Doch nun sollte das Heck auch umgestylt werden...
Eigenbau-Heck mit Diuffusor
Um etwas wirklich Eigenständiges hinzubekommen, versah ich die Heckschürze mit einem selbst gebauten Diffusor. Nach dessen Fertigstellung formte ich die Heckstoßstange ab, und auf diese Form baute ich dann den ganzen Diffusor auf.
Brabus-Power für den Mercedes C180
Jetzt verfügte der Mercedes zwar über eine dynamische Optik, doch blieb die Serienleistung des W202 hinter der agilen Ausstrahlung zurück. Daher erhielt der Benz zunächst eine Leistungsspritze aus dem Hause Brabus.
Glück im Unglück: Ein verunfallter 230K dient als Organspender
Das B1-Kit von Brabus verlieh dem Mercedes 143 PS. Doch zwischenzeitlich hatte ich noch ambitioniertere Pläne in Angriff genommen. Denn mit Hilfe meines Schwiegervaters wurde ein verunfallter Mercedes-C230K geschlachtet, um mit dessen Teilen den W202 kräftig aufzurüsten.
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Ein Mercedes C230 Kompressor dient als Teilespender
Der Motorumbau auf einen C230 Kompressor umfasste auch den kompletten Austausch der Hinterachse. Im Zuge dessen wurden Stabilisator, Differential sowie Antriebswellen neu überholt und lackiert. Denn wann hat man noch einmal Gelegenheit so bequem an alle einzelnen Bereiche heranzukommen!?
Leistungssteigerung auf 250 PS
Parallel dazu wurde der Motor überarbeitet und der Zylinderkopf geplant. Nun läuft das Aggregat mit einer 220-mm-Riemenscheibe und einem um 80 Prozent größerem Ladeluftkühler. Im Teamwork mit der umfassenden Softwareanpassung produziert der Mercedes auf einem Leistungsprüfstand satte 250 PS.
Immer cool bleiben!
Erwähnenswert ist sicherlich auch die Ersetzung des Viscolüfters durch einen leistungsstarken Elektrolüfter. Aufgrund des höheren Ladedrucks kam es allerdings zu unerwünschten Luftverwirbelungen hinter dem Ladeluftkühler. Durch eine geänderte Rohrführung zur Drosselklappe bekamen wir dieses Problem jedoch in den Griff.
Der Treibsatz glänzt mit Höchstleistung und lackierten Parts
Nachdem das Triebwerk vom Motor-Spezialisten, der die Softwareanpassung vorgenommen hatte, zurückgekommen war, wurden etliche Bauteile lackiert. So erstrahlt der Ventildeckel jetzt in einem sportlichen Rot, während andere Teile wie zum Beispiel der Luftfilterkasten in Schwarz geduscht wurden.
Der (Zünd-)Schlüssel zum Erfolg
Florian Wimmer erinnert sich noch gut an den Tag, als er nach langer Umbauphase zum ersten Mal wieder den Zündschlüssel seines Mercedes drehte: Doch es tat sich zunächst gar nichts. Das Lenkradschloss entriegelte nämlich nicht, da die elektrische Lenksäulenverriegelung mit dem Zündschloss gekoppelt ist. Gott sei Dank stand der geschlachtete Mercedes noch immer beim Schrotthändler, so dass wir das benötigte Teil ausbauen konnten. Damit ging es dann wieder in die heimische Werkstatt. Jetzt ließ sich das Zündschloss endlich entriegeln, und ich konnte den neuen Motor zum ersten Mal starten...
Mission erfüllt: Der Mercedes ist komplett
Diesmal sprang der Motor willig an und lief so problemlos, als hätte er schon immer seinen Dienst in meinem Mercedes verrichtet. Mann, war das ein tolles Gefühl, das alles geschafft zu haben! Nun fahre ich mein absolutes Traumauto. Und ich freue mich jedesmal, wenn ich den Zündschlüssel drehe und weiß, dass ich mir das alles mit eigenen Händen erarbeitet habe!
Da geht noch was...
Mit diesem beeindruckenden Ergebnis könnte es der gelernte Energie-Elektroniker eigentlich bewenden lassen. Gleichwohl brütet Florian Wimmer bereits über neuen Plänen: Der Motor könnte eine weitere Optimierung vertragen. Außerdem sollen Himmel und Dachsäulen mit Alcantara verkleidet und der Kofferraumausbau vollendet werden. Und vielleicht kommen auch noch 19-Zöller auf die Achsen.
Text: Mathias Ebeling
Fotos: Florian Wimmer
Mercedes-Fans Facts
Fahrzeugtyp: Mercedes Benz (W202)
Baujahr: 1999
Motor: Implantierter 2,3-Liter-Motor inklusive Austausch der Hinterachse, Zylinderkopf geplant und bearbeitet, größerer Ladeluftkühler, Softwareanpassung, Elektrolüfter, Leistung: 250 PS, Supersport-Edelstahl-Endschalldämpfer, 2x 400 Zellen-Metallkatalysator, 2 x 86-mm-Endrohre
Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
Bremsen: C43 AMG-Bremsanlage vo/hi
Räder: AMG Styling 6, 8,5J x 18 ET25 vorne und 9,5J x 18 ET28 hinten
Reifen: Continental Sportcontact 2, 215/40-R18 vorne und 245/35-R18 hinten
Fahrwerk: H&R Cupkit 40/40mm, vorne 1er Federgummis und hinten 2er Federgummis, minus 40/40 mm
Karosserie: Avantgarde-Grill in Wagenfarbe, Eigenbau-Frontstoßstange, Unterteil vom SLK 55 AMG mit Nebelscheinwerfern, C43-AMG-Heckstoßfänger mit komplettem Eigenbaudiffusor aus Gfk, Scheinwerferrahmen und unterer Reflektor geschwärzt, Front und Seitenblinker in Schwarz, Türgriffe, Scheinwerfer und Zierleisten in Wagenfarbe lackiert, Stern durch Motorhaubenemblem ersetzt, Lackierung in Smaragschwarzmetallic
Sonstiges: Unterboden und Anbauteile entrostet und versiegelt, Hinter- und Vorderachse entrostet und neu lackiert
Innenraum: : Lenkrad und Sitze in BiColor vom C43 AMG, Schalthebel vom E-Coupé (W207) Avantgarde, Blenden in Vogelaugenahornoptik durch Wassertransferdruck, elektrische Fensterheber hinten nachgerüstet, Ambientebeleuchtung durch bernsteinfarbene LED´s an der Dachbedieneinheit und der Fondleuchte, Auffindbeleuchtung und Türgriffbeleuchtung mit bernsteinfarbenen LED`s, Mittelkonsole mit bernsteinfarbenen LED`s, Abdeckungen der Knöpfe für die Sitzverstellung und Dachbedieneinheit auf Vogelaugenahorn getrimmt, Edelstahleinstiegsleisten mit blau bleuchteten AMG-Logo vo/hi, C43 AMG-Kombiinstrument mit Chromringen, Kofferraumboden mit Laminat und LED-Bodenspots
ICE: JVC-Steuereinheit, Lautsprecher vo/hi und Woofer von JBL, USB-Port im Handschuhfach und Iphone-Interface in der Mittelarmlehne; Türen, Unterboden, Kofferraum und Radhäuser mit Antidröhnmatten gedämmt
Dank an: Schwiegervater, Stern-Freunde.de, Patrick Pross und Nils Buchheim
35 Bilder Fotostrecke | Happy-End (Mercedes W202): Schrauber-Story mit glücklichem Ende
3 Kommentare
LukasA250e
24. September 2012 15:18 (vor über 12 Jahren)
S210
21. September 2012 21:23 (vor über 12 Jahren)
HanSchopp
21. September 2012 16:52 (vor über 12 Jahren)
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