Es ist Spätsommer (oder Frühherbst das ist angesichts der gefühlten Verschmelzung der Jahreszeiten schwer zu sagen) in Hannover. Uns steckt noch die Begegnung mit dem Phantom der Oper in den Knochen. Vor einiger Zeit sind wir im Parkhaus der Hannoveraner Oper dem begegnet, was man durchaus als Inkarnation der Finsternis bezeichnen könnte: Ein pechschwarzer Mercedes E500 mit AMG-Optik und bösem Sound, dass sich der Putz von der Decke verabschiedet. Der Pilot der Limousine damals: Ertan Kaya.
Einmal V8 immer V8
Ertan hatte eine Menge Spaß mit seinem finsteren Spielmobil und viel Freude am finsteren Grollen im Opernhaus, immer wenn er in seiner Firma nach dem Rechten geschaut hat. Da man ja immer aufhören soll, wenn es am schönsten ist, trennten sich die Wege der beiden nach einiger Zeit.
Doch irgendwann, es muss eine dieser schlaflosen, lauen Sommernächte gewesen sein, zog es Ertan nachts an seinen Laptop. Er klickte sich durch hunderte von Inseraten in den einschlägigen Autobörsen im Internet. Das Jucken in den Fingern war wieder da. Das Verlangen nach V8-Sound wurde immer größer.
Diese Mercedes-Farbe musste es sein: Cupritbraun
Da! Dieser oder keiner! Ich hatte die Suche fast schon aufgegeben, so Ertan, da hab ich mein neues Traumauto gesehen! Ein E500 aus der Baureihe W212, dort wo die berühmten, ovalen vier Augen der E-Klasse wieder eckig werden durften, hatte es dem Hannoveraner Familienvater angetan: Besonders toll finde ich die Farbe. Das Cupritbraun metallic ist bei bewölktem Himmel schon fast schwarz, bei Sonneneinstrahlung schimmert es dagegen in vielen Rot-Nuancen!
Auf in den Süden, wo die schönen Sterne stehen.
Am nächsten Morgen wurde telefonisch Kontakt zum Autohändler im Süden der Republik hergestellt und ein Vorvertrag aufgesetzt. Kurze Zeit später war Ertan schon auf dem Weg gen Süden um sein neues Spielzeug abzuholen. Die Heimfahrt bestätigte dann auch den positiven ersten Eindruck aufgrund der Fotos: Der E500 war in einem tadellosen Bestzustand. Ich habe das Auto ja nur auf den Fotos gesehen. Aber der Verkäufer hat wirklich nicht zuviel versprochen. Wenig Kilometer, dazu absolute Vollausstattung mit Harman/Kardon-Soundsystem. Genau mein Ding!
Der Plan stand schon fest
Dass Ertan ein Faible für AMG-Optik am Auto hat, wissen wir ja spätestens seit der Vorstellung seines W211. Der Neuerwerb sollte dem natürlich in nichts nachstehen und so wurde bereits kurze Zeit nach dem Kauf der Kontakt zu Yakup Purut und Nesat Özke hergestellt. Die beiden Herzblut-Tuner und Mercedes-Fans haben unter dem Namen Chromewheel schon etliche szenebekannte Fahrzeuge auf die Räder gestellt, ihre eigenen Autos haben wir in der Vergangenheit bereits vorgestellt.
So wurde auch im vorliegenden Fall eine größere Teilebestellung in Auftrag gegeben. Die Front- und Heckschürzen sind originale AMG-Teile und lassen den Wagen gleich um mehrere Stufen bulliger erscheinen. Den richtigen Pepp bringt so eine Maßnahme natürlich nur in Verbindung mit einer adäquaten Tieferlegung. Dank serienmäßigen Airmatic-Fahrwerks war die ideale Konfiguration bereits an Bord und musste nur noch elektronisch angepasst werden.
Extravaganz statt E-leganz: 10x20 Zoll und 295er Contis für optimalen Grip
Großformatige Räder stehen der mächtigen und gepfeilt im Wind stehenden Karosserie ausgezeichnet. Statt sich auch hier im AMG-Teileregal zu bedienen, steckten die beiden Hannoveraner 20 Zoll messende Vossen-Räder an die Achsen der E-Klasse. Die Antriebsachse walzt mit 10x20 breiten Alus und 295/25er Conti Gummis alles nieder, was ihr zwischen die Profilrillen kommt. An der Lenkachse misst das Setup immer noch respektable 8.5 Zoll in der Breite und wurde mit 245/30er Contis besohlt. Interessant ist, so Nesat, dass wir das auch dieses Mal wieder fast komplett ohne Karosseriearbeiten an den Radläufen hinbekommen haben. Einzig im Bereich der vorderen Kotflügel musste ein wenig am Übergang zum Stoßfänger nachgearbeitet werden!
Kernig fauchen acht Zylinder aus vier AMG-Rohren
Als wir Ertan auf dem Weg zur Foto-Location durch die Straßen von Hannover folgen, halten wir gemeinsam an einer roten Ampel. Von hinten betrachtet wirkt die E-Klasse extrem bullig. Unter der AMG-Heckschürze schauen vier glänzend schwarze Endrohre hervor. An deren Enden eingraviert: AMG. Sie gehören zur Optik mit den magischen drei Buchstaben einfach dazu, auch wenn sie in diesem Fall schwarz gepulvert wurden. Die Ampel springt auf grün. Ertan drückt das Gaspedal durch und entschwindet mit einem fauchenden Grollen. Dass der V8 nicht mehr ganz so original klingt, ist nicht nur den neuen Endrohren zu verdanken. Dank Supersprint-Fächerkrümmer und X-Pipe sind etliche zornige Dezibel mehr auf dem Lautstärkekonto zu verbuchen. Ein wenig Optimierung am Steuergerät sowie der Einsatz von Sportluftfiltern pushen den Achtzylinder auf ca. 415 PS.
In der kalten Jahreszeit hat Ertan seine E-Klasse übrigens abgemeldet. Ob er schon wieder ein neues Spielzeug sucht oder einfach nur böse Ideen austüftelt? Wir werden es sehen (und hören!)...
Text & Fotos: Igor Vucinic
Mercedes-Fans.de Facts
Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz E500 (W212) Avantgarde
Baujahr: 2009
Motor: V8, 5461 cm³ Hubraum, Steuergerät optimiert, Sportluftfilter, Supersprint Fächerkrümmer, X-Pipe, AMG-Endrohre schwarz gepulvert, ca. 415 PS
Kraftübertragung: 7G-Tronic
Räder: Vossen, vorne in 8.5x20, hinten in 10x20, 10mm Distanzscheiben pro Rad, Felgen in Wagenfarbe lackiert
Reifen: Continental Sport Contact 5, vorne in 245/30 R20, hinten in 295/25 R20
[b]Fahrwerk: modifizierte Airmatic
Bremsen:[/b] Serie
Karosserie: AMG Front- und Heckschürze, Mercedes-Stern in Wagenfarbe lackiert
Innenraum: original Mercedes Vollausstattung, Comand Controller mit AMG-Emblem, AMG-Fußmatten
Car-Hifi: original Comand mit Harman/Kardon-Soundsystem
4 Kommentare
Mercedes-Fans.de
19. April 2015 18:46 (vor über 9 Jahren)
Mbpaech212amg
8. April 2014 18:54 (vor über 10 Jahren)
McDell
9. Dezember 2013 10:57 (vor über 10 Jahren)
Dome
6. Dezember 2013 10:41 (vor über 10 Jahren)
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