Die vorgezogene Bundestagswahl am Sonntag könnte neben geänderter Mehrheitsverhältnisse auch einen neuen Bundeskanzler hervorbringen – oder Olaf Scholz verbleibt im Amt. Wer auch immer das wichtigste Amt der Bundesrepublik Deutschland bald bekleiden wird – er reist maximal gesichert, überaus edel und wenn er will, sogar rein elektrisch.
Angela Merkel war ohne ihren geliebten gepanzerten Audi A8 L im politischen Alltag nur schwer vorstellbar. Die langjährige Bundeskanzlerin war während ihrer Amtszeit von wenigen Ausnahmen abgesehen in einem schwarzen Audi A8 Security in Schwerpanzerung unterwegs – chauffiert vom Personenschutz des Bundeskriminalamtes. Mit dem Wechsel auf Nachfolger Olaf Scholz trat als Gefährt des Bundeskanzlers ein anderer Hersteller in den Vordergrund, denn der ehemalige erste Bürgermeister von Hamburg war zumeist mit dem damals neuen Mercedes S 680 Guard unterwegs. BMW hatte die vergangene 7er-Generation als Panzer schmerzlich aussetzen müssen und legte erst vor knapp zwei Jahren das neue Modell wieder als Panzerversion auf – und das gleich mit V8-Verbrenner oder einer Elektroversion.
Seit Jahrzehnten geben die deutschen Premiumhersteller bei den Panzerlimousinen weltweit den Ton an und geben somit auch einem Spitzenpolitiker wie dem deutschen Bundeskanzler ein sicheres automobiles Zuhause. Das Dreigestirn aus Audi A8, BMW 7er und Mercedes S-Klasse ist nicht nur bei den normalen Luxuslimousinen von der Stange das Maß der Dinge, sondern auch bei den hoch gesicherten Panzerversionen, auf die Bundeskanzleramt und BKA-Begleitschutz zugreifen. Damit innen- und wirtschaftspolitisch korrekt keine der drei Marken ausgegrenzt wird, sind Fahrzeuge aller drei Marken im Portfolio – alles maximal gepanzert nach den Vorgaben der Schutzstufen VR-9 / VR-10. Der kommende Bundeskanzler muss sich in seiner Amtszeit daher keinerlei Sorgen machen, denn er ist bestens gesichert auf deutschen und internationalen Straßen unterwegs.
Nachdem die gepanzerte G-Klasse seit längerem nicht mehr verfügbar ist, setzt Mercedes bei den Panzerfahrzeugen allein auf seine S-Klasse. Das aktuelle Modell ist ausschließlich mit langem Radstand und dem 450 kW / 612 PS / 830 Nm starken V12-Turbotriebwerk des Maybach zu bekommen. Eine speziell verlängerte XXL-Version wie der Pullman Guard des Vorgängers gibt es als sogenanntes Repräsentationsfahrzeug nicht. Dafür bietet mittlerweile auch Mercedes seinen gepanzerten S 680 Guard mit Allradantrieb an, der ab Werk lange Jahre nur bei Audi mit seinem A8 und dem längst ausgelaufenen VW Phaeton als Lieblingsauto von Ex-Kanzler Gerhard Schröder verfügbar war. Wegen nennenswerter Fahrdynamikvorteile gerade bei schlechtem Wetter erfreute sich gerade der Audi A8 L Security lange Jahre großer Beliebtheit bei den internationalen Personenschützern.
Während die meisten Panzerfahrzeuge wegen Reifen mit entsprechenden Notlaufeigenschaften bei 210 km/h abgeregelt werden, ist bei der aktuellen Panzer-S-Klasse der Schutzstufe VR10 bei 190 km/h Schluss mit dem Vortrieb. Achsen und Reifen des Viersitzer verfügbaren 4,2-Tonnen-Modells stammen dabei von der Vorgängerversion. Die Schutzklasse VR10 erfüllt die höchste ballistische Prüfstufe für Zivilfahrzeuge und ist nicht nur gegen entsprechende Sprengladungen gesichert, sondern auch gegen den Beschuss mit Sturmgewehren mit entsprechender Stahlhartkern-Munition. Wurden bisher die entsprechenden Schutzmaterialien bei den Panzerlimousinen von Mercedes in die Serien-Rohbaustruktur integriert, wurde beim S Guard erstmals ein spezifischer Panzerrohbau aus Schutzelementen entwickelt. Der Bundeskanzler sitzt so in einer geschützten Zelle, was jedoch nur Experten auffallen dürfte, denn von außen sieht der Mercedes S 680 Guard beinahe aus wie eine ganz normale S-Klasse. Optische Unterschiede sind auf den zweiten Blick nur bei den zentimeterdicken Scheiben und den Reifen mit Pax-Notlaufsystem von Michelin zu erkennen. Auf diesem Sicherheitspneus ist auch die bayrische Konkurrenz unterwegs.
Audi stellt Bundeskanzleramt und dem Personenschutz des BKA schwarze Audi A8 der Schutzklasse VR10 zur Verfügung. Der 5,32 Meter lange Audi A8 L Security bietet im Innern einen vergleichbaren Luxus wie der Mercedes S 680 Guard. Steigt der Bundeskanzler in diesen Limousinenpanzer, ist ebenfalls für souveränen Vortrieb gesorgt. Unter der Haube arbeitet für die vier Tonnen schwere Panzerlimousine ein vier Liter großer V8-Doppelturbo mit 420 kW / 571 PS und einem maximalen Drehmoment von 800 Nm. In der gesicherten Schutzkolonne geht es bei Bedarf mit bis zu 210 km/h über die Autobahn zum nächsten Termin, während im Fond hinten rechts entspannt, telefoniert oder an einem ausklappbaren Tisch gearbeitet wird. In Scheiben und Außenspiegeln versteckt, blitzen auf Knopfdruck blaue Flasher und es kann ein Blaulicht aufgesetzt werden.
Will der kommende Bundeskanzler mit einem besonderen Ökoanspruch glänzen, kann er in den BMW i7 Protection einsteigen, denn die Panzerversion des 7ers ist nicht nur mit einem potenten Achtzylinder-Turbo, sondern auch als Elektroversion im Fuhrpark. Im Gegensatz zum 530 PS starken V8-Benziner wird der gepanzerte BMW i7 mit seinen beiden Elektromotoren (400 kW / 544 PS / 745 Nm) an Vorder- und Hinterachse bei 160 km/h abgeriegelt und hat eine Reichweite von unter 350 km. Daher eher nichts für den schnellen Dauereinsatz auf der Autobahn; aber genau richtig um ebenfalls mit der Schutzklasse VR9 / VR10 unterwegs zu sein und ebenso geräuschlos wie luxuriös zum nächsten Gesprächstermin zu rollen. Die Verbrennerversion des BMW 7er Protection verfügt über einen auslaufhemmenden Kraftstofftank und ist auf besonderen Wunsch auch mit Karosserieschutzpanzerungen nach VPAM 10 aufrüstbar, die gegen den Beschuss mit Sprengladungen und Schusswaffen verschiedenster Art schützen sollen.
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