Wenn man Mercedes-Oldtimer-Fans nach ihrem Traum-Mercedes-Oldtimer fragt, wird in der Liste der begehrtesten Fahrzeuge der legendäre Mercedes-Benz 300 SL sicher ganz oben stehen. Einem Amerikaner – dem damaligen USA-Importeur Maximilian E. Hoffman – haben die Fans es zu verdanken, dass dieses Modell überhaupt gebaut wurde.

Der Amerikaner verstand damals in den 1950er Jahren sein Geschäft und so verwundert es kaum, dass der 300 SL – anfangs als Flügeltürer und später in der hier gezeigten Roadster-Cabriolet Variante – erfolgreich verkauft wurde. Vor allem in den Vereinigten Staaten, wo auch dieses Modell erstmals zugelassen wurde.

Über die Geschichte des Flügeltürers und seines offenen Schwestermodells wurde – auch bei Mercedes-Fans.de – viel geschrieben. Wie für viele Mercedes-Benz Enthusiasten ist der 300 SL ein echter Traumwagen, auch für Hans Werner aus dem Kreis Recklinghausen. Vor allem der Roadster hatte es ihm angetan, aber weil der 300 SL damals unerreichbar war, fuhren er und seine Frau einen Austin Healey Roadster.

Vom Austin Healey zum Schönen Stern

Der erste Schritt in Sachen Mercedes-Cabriolet kam mit der Geburt ihrer Tochter, damit war der kleine britische Roadster nämlich zu klein. Der frisch gebackene Vater wollte aber nicht auf das offene Fahren verzichten und suchte nach einem viersitzigen Cabriolet. Durch den Vater seiner Frau war Hans-Werner mit dem Mercedes-Virus infiziert – neben dem Roadster stand ein Mercedes-Ponton Coupé in seiner Garage - kam er ziemlich schnell auf ein 1970er 280 SE Cabriolet der Baureihe W111.

Das viersitzige Cabriolet war der ideale Familienwagen, doch der Traumwagen 300 SL Roadster war damit für Hans-Werner noch lange nicht abgeschrieben. Im Jahre 2008 war es schließlich soweit und ein rotes Cabriolet fand den Weg in seine Garage. Den 1957er Roadster hatte Hans-Werner übers Internet gefunden – natürlich in den USA. Laut der Beschreibung des Verkäufers war der Mercedes Oldtimer in den 1980er Jahren restauriert worden.

Importiert aus den USA

Amerikanische Restaurationen sind etwas besonderes und mit Argwohn zu betrachten, die Amis verstehen es nämlich, schlechte Autos schön zu machen. Und schon manche Oldtimer bestanden nur noch aus Spachtelmasse, Zeitungen und Lochblech-Streifen und wurden technisch nur zusammengefrickelt. Auch in Sachen Lackierung verstehen sie es und so kann man ganz schnell an einen Blender geraten, vor allem, wenn man ein Auto nur nach Fotos kauft.

Die Überraschung, wenn der gekaufte Wagen dann plötzlich so gar nicht mehr der Beschreibung entspricht, machte Hans-Werner zum Glück nicht, aber etwas Arbeit bedurfte der 300er schon. Die Erfahrungen des 61-Jährigen mit den anderen Mercedes Oldtimern sowie die Hilfe von Freunden und eines Nachbarn waren jedoch beim Instandsetzen hilfreich.

Traumwagen mit Stern: 300 SL Roadster

Heute kann Hans-Werner mit seinem Traumwagen über deutsche Straßen gleiten – zusammen mit seiner Frau – oder seiner mittlerweile erwachsenen Tochter. Geht es aber auf einen Familienausflug nehmen sie auch schon mal den 300er und den 280 SE, den darf dann Hans-Werner's Tochter Sarah Mercedes fahren...



Text & Fotos: Thomas Frankenstein

Mercedes-Fans Facts

1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster



Antrieb: Sechszylinder, 2.996 ccm, 215 PS, Bosch-Einspritzanlage; Viergang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator, hydraulische Teleskop-Stoßdämpfer, Bremstrommeln; Hinten Eingelenk-Pendelachse mit Ausgleichfeder , Schraubenfedern, hydraulische Teleskop-Stoßdämpfer, Bremstrommeln

Räder: Stahlfelgen mit Radkappe, Michelin 185/80 R15

Sonstiges: Becker-Autoradio,

20 Bilder Fotostrecke | 1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster: #01 #02