Mercedes-Simplex 40 PS, 1903
Der Mercedes-Simplex 40 PS löst im März 1902 den legendären Mercedes 35 PS ab. Der Namenszusatz „Simplex“ verweist dabei auf die aus damaliger Sicht einfache Handhabung des neuen Modells. Sein direkter Vorgänger hat erstmals eine eigenständige Form des Automobils definiert. Charakteristische Merkmale sind die langgestreckte Form, der leichte, tief im Rahmen eingebaute Hochleistungsmotor und der organisch in die Front integrierte Kühler, der als Bienenwabenkühler zum markenprägenden Erkennungszeichen wird. Der Mercedes 35 PS markiert den endgültigen Abschied vom branchenweit vorherrschenden Kutschenstil und gilt damit als erstes modernes Automobil. Auf Anhieb ist der neue Mercedes-Simplex im Motorsport erfolgreich. Der Engländer E. T. Stead gewinnt das Bergrennen Nizza–La Turbie. Beim Meilenrennen erreichen die 40 PS Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h. Das 1903 ausgelieferte weiße Exemplar aus der Sammlung von Mercedes-Benz Classic ist eines der ältesten noch erhaltenen Fahrzeuge der Marke Mercedes.
Technische Daten Mercedes-Simplex 40 PS
Produktionszeitraum: 1902 bis 1910 Zylinder: 4/Reihe Hubraum: 6.785 Kubikzentimeter Leistung: 29 kW (40 PS) bei 1.100/min Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Mercedes Grand-Prix-Rennwagen, 1914
Am 4. Juli 1914 feiert Mercedes beim französischen Grand Prix einen triumphalen Dreifachsieg. Zu dem Rennen auf dem 37,6 Kilometer langen Rundkurs südlich von Lyon tritt die Daimler-Motoren-Gesellschaft mit ihrem neu entwickelten Grand-Prix-Rennwagen an. 20 Runden über gut 750 Kilometer sind auf dem schwierigen Kurs zurückzulegen, dabei sieht sich Mercedes einer vermeintlich übermächtigen Konkurrenz gegenüber. Theodor Pilette und Max Sailer müssen nach technischen Problemen aufgeben, doch Christian Lautenschlager, Louis Wagner und Otto Salzer fahren nach mehr als 7 Stunden mit den verbleibenden Wagen ganz nach vorn: Der erste Dreifachsieg der Motorsportgeschichte ist perfekt. Weil das Reglement erstmals eine Hubraumbegrenzung auf 4,5 Liter vorschreibt, entwickelt Mercedes einen völlig neuen Vierzylindermotor mit oben liegender Nockenwelle sowie zwei Einlass- und zwei Auslassventilen pro Zylinder. Der Rennmotor erreicht eine Höchstleitung von 78 kW (106 PS) bei der revolutionär hohen Drehzahl von 3.100/min.
Technische Daten Mercedes Grand-Prix-Rennwagen
Einsatz: 1914 bis 1922 Zylinder: 4/Reihe Hubraum: 4.483 Kubikzentimeter Leistung: 78 kW (106 PS) Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Mercedes-Benz Typ S (W 06), 1927
Der Mercedes-Benz Typ S aus dem Jahr 1927 ist der erste einer Reihe von Kompressorsportwagen, die als „Weiße Elefanten“ den Motorsport der späten 1920er-Jahre dominieren und Weltruhm erlangen. Das „S“ steht für Sport – und der Name ist Programm: Der erste Renneinsatz, das Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring am 19. Juni 1927, endet mit einem Dreifachsieg für Mercedes-Benz. Sieger ist Rudolf Caracciola, der später zum erfolgreichsten Rennfahrer der Vorkriegszeit avanciert. Zu den Triumphen der Marke gehört auch der Dreifachsieg beim Großen Preis von Deutschland für Sportwagen auf dem Nürburgring am 17. Juli 1927. In der Rennausführung bleibt der Typ S zwar den Werksfahrern vorbehalten, ist aber auch als exklusiver Straßensportwagen erhältlich, mit dem zahlreiche Privatfahrer erfolgreich bei Wettbewerben starten. Bis 1928 werden insgesamt 146 Exemplare gebaut. Aus dem Typ S („Sport“) entstehen 1928 die Typen SS („Super-Sport“) und SSK („Super-Sport Leicht“) und 1931 der SSKL („Super-Sport Leicht Kurz“).
Technische Daten Mercedes-Benz Typ S
Produktionszeitraum: 1927 bis 1928 Zylinder: 6/Reihe Hubraum: 6.789 Kubikzentimeter Leistung: 88 kW (120 PS), mit Kompressor 132 kW (180 PS) bei 3.000/min Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Rennwagen (W 25), 1934
Der W 25 ist der erste Mercedes-Benz Rennwagen für die ab 1934 gültige neue Grand-Prix-Formel, die ein Höchstgewicht von 750 Kilogramm vorschreibt. Die Konstrukteure bei Mercedes-Benz setzen auf eine klassisch ausgelegte Fahrzeugarchitektur: Der vorn eingebaute Motor gibt seine Leistung über ein an der Hinterachse sitzendes Getriebe an die Hinterräder ab. Der Reihenachtzylinder hat anfänglich 3,4 Liter Hubraum und ist mit der im Rennsport bestens bewährten Kompressoraufladung ausgerüstet. Der Legende nach schleifen die Mechaniker über Nacht den weißen Lack ab, um dem geforderten Gewichtslimit zu entsprechen – dank seiner nun in der Sonne glitzernden silbrigen Aluminiumhaut erhält er schnell den Beinamen Silberpfeil. Mit Manfred von Brauchitsch am Steuer gewinnt er gleich sein erstes Rennen und begründet damit die einzigartige Erfolgsgeschichte der Silberpfeile. Der W 25 wird von 1934 bis 1936 eingesetzt und in dieser Zeit ständig weiterentwickelt. 1935 verhilft er Rudolf Caracciola zum Titelgewinn in der Europameisterschaft.
Technische Daten Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Rennwagen W 25
Einsatz: 1934 bis 1936 Zylinder: 8/Reihe Hubraum: 3.360 bis 4.740 Kubikzentimeter Leistung: 260 kW (354 PS) bis 363 kW (494 PS) Höchstgeschwindigkeit: rund 300 km/h
Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Rennwagen (W 125), 1937
Als sich abzeichnet, dass der W 25 in der Saison 1936 trotz zweier Grand-Prix-Siege nicht mehr konkurrenzfähig ist, erhält die Rennabteilung einen eigenen Technischen Leiter: Rudolf Uhlenhaut. Mit seinem Team beginnt er unverzüglich die Entwicklung eines grundlegend neuen Rennwagens. Nachdem er den W 25 unter Rennbedingungen eingehend erprobt hat, wählt Uhlenhaut für den Nachfolger W 125 eine revolutionäre Fahrwerkauslegung mit starrem Rahmen, weicher Federung und kräftiger Dämpfung. Auch der Reihenachtzylinder wird gründlich weiterentwickelt und leistet dank Kompressoraufladung nach einer Hubraumerhöhung auf 5,7 Liter bis zu 475 kW (646 PS). Diese Motorleistung wird bei Grand-Prix-Rennwagen erst wieder in den späten 1980er-Jahren erreicht. Der neue Silberpfeil gewinnt gleich sein erstes Rennen, den Großen Preis von Tripolis (Libyen), mit Hermann Lang am Steuer und dominiert auch den weiteren Verlauf der Rennsaison 1937. Am Ende gewinnt Rudolf Caracciola seine zweite Grand-Prix-Europameisterschaft.
Technische Daten Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Rennwagen W 125
Einsatz: 1937 Zylinder: 8/Reihe Hubraum: 5.663 Kubikzentimeter Leistung: bis 475 kW (646 PS) Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h
AMG 300 SEL 6.8 (W 109), 1971
Auf dem Renntourenwagen AMG 300 SEL 6.8 erringen Hans Heyer und Clemens Schickentanz gleich beim ersten großen Renneinsatz beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa–Francorchamps am 24. Juli 1971 völlig überraschend einen Klassensieg und belegen den zweiten Platz im Gesamtklassement. Entstanden ist das Siegerauto bei der seinerzeit noch weitgehend unbekannten Firma AMG, die 1967 von Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher in Großaspach gegründet wird. Grundlage für die Modifikation ist der Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 – mit einer Leistung von 184 kW (250 PS) damals ein absolutes Ausnahme-Automobil. Doch AMG macht das seinerzeit schnellste deutsche Serienautomobil noch stärker: Der Hubraum wächst von 6.330 auf 6.835 Kubikzentimeter, die Leistung des überarbeiteten V8-Motors steigt auf 315 kW (428 PS). Der Rennerfolg in Spa bringt den Durchbruch für AMG, und zahlreiche weitere Siege folgen. Das Originalfahrzeug von 1971 existiert nicht mehr, doch diese 2006 erbaute originalgetreue Rekonstruktion veranschaulicht eindrucksvoll den Beginn einer bereits 50 Jahre dauernden Erfolgsgeschichte.
Technische Daten AMG 300 SEL 6.8
Zylinder: V8 Hubraum: 6.835 Kubikzentimeter Leistung: 315 kW (428 PS) Höchstgeschwindigkeit: 265 km/h
Penske-Mercedes PC 23 IndyCar, 1994
1994 gewinnt der Penske-Mercedes PC 23 die legendären 500 Meilen von Indianapolis im Ovalkurs (Indy 500). Zuletzt hat ein Mercedes-Rennwagen diesen prestigeträchtigen Titel erzielt, als Ralph de Palma im Jahr 1915 mit einem Mercedes 4,5-Liter-Grand-Prix-Rennwagen aus dem Jahr 1914 das Rennen gewinnt. Der völlig neu konstruierte Achtzylinder-Turbomotor mit 754 kW (1.026 PS), dessen Ventile von einer im Motorblock liegenden Nockenwelle über Stößelstangen gesteuert werden, nutzt eine Lücke im Reglement: Motoren, die diesem antiquierten Konstruktionsprinzip folgen, dürfen mit höherem Ladedruck betrieben werden. Dies bringt dem Penske-Mercedes Team ein Leistungsplus von rund 147 kW (200 PS) gegenüber der Konkurrenz. Al Unser jr. gewinnt 1994 auf dem 703 Kilogramm leichten PC 23 das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 258,9 km/h. Nach diesem spektakulären Sieg wird das Reglement umgehend geändert, und die Indy 500 von 1994 bleiben der einzige Renneinsatz des V8-Motors.
Technische Daten Penske-Mercedes PC 23 IndyCar
Einsatz: 1994 Zylinder: V8 Hubraum: 3.429 Kubikzentimeter Leistung: 754 kW (1.026 PS) Höchstgeschwindigkeit: 412 km/h
Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II (W 201), 1990
Für den Einsatz in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft entsteht 1989 auf Basis des Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 der 190 E 2.5-16 Evolution. Der Name des Wagens verrät, dass unter der Haube nun ein neuer Motor arbeitet: Der 2,5-Liter-Sechzehnventiler leistet bis zu 250 kW (340 PS). Im August 1989 beginnt die werkseigene Abteilung Mercedes-Benz sport technik (st) mit den Arbeiten an der zweiten Entwicklungsstufe „EVO II“. Um auf das vom Reglement vorgeschriebene Gewicht von 1.040 Kilogramm zu kommen, wird nahezu die komplette Innenausstattung entfernt, dafür aber ein Überrollkäfig eingebaut. Bei zahlreichen Karosserieteilen wie etwa Motorhaube, Kofferraumdeckel und Spoiler kommt Kevlar zum Einsatz. Sein Renn-Debüt hat der nun 274 kW (373 PS) leistende „EVO II“ am 16. Juni 1990 auf der Nordschleife des Nürburgrings – in der Saison 1992 gewinnt Klaus Ludwig mit dem Fahrzeug die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM).
Der von ALL TIME STARS beim Goodwood Festival of Speed präsentierte „EVO II“ ist ein besonders begehrter und seltener Youngtimer. Das Fahrzeug ist – wie alle für die Homologation erforderlichen 502 Exemplare – in der Farbe „Blauschwarz Metallic“ lackiert.
Technische Daten Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II, Serienfahrzeug
Zylinder: 4/Reihe Hubraum: 2.463 Kubikzentimeter Leistung: 173 kW (235 PS) bei 7.200/min Höchstgeschwindigkeit: rund 250 km/h
AMG-Mercedes C-Klasse Rennsport-Tourenwagen (W 202), 1994
1994 geht Mercedes-Benz in der DTM mit einem neuen Rennsport-Tourenwagen auf Basis der C-Klasse Limousine W 202 an den Start. Unter der selbstragenden, verstärkten Karosserie mit verschweißtem Stahl-Überrollkäfig des Fahrzeugs verbirgt sich reinrassige Renntechnik: Die neue Hochleistungsmaschine basiert, dem Reglement entsprechend, auf einem Serienmotor. Die Ingenieure bei AMG konstruieren einen V6-Motor, der aus dem 4,2-Liter-V8-Aggregat M 119 entwickelt wird und mit 2.500 Kubikzentimeter die vorgeschriebene Hubraumbegrenzung einhält. Das bis zu 11.000/min drehende Aggregat überträgt seine Leistung durch ein sequenziell schaltbares Getriebe. Motorhaube, Heckdeckel sowie Aerodynamik-Anbauteile sind gewichtsbedingt in Carbon-Kevlar ausgeführt. 1994 wird Klaus Ludwig mit diesem Fahrzeug Deutscher Tourenwagen-Meister. Im Folgejahr tritt Mercedes-Benz mit dem weiterentwickelten Rennsport-Tourenwagen in der DTM und ITC an – Bernd Schneider gewinnt beide Rennserien und Mercedes-Benz sichert sich die Markenwertungen
Technische Daten AMG Mercedes C-Klasse Rennsport-Tourenwagen
Einsatz: 1994 bis 1996 Zylinder: V6 Hubraum: 2.499 Kubikzentimeter Leistung: 324 kW (440 PS) Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h
AMG Mercedes C-Klasse Rennsport-Tourenwagen (W 203), 2005
Nachdem in der Saison 2000 die neue DTM unter dem Titel „Deutsche Tourenwagen-Masters“ ins Leben gerufen wird, starten die Teams zunächst mit Silhouette-Fahrzeugen auf Basis zweitüriger Coupés. Ab 2004 kommen dann viertürige Limousinen auf Basis der Baureihe W 203 zum Einsatz. Das Wettbewerbsfahrzeug hat einen tragenden Gitterrohrrahmen mit Dach und Seitenwänden aus Stahl, in den die Sicherheitszelle für den Fahrer eingebaut ist. Äußere Verkleidungs- und Anbauteile sind aus leichtem und widerstandsfähigem Carbon-Kunststoff gefertigt. Angetrieben wird der neue Rennsport-Tourenwagen von dem V8-Motor, der sich bereits seit 2000 im DTM-Fahrzeug auf Basis des CLK bewährt hat. Für die Saison 2005 wird der C-Klasse Rennsport-Tourenwagen weiter optimiert, unter anderem sinkt das Gesamtgewicht um 30 Kilogramm, und sowohl die Karosserielänge als auch der Radstand wachsen. Gary Paffett sichert sich 2005 den Fahrertitel der DTM, und im Folgejahr wird Bernd Schneider zum fünften Mal Deutscher Tourenwagen-Meister.
Das in Goodwood ausgestellte und zum Verkauf stehende Fahrzeug wird von ALL TIME STARS angeboten – dem Fahrzeughandel von Mercedes-Benz Classic. Das Originalfahrzeug diente in der DTM Saison 2005 als Ersatz- und Trainingswagen.
Technische Daten AMG Mercedes C-Klasse Rennsport-Tourenwagen
Einsatz: 2004 bis 2007 Zylinder: V8 Hubraum: 4.000 Kubikzentimeter Leistung: 346 kW (470 PS) Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h
MERCEDES AMG PETRONAS F1 W04 Formel-1-Rennwagen, 2013
Der MERCEDES AMG PETRONAS F1 W04 ist der vierte Grand-Prix-Rennwagen des 2010 gegründeten Mercedes-Benz Formel-1-Werksteams, das in Brackley seinen Sitz hat. Nico Rosberg und der neue Werksfahrer Lewis Hamilton – Weltmeister auf McLaren-Mercedes im Jahr 2008 – erzielen drei Rennsiege und insgesamt neun Podiumsplätze. Der W04 ist eine Weiterentwicklung des Grundkonzepts von Mercedes-AMG aus der Saison 2012. Letztmals kommt in diesem Rennwagen ein V8-Motor des Typs FO 108 aus Formel-1-Motorenschmiede von Mercedes AMG High Performance Powertrains (HPP) in Brixworth zum Einsatz. Ab der Saison 2014 wird eine Power Unit mit Hybridtechnik eingesetzt, zu der neben der elektrischen Antriebskomponente ein V6-Motor mit 1,6 Liter Hubraum gehört, ebenfalls von HPP. Seit 2014 kann das MERCEDES AMG PETRONAS F1 Team dreimal in Folge sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteursweltmeisterschaft mit großem Vorsprung für sich entscheiden. 2016 krönt der Deutsche Nico Rosberg seine Formel-1-Karriere mit dem Weltmeistertitel.
Technische Daten MERCEDES AMG PETRONAS F1 W04 Formel-1-Rennwagen
Einsatz: 2013 Zylinder: V8 Hubraum: 2.400 Kubikzentimeter Drehzahl: 18.000/min (max. laut FIA-Reglement)
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