Das Gottlieb-Daimler-Geburtshaus in Schorndorf
Gottlieb Daimler wird am 17. März 1834 in Schorndorf geboren. Die Familie Daimler, auch Deumler oder Teimbler geschrieben, lebt bereits seit rund zwei Jahrhunderten im damals etwa 4.000 Einwohner zählenden Schorndorf.
Schon seit Generationen sind die Daimlers Bäckermeister. Spätestens seit 1787 befindet sich die Daimlersche Backstube in der Höllgasse, der Hellen Gasse, Nummer 7. 1825 übernimmt Johannes Deumler, Gottliebs Vater, das Geschäft, zu dem zwischenzeitlich auch eine Weinstube gehört. Aus der Ehe mit der Färberstochter Wilhelmine Friederike Fensterer entstammen vier Söhne: Johannes (1832), Gottlieb Wilhelm (1834), Karl Wilhelm (1840) und Christian Albrecht (1845). Daimlers Vater wird von dem Handel mit Brot und Wein nicht reich. Dennoch lässt er dem jungen Gottlieb eine gediegene Ausbildung zuteil werden, erst an der heimischen Lateinschule, danach in Stuttgart an der Königlichen Landesgewerbeschule. Handwerkliches Geschick erwirbt Gottlieb Daimler bei einem Büchsenmacher; sein Gesellenstück wird eine doppelläufige, aufwendig dekorierte Pistole.
1853 verlässt Daimler Schorndorf und kehrt nur noch selten zurück. Ferdinand Steinbeis, Förderer der Industrialisierung in Württemberg, war auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihn zur Vorbereitung auf die Polytechnische Schule als Industriearbeiter nach Graffenstaden bei Straßburg vermittelt. Das Geschäft in der Höllgasse führen seine Brüder Johannes und Karl Wilhelm. Wegen der schlechten Ertragslage verkauft Karl Wilhelms Witwe das Haus 1897.
1979 erwirbt die Daimler-Benz AG das Geburtshaus ihres Firmenmitbegründers. Um das Haus möglichst originalgetreu in den ursprünglichen Zustand zu versetzen, muss das Mauerwerk erneuert werden. Die Holzkonstruktion und der Keller können erhalten und saniert werden. Bis auf kleine Retuschen im hinteren Teil entspricht die heutige Raumaufteilung dem Originalzustand. Aus Anlass des hundertsten Todestages von Gottlieb Daimler am 6. März 2000 wurde die Ausstellung im Erdgeschoss erneuert.
Gottlieb Daimlers Notizbuch von seiner Russlandreise 1881 zeigt einen sensiblen Beobachter und künstlerisch gebildeten Menschen. Seine ausgedehnten Reisen und die begrenzten Möglichkeiten des Verkehrs führen Daimler schließlich zu seiner weltverändernden Vision: Die Überfüllung der Züge beim Sommerreisen u. der Zwang der Bahnen war mir zuwider u. führte zum Gedanken der selbsttätigen Fahrerei etc.
Gottlieb Wilhelm Daimler, 1834 bis 1900
1834 Geboren in Schorndorf am 17. März
1848-1852 Lehre bei einem Büchsenmacher
1853-1857 Praktische Ausbildung im Fach Maschinenbau in Graffenstaden im Elsass
1857-1859 Ausbildung im Fach Maschinenbau an der Polytechnischen Schule in Stuttgart
1859 Rückkehr nach Graffenstaden in die alte Stellung
1861-1863 Auslandsaufenthalt in England, Tätigkeit in der Maschinenfabrik Straub in Geislingen
Ende 1863 Technischer Leiter der Maschinenfabrik des Bruderhauses in Reutlingen
1867 Eheschließung mit Emma Kurtz
Dez. 1868 Werkstattvorsteher der Maschinenbaugesellschaft Carlsruhe
1872 Technischer Leiter der Gasmotorenfabrik Deutz
Sept. bis Dez. 1881 Reise nach Russland im Auftrag der Firma Deutz
1882 Austritt aus der Gasmotorenfabrik Deutz,
Übersiedlung nach Cannstatt und Beginn der Arbeiten im Gartenhaus seiner Villa
1883 Der erste schnelllaufende Motor läuft
1885 Der zweite Motor, die Standuhr, erhält das Deutsche Reichspatent DRP 34926.
Erste Ausfahrt mit dem Reitrad, dem ersten Motorrad der Welt
1887 Motoren-Produktion in der Fabrik auf dem Seelberg
1889 Zweizylinder-V-Motor, Stahlradwagen und Viergang-Zahnrad-Schaltgetriebe.
Tod von Emma Daimler
1890 Gründung der Daimler-Motoren-Gesellschaft
1890-1894 Stellvertretendes Aufsichtsratsmitglied der DMG
1892 Zusammenarbeit mit Wilhelm Maybach im Hotel Hermann
1893 Eheschließung mit seiner zweiten Frau Lina Hartmann
1894 Trennung von der DMG
1895 Wiedereintritt in die DMG, Aufsichtsratsvorsitzender
1900 Gottlieb Daimler stirbt am 6. März in Cannstatt
Gottlieb-Daimler-Geburtshaus:
Höllgasse 7, 73614 Schorndorf
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag von 14:00 bis 17:00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage von 11:00 bis 17:00 Uhr
Zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen.
Eintritt frei.
Kontakt: Telefon +49 7181 6651-0 (nur während der Öffnungszeiten)
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